Dass wir diese Kinder nicht im Regen stehen lassen und dass wir die Begabten so fördern und fordern, dass sie sich ihrer Begabung entsprechend im Schulleben positiv entwickeln, daran müssen Politik, Eltern und Lehrerschaft arbeiten, und zwar viel intensiver. Seitdem ich im Landtag bin, führen wir immer die gleichen Strukturdebatten.
Herr Kollege Wacker hat vorhin deutlich gesagt, wo überall beschrieben wird, dass eine Strukturänderung überhaupt nichts bringt. Wir vergeuden unsere Zeit damit, anstatt konstruktiv etwas zu tun.
Allerdings bitte ich Sie von der Opposition, einmal zu bedenken: Sie wenden sich immer dagegen und sagen, wir hätten im Land zu viele Baustellen. Jetzt wollen Sie da noch eine ganz, ganz große Baustelle aufmachen, obwohl sich zeigt, dass das überhaupt nichts bringen würde. Deswegen lehne ich eine Änderung ab.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Wintruff SPD: Was? Ernst Pfister hat das schon vor zehn Jahren gefordert!)
Oskar Marczy hat das schon vor 30 Jahren gefordert. Deshalb sage ich ja: Ich habe keine Leidenschaft.
Aber weshalb soll ich alles durcheinander bringen, wenn ich klar weiß, dass es nichts bringt? Wenn es etwas bringen würde, wäre ich die Erste, die es verlangt.
(Abg. Zeller SPD: Die FDP/DVP hängt ihre Fahne in den Wind, wie es kommt! Typisch! – Abg. Win- truff SPD: Wo ist Ernst Pfister?)
Etwas ganz Wichtiges habe ich noch: Das Prinzip „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist in Baden-Württemberg in hohem Maße gegeben. Das müssen wir konsequent weiterentwickeln, und darauf wird die FDP/DVP-Fraktion auch weiterhin ein scharfes Auge haben.
Zum Beispiel auch bei der Integration behinderter Schüler brauchen wir mehr Entscheidungsspielraum für die einzelnen Schulen. Das heute Morgen vom Ministerpräsidenten vorgestellte Konzept, das von der FDP/DVP angestoßen wurde,
(Oh-Rufe von der SPD – Abg. Marianne Wonnay SPD: Gibt es etwas, was Sie nicht angestoßen ha- ben? – Zuruf von der CDU: Umgestoßen! – Ver- einzelt Heiterkeit!)
beinhaltet, dass das Land den Schulen bzw. über die Kommunen den Schulen künftig Schulbudgets zur freien Verfügung stellt und die Schulen selbst entscheiden können, ob sie das für Sachmittel oder für Personal verwenden. Das ist ein ganz wichtiger Schritt in diese Richtung.
Übrigens, was das Thema soziale Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit betrifft, können wir von den Privatschulen und von Schulen in freier Trägerschaft einiges lernen. Dort ist das weit besser gegeben.
Frau Kollegin, ich bitte Sie, zum Ende zu kommen. Sie haben Ihre Redezeit bereits erheblich überschritten.
Ich bitte Sie, zu bedenken, wie oft ich unterbrechen musste, weil hier nichts mehr zu hören war. Außerdem bin ich gerade beim letzten Satz.
Aber den muss ich jetzt noch einmal von vorne anfangen: Gerade aus diesem Grund unterstützt die FDP/DVP – und ich persönlich habe das vorangetrieben – das Bruttokostenmodell.
(Unruhe bei der SPD – Abg. Zeller SPD: Sie haben es abgelehnt, als wir den Gesetzentwurf einge- bracht haben! Sie haben diese Anträge in namentli- cher Abstimmung abgelehnt! Wir haben das Brut- tokostenmodell beantragt! Das haben Sie abge- lehnt!)
Ich kann Ihnen beweisen, dass ich die Initiatorin war, und da gibt es etliche, die Ihnen das bestätigen werden.
Es ist ein Gesetzentwurf eingebracht, und ich hoffe doch, dass Sie dem auch zustimmen, denn Sie wollen es ja offensichtlich auch.
Deswegen ist es ein guter Weg, dass wir zukünftig eine solide Förderung für Schulen in freier Trägerschaft haben. Das müssen wir vorantreiben,