Protokoll der Sitzung vom 30.01.2002

mit dem Ergebnis, dass auch die nachwachsenden Generationen unterausgebildet blieben. Fast 40 % der türkischen Erwerbspersonen unter 25 Jahren hätten keine Berufsausbildung.

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Wer hat denn da re- giert? Abg. Schmiedel SPD: Da hat doch der Kohl regiert!)

Die Quote der Sozialhilfeempfänger unter den Ausländern sei ständig gestiegen auf jetzt 9 %. Bei ausländischen Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss werde der fiskalische Saldo aus erwirtschafteten Steuern und in Anspruch genommenen Leistungen lebenslang negativ sein. Jeder Deutsche werde ärmer durch eine Zuwanderung in die Arbeitslosigkeit und in die Abhängigkeit von Leistungen des Sozialstaats.

(Ministerpräsident Teufel)

Das sind SPD-Papiere, die auf einer Tagung der FriedrichEbert-Stiftung vorgelegt wurden, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU Lebhafte Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Schmiedel: Das war doch die Kohl-Regierung, die die Fehlent- wicklung hatte! Das war Ihre Regierung!)

Deswegen wird es Zeit.

Jetzt lese ich Ihnen einmal ein paar Sätze vor, die auch nicht aus meiner Regierungserklärung zur Familienpolitik stammen, die Sie vorhin zitiert haben.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Was machen Sie hier eigentlich?)

Sie könnten aber wörtlich aus einem Familienpapier der CDU in Baden-Württemberg abgeschrieben sein.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Was machen Sie hier gerade eigentlich?)

Ich darf zitieren, und zwar aus Zeitungen vom Sonntag und vom Montag dieser Woche:

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Darf ich auch eine Stunde lang aus der Zeitung vorlesen?)

Kein SPD-Papier der letzten 20 Jahre hat die Bedeutung der Familie so stark gewichtet und ihre Funktion für die Gesellschaft so betont. „Zentrum Familie“ lautet die entsprechende Zwischenüberschrift unmissverständlich. „Sie zu schützen, zu stärken und ihre Handlungsfähigkeit zu sichern ist ein Eckpfeiler unserer Gesellschaftspolitik.“

(Beifall bei Abgeordneten der SPD Zuruf von der SPD: Hervorragend!)

So hebt Müntefering die Rolle der Familie hervor. Hier markiert das Papier eine Abkehr von bisherigen Traditionen der Staatsgläubigkeit.

(Abg. Drexler SPD: Wer sagt das?)

Eckpfeiler der SPD-Gesellschaftspolitik sei es, die Familie zu schützen. Dabei könne die SPD an das wieder wachsende Bewusstsein der Gesellschaft von der Bedeutung und Rolle der Familie anknüpfen.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Die Frage ist doch, was eine Familie ist!)

Wörtliches Zitat aus dem Papier:

Dort werden Werte gesetzt und wird Kultur gelernt, werden Regeln und Grenzen vermittelt.

Ja, aber da war man doch der altbackenste Mohikaner, wenn man das gesagt hat. Wenn es aber im SPD-Papier steht, dann ist es auf einmal modernste Politik.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP Abg. Drexler SPD: Weiterlesen!)

Wir bleiben dabei: Wir begrüßen es, wenn Sie mit dazukommen. Es ist außerordentlich erfreulich, wenn die SPD,

(Abg. Drexler SPD: Aber weiterlesen, bitte! Abg. Schmiedel SPD: Das ganze Programm vorle- sen!)

nachdem sie sich in dieser Legislaturperiode vor allem um gleichgeschlechtliche Partnerschaften gekümmert hat,

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das ist ja beschä- mend!)

jetzt wieder zur Familie zurückkehrt. Das ist außerordentlich erfreulich, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU und der Abg. Beate Fauser FDP/DVP Abg. Drexler SPD: Lesen Sie doch das Programm weiter!)

Ausgerechnet diese Partei tritt in dieser Debatte durch ihren Sprecher auf und greift unsere Familienpolitik an.

(Abg. Drexler SPD: Verfassungsgerichtsurteil!)

Wer war denn für das Landesfamiliengeld in diesem Land? Wir haben es gegen Sie eingeführt,

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Und „Mutter und Kind“?)

und es gibt das Landesfamiliengeld überhaupt nur in von der CDU geführten Ländern.

(Abg. Drexler SPD: Und jetzt machen Sie die Zu- kunft der Kinder kaputt!)

Wir geben in diesem Land in diesem Haushalt fast 1 Milliarde DM für Familien aus,

(Abg. Drexler SPD: Ja, hoffentlich! Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Um wie viel ist das weniger?)

nämlich für Kindergärten, für die Alterssicherung, für Tagesmütter, für das Landeserziehungsgeld, für das Programm „Mutter und Kind“, für Familienerholung, für Familienferienstätten, für den Schutz ungeborener Kinder,

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Wie viel weniger als das letzte Mal?)

für das Unterhaltsvorschussgesetz, für die Stiftung „Familie in Not“. Das ist Familienpolitik in Baden-Württemberg.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU Abg. Drex- ler SPD: Aber Sie streichen!)

Unterstützen Sie uns dabei!

Jetzt entdecken Sie tatsächlich zwei Punkte, und auf diese möchte ich sehr gerne eingehen.

(Abg. Drexler SPD: Dann gehen Sie doch ein!)

Bei einer Milliarde Leistung schütteln Sie über der Suppe so lange den Kopf, bis Sie ein Haar darin finden.

(Ministerpräsident Teufel)

(Heiterkeit bei der CDU Abg. Teßmer SPD: Da braucht man nicht lange zu suchen! Abg. Drexler SPD: Manche müssen gar nichts schütteln!)

Das sind zwei Punkte, erstens Familienerholung ich komme darauf , und dann haben Sie noch den Mut, von den Alleinerziehenden zu sprechen, und das nach Ihrer Politik auf Bundesebene.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Kommen wir zuerst zur Familienerholung.

(Abg. Drexler SPD: Die Leute da oben gehen alle schon!)