Protokoll der Sitzung vom 18.02.2005

(Abg. Drexler SPD: Richtig!)

Da mussten die Argumente auf den Tisch, und die Argumente sind von den Arbeitnehmern und auch von den Landräten mitgetragen worden. Wenn ich dazu auch noch etwas sagen darf: Ich habe noch einmal das Protokoll von 1999 durchgelesen.

(Abg. Schmiedel SPD: Alle mussten Sie drängen!)

Da hat die SPD etwas abschätzig von den oberschwäbischen Landräten gesprochen.

(Zuruf des Abg. Zeller SPD)

Diese Landräte haben nicht nur Verantwortung für die EnBW gezeigt, sondern für das ganze Land Baden-Württemberg. Das wollen wir auch einmal festhalten.

(Beifall bei der CDU)

Die letzte Frage, auf die ich noch einmal eingehen will, ist die, warum man hier so stark die Parität verlangt. Man könnte doch, wie das einige Male geäußert worden ist, als Anhänger der Marktwirtschaft sagen: „Das ist doch egal. Man muss das Kapital arbeiten lassen. Woher der Strom kommt, spielt keine Rolle.“

(Abg. Drexler SPD: Das ist falsch!)

Meine Damen und Herren, ich bin ein glühender Anhänger der Marktwirtschaft. Ich sage Ihnen aber eines: Der Energiemarkt wird immer viel stärker als andere Märkte auch

(Minister Stratthaus)

von der Zusammenarbeit mit den Gebietskörperschaften abhängen.

(Abg. Drexler SPD: So ist es!)

So ist es. – Warum? Das ist doch ganz klar. Wenn Sie heute neue Kraftwerke bauen wollen, brauchen Sie Baugenehmigungen. Das ist keine leichte Sache. Wenn dann noch der Landkreis dagegen ist, wenn die Städte dagegen sind, wenn das Land dagegen ist, ist das einfach schwerer. Wenn Sie neue Überlandnetze bauen wollen, brauchen Sie Genehmigungen. Deswegen ist es gut, wenn dieses Unternehmen über verschiedene Landkreise im Land Baden-Württemberg verankert ist. Wenn Sie mit den Gemeinden neue Konzessionsverträge abschließen wollen, brauchen Sie dazu logischerweise auch die Gemeinden. Auch aus diesem Grund scheint mir die Parität der OEW mit der EdF vernünftig zu sein.

Ich glaube, dass es alles in allem wirklich eine ganz ausgezeichnete Entscheidung war, die die beiden Fraktionen getroffen haben.

(Zuruf des Abg. Knapp SPD)

Ich bin davon überzeugt, dass wir längerfristig das marktwirtschaftlich und das energiewirtschaftlich Richtige getan haben.

(Abg. Walter GRÜNE: Das haben Sie beim Ver- kauf an die EdF auch gesagt!)

Auch die Grünen werden uns in einigen Jahren danken, dass wir das getan haben.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Drexler.

Herr Finanzminister, das, was Sie zum Schluss gesagt haben, könnte aus unseren Reden von 1999 und 2000 zum Verkauf des 25,01-%-Anteils gewesen sein. Das war unsere Auffassung.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Wir wollten deswegen den Anteil Baden-Württembergs an der EnBW erhalten und damit die Interessen des Landes wahren. Darum ging es damals auch in dieser Auseinandersetzung. Ich sage Ihnen, wenn Ministerpräsident Teufel damals gesagt hätte, es bestehe die Gefahr, dass die EdF 50 % plus eine Stimme erwirbt, hätten Sie auch bei der CDU nicht eine einzige Stimme bekommen. Das war die Ausgangslage.

Insofern muss ich deutlich sagen, dass Herr Oettinger das gemacht hat, was wir 2000 gesagt haben: Wir wollen den Einfluss Baden-Württembergs erhalten.

(Beifall bei der SPD)

Sie sind jetzt auf unsere Linie eingeschwenkt. Als Sie hinausgegangen sind, war meine erste Erklärung vor der Presse: Das wird unterstützt.

Jetzt sage ich etwas zur FDP/DVP.

(Abg. Kleinmann FDP/DVP: Das ist ja recht!)

Es ist eigenartig, dass Sie alle Ihre Absichten immer so kaschieren müssen. Das ist eigenartig.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Was wird hier ka- schiert? Wir reden offen!)

Wir haben am 19. Januar 2005 mit einem Antrag das unterstützt, was Herr Oettinger in Fortsetzung der SPD-Politik aus dem Jahr 2000 gemacht hat.

(Beifall bei der SPD – Lachen bei der FDP/DVP)

Natürlich, so war das. Die große Auseinandersetzung ging damals um den industriepolitischen Einfluss des Landes auf den größten Stromversorger mit den Begründungen, die der Herr Finanzminister gerade gebracht hat. Deswegen stehen wir auch dazu.

Jetzt kommt’s. Sechs Tage, nachdem wir diesen Antrag eingebracht hatten, am 25. Januar 2005, hat der Herr Wirtschaftsminister erklärt: „Diese Aufholjagd ist sinnlos und politisch abstrus.“ Das hat etwas mit unserem Antrag zu tun.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Das hat gar nichts mit Ihrem Antrag zu tun!)

Herr Goll, der eigentlich hier sitzen sollte, weil er zu allem Möglichen seinen Kommentar abgibt – auch zu dieser Geschichte –, hat am darauf folgenden Montag laut „Stuttgarter Zeitung“ erklärt

(Zuruf des Abg. Walter GRÜNE)

man muss einfach einmal zuhören –, diese Art von Hilfestellung sei wirtschaftspolitisch sinnlos, ordnungspolitisch der falsche Weg und industriepolitisch von gestern.

(Lachen bei der SPD – Beifall bei der SPD und den Grünen)

Weiter heißt es in der „Stuttgarter Zeitung“:

Die FDP werde in der Koalition deutlich machen, dass für einen Rückkauf von EnBW-Aktien keinerlei Landesgeld ausgegeben werden dürfe, sagte Goll weiter.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Ja, und genau das ma- chen wir doch! Kaufen wir Aktien zurück?)

Das ist doch Quatsch. Auch ein Zahnarzt müsste kapieren, dass eine Zinsverbilligung von 20 Millionen € über die L-Bank Landesgeld ist, Herr Kollege.

(Beifall bei der SPD – Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Jetzt haben Sie sich selber ein Ei gelegt! Wir kau- fen keine Aktien! – Glocke der Präsidentin)

Herr Drexler, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Hofer?

Nein, ich habe bloß sechs Minuten. Er kann zum Schluss fragen. Da wäre ich dankbar. Weil ich gerade so in Fahrt bin, will ich jetzt weitermachen, wenn ich schon die FDP/DVP vor mir habe.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

Nächstes Thema: Es geht um das, was die oberschwäbischen Landkreise angeht. Was sagt denn da Herr Pfister, auch erst neulich? Die Frage war: „Können sie es machen?“ Darauf sagt er wörtlich:

Es kann nicht unser Interesse sein, stellvertretend für das Land die Augenhöhe mit der EdF zu finanzieren. Die oberschwäbischen Landräte haben andere Aufgaben, zum Beispiel ihre Kreiskrankenhäuser zu sanieren.

(Lachen bei der SPD – Beifall bei der SPD und den Grünen)