Protokoll der Sitzung vom 07.12.2006

(Abg. Reinhold Pix GRÜNE: Das hat sie von mir!)

Deshalb gilt: Billige Geschäftemacherei mit dem, was wir essen und trinken, darf es nicht geben, und im Genießerland

Baden-Württemberg schon gar nicht, meine Damen und Herren.

(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Sehr gut! – Bei- fall bei der CDU und der FDP/DVP sowie des Abg. Boris Palmer GRÜNE)

Zu diesem Ziel und Zweck haben wir ein System der Lebensmittelüberwachung geschaffen. Dieses System ist gut. Aber auch hier gilt wie so oft: Nichts ist so gut, als dass es nicht noch besser werden könnte.

(Abg. Birgit Kipfer SPD: Wohl wahr!)

Unser System der Lebensmittelüberwachung besteht aus zwei Elementen:

(Abg. Alfred Winkler SPD: Aus Chaos und Durch- einander! – Heiterkeit bei den Grünen)

zum einen die Selbstkontrolle aller am Prozess Beteiligten vom Acker bis auf den Teller oder vom Stall bis auf den Teller. Diese Komponente ist sehr wichtig. Ich denke, niemand soll sich der Illusion hingeben, dass wir jeden, der Lebensmittel produziert, fortwährend staatlich überwachen können. Das kann kein Staat der Welt.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Das wollen wir auch nicht!)

Richtig, Herr Kollege, das wollen wir auch gar nicht.

(Abg. Jochen Karl Kübler CDU: So ist es!)

Was wir wollen und was wir auch haben, ist eine staatliche Lebensmittelkontrolle von höchster Kompetenz. Das sind die Untersuchungsämter mit Experten, und das sind Beamte, die vor Ort nach dem Rechten sehen und mit Maß und Ziel vorgehen

(Abg. Alfred Winkler SPD: Die haben Sie doch aufgelöst!)

das ist doch gar nicht wahr – und die konsequent denen auf die Füße treten, die es nicht so ernst meinen mit dem Einhalten der Vorschriften. Es muss konsequent gegen Verstöße und gegen Schlamper im Lebensmittelbereich vorgegangen werden. Diese Schlamper müssen isoliert werden. Das schützt unsere Verbraucher, und das sind wir diesen auch schuldig.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Dazu braucht man genügend Personal! Sonst kann man nämlich die Schlamper gar nicht greifen! – Abg. Alfred Wink- ler SPD: Ab wann?)

Wenn wir uns zu Recht darüber aufregen, dass hin und wieder ein Lebensmittelskandal aufgedeckt wird, dann müssen wir uns doch auch darüber im Klaren sein, warum er aufgedeckt wird: weil wir so gute Kontrollen haben.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl! Bravo!)

Darum möchte ich Sie bitten: Beachten Sie drei wichtige Fakten, die Sie nachlesen können:

Erstens: Von allen Bundesländern hat Baden-Württemberg mit Abstand die höchste Aufklärungsquote.

(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Gute Rede! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Beste Rede heu- te!)

Zweitens: Unsere Lebensmittelkontrolle in Baden-Württemberg hat ein beispielhaftes, risikoorientiertes Vorgehen zum gezielten Aufspüren von Missständen.

(Abg. Jochen Karl Kübler CDU: Richtig! – Glocke der Präsidentin)

Es ist klar, dass sensible Bereiche häufiger kontrolliert werden und ebenso schwarze Schafe, die schon einmal aufgefallen sind. Dazu gehört vor allem auch die Warengruppe Fleisch, Obst und Gemüse.

(Unruhe bei der SPD – Glocke der Präsidentin)

Frau Abgeordnete, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Winkler?

(Zuruf von der CDU: Nein!)

Ich denke, Herr Winkler soll einmal abwarten, bis ich fertig bin und was der Herr Minister sagt. Damit lässt sich manche Frage beantworten.

(Beifall bei der CDU – Lachen und Unruhe bei der SPD und den Grünen – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Richtig! Bravo!)

Ein Drittes möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben: An der Spitze aller Bundesländer liegt Baden-Württemberg auch in Sachen Verbraucherschutz und Transparenz. Damit ist doch klar, meine Damen und Herren: Wir sind in BadenWürttemberg gut aufgestellt, und die Organisation und Durchführung ist bei unserem Verbraucherschutzminister Peter Hauk in guten Händen.

(Beifall bei der CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Abg. Dieter Hillebrand CDU: Sehr gut!)

Frau Kipfer, Sie haben ihm vorhin herzlichen Glückwunsch gesagt. Ich sage auch herzlichen Glückwunsch.

(Abg. Jochen Karl Kübler CDU: Wo sie recht hat, hat sie recht!)

Peter Hauk ist ab Januar Vorsitzender der Verbraucherschutzkonferenz des Bundes und der Länder.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das ist gut so! – Abg. Jochen Karl Kübler CDU: Das ist gut für das Land Baden-Württemberg!)

Ich denke, damit erweitert sich sein Aktionskreis. Wir werden in Baden-Württemberg weiterhin an vorderster Front sein und nach wie vor hervorragenden Verbraucherschutz leisten.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl!)

Das Wort erhält Herr Abg. Pix.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich möchte gern an heute Morgen anknüpfen, als Frau Kollegin Chef gemeint hat, dass es bei allen Fraktionen unbestritten sei, dass wir inzwischen die beste Lebensmittelkontrolle bei den Landkreisen und bei unseren kreisfreien Städten angelagert haben. Das mag eine Wunschvorstellung sein, aber ich kann ihr zumindest für meine Fraktion versichern: Wir sind da gänzlich anderer Meinung.

(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Man kann auch an- derer Meinung sein!)

Sie haben es vor zwei Jahren geschafft, eine sehr gut funktionierende Lebensmittelkontrolle, wie wir sie hier im Lande mit unserem alten, lieb gewonnenen Wirtschaftskontrolldienst vorgefunden haben, über diese Verwaltungsstrukturreform zu zerschlagen.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Der war eben noch nie lieb!)

Damit haben Sie letztendlich Tür und Tor für Schlamperei und für Gammelfleisch geöffnet.

(Oh-Rufe von der CDU – Beifall bei der SPD)

Sie wissen genauso gut wie ich, und das ist auch unbestritten – das sagt zum Beispiel auch der neue Vorsitzende der Länderverbraucherministerkonferenz; das hat er auch bei seinen Kollegen am 22. September in Berlin gesagt –, dass Sie, wenn Sie heute eine funktionierende Lebensmittelkontrolle haben wollen, länderübergreifend arbeiten müssen. Dann brauchen Sie ganz neue Strukturen, über die wir noch gar nicht verfügen. Landkreise und Städte können überhaupt nicht, selbst wenn sie wollten, mit dem Personal und mit diesen Strukturen, die sie heute haben, eine funktionierende Lebensmittelkontrolle im Interesse aller Verbraucher schaffen. Sie sind deshalb wehr- und machtlos.

(Abg. Elke Brunnemer CDU: Das ist doch Ihr Kon- zept: Sie reden nur schlecht! Legen Sie doch ein Konzept vor und reden nicht dagegen! – Unruhe bei der CDU)

Da muss ich Ihnen, Herr Hauk, recht geben. Ich bin Ihnen übrigens sehr dankbar, und ich habe mit großer Aufmerksamkeit registriert – man muss ein bisschen mehr Ruhe schaffen –, dass Sie, Herr Hauk, zumindest Ihr Möglichstes in Berlin versucht haben,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wir haben her- vorragende Lebensmittel! Sie reden alles schlecht!)

bei Herrn Seehofer dafür zu sorgen, dass sein Verbraucherinformationsgesetz eben nicht so durchgeht, wie er es jetzt durchgepeitscht hat. Sie waren einer der wenigen, die probiert haben, mehr Transparenz zu schaffen. Genau diese Transparenz haben wir nicht, und das ist die Transparenz, die unsere Verbraucher sehnsüchtig erwarten. Da bitte ich doch darum – –

(Glocke der Präsidentin – Zurufe von der CDU – Unruhe bei der CDU)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Bachmann?