Genau das war die Basis für den Solidarpakt. Der Sport und alle im Sport Tätigen können sich auch weiterhin auf uns verlassen.
Sie haben das Thema Toto-Lotto angesprochen. Hierzu werde ich nachher noch etwas sagen. Jetzt dazu nur einen Satz: Es geht uns da um Einnahmensicherung und nicht darum, etwas kaputt zu machen. Ich will jedoch eine zukunftsfähige Lösung. Daran arbeiten wir gerade, und dazu werden Sie demnächst von uns etwas hören.
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Ursula Haußmann SPD: Das ist ja un- erträglich!)
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Sport schafft Begeisterung. Das erleben wir jetzt seit einem Jahr fast ununterbrochen. Aber aus dieser Begeisterung erwächst auch Motivation; aus dieser Begeisterung entstehen Vorbilder für Jugendliche. Deswegen ist es ganz wichtig, dass der Sport nicht einfach nur als ein gesellschaftliches Phänomen hingenommen wird, sondern dass wir in der Politik unsere Aufgaben gegenüber dem Sport wahrnehmen.
Lieber Kollege Walter, wenn Sie sagen: „Tun Sie nicht so, als ob Sie etwas damit zu tun hätten, dass große sportliche Erfolge gerade für Mannschaften aus Baden-Württemberg möglich geworden sind“, dann sind Sie auf dem Holzweg. Sie müssten es eigentlich besser wissen; Sie kennen sich ja in der Geschichte des VfB ganz gut aus. Ich will auch noch einmal auf den früheren Präsidenten zurückkommen: Unter dem Präsidenten Mayer-Vorfelder ist der VfB Stuttgart zweimal Deutscher Meister geworden. Also, ich bitte Sie.
(Beifall bei der CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Abg. Norbert Zeller SPD: Dafür hat doch die Landesregierung nichts gekonnt! – Unru- he)
Ja, ja. Das ist immer das Gleiche: Wenn es schiefgeht, hat man einen Schuldigen, und wenn es gut geht, war keiner dabei.
Herr Minister, Sie haben zu Recht die sportlichen Höchstleistungen im Land angesprochen. Könnten Sie mir sagen, welche Verdienste das Land an den Leistungen oder an den Erfolgen des VfB Friedrichshafen hat.
Ich sagen Ihnen: Auch im Bereich des Sports kommt nichts von ungefähr; alles braucht eine solide Basis. Deswegen haben wir ein enges Netzwerk geknüpft
zwischen dem, was an Sportförderung in den Vereinen gemacht wird, und dem, was junge Menschen, die sich auf den Weg in den Leistungssport begeben, auch brauchen, nämlich eine gute Ausbildung.
Wir haben in Baden-Württemberg eine ganze Reihe von Partnerschulen des Sports und Eliteschulen des Sports eingerichtet, die genau dafür sorgen, dass die jungen Menschen die Sicherheit einer guten schulischen und einer guten beruflichen Ausbildung haben, damit sie auf ihrem sportlichen Lebensweg bestehen können und damit ihre Zukunftsrisiken minimiert sind. Wir haben eine „Eliteschule des Fußballs“ in Stuttgart gemeinsam mit dem VfB eingerichtet. In dieser „Eliteschule des Fußballs“ in Stuttgart sind auch Leute, die jetzt in der aktuellen Meistermannschaft stehen, unterrichtet worden, die somit eine angemessene Antwort auf ihre spezifischen Anforderungen an Schule erhalten haben.
Heute Mittag wird der DFB darüber entscheiden, ob Eliteschulen des Fußballs auch in Karlsruhe und in Freiburg eingerichtet werden. Der KSC und der SC Freiburg sind daran interessiert. Ich bin sehr optimistisch, was die heutige Entscheidung angeht.
Wir haben Partnerschulen der Olympiastützpunkte eingerichtet. In diesen Partnerschulen werden etwa 800 Athletinnen und Athleten begleitet. „Begleiten“ heißt in solchen Schulen, dass man im Unterrichtsablauf Rücksicht darauf nimmt, dass die Athleten in einem bestimmten Trainings- und Wettkampfrhythmus stehen, damit man schulische Abläufe und Unterstützungsmaßnahmen hiermit koordinieren kann. Ich glaube, dass wir damit einen ganz wesentlichen strukturellen Beitrag dazu leisten, dass Leistungssportler in diesem Land groß werden können, dass sie herausragende Erfolge erreichen können und damit zu Vorbildern für Jugendliche werden können.
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Ursula Haußmann SPD: Es geht doch nicht nur um die Spitze!)
Ja, jetzt seien Sie doch nicht so ungeduldig, Frau Haußmann, eins nach dem anderen. Ich kann nicht alles auf einmal sagen.
Wir haben in diesem Land eine breite Kultur der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen aufgebaut. Da geht es um den Breitensport.
Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen ist in Baden-Württemberg ein herausragendes Kennzeichen der Sportlandschaft. Aus dieser Zusammenarbeit heraus erwächst auch eine Initiative, Schülermentoren des Sports auszubilden, also junge Leute, die in der Schule und im Verein Verantwortung im Sport übernehmen können und damit für ehrenamtliche Aufgaben im Sport bereitstehen. 11 000 Schülerinnen und Schüler
sind in den vergangenen gut zehn Jahren in einer Kooperation zwischen den Sportverbänden und den Schulen als Schülermentoren des Sports ausgebildet worden.
Baden-Württemberg ist die treibende Kraft im Bund bei „Jugend trainiert für Olympia“. Diesen Wettbewerb gäbe es nicht mehr, wenn nicht seit vielen Jahren die organisatorische Zentrale für „Jugend trainiert für Olympia“ im Kultusministerium in Baden-Württemberg wäre.
Ich sage Ihnen, der Sport muss sich auf Rahmenbedingungen verlassen können. Wir sind nicht dazu da, um alles zu regeln, sondern wir sind dazu da, um Rahmenbedingungen zu garan
tieren. Das haben wir mit dem Solidarpakt für den Sport in herausragender Weise getan. In der Sportministerkonferenz habe ich 14 Kollegen, die neidisch sind auf die Möglichkeiten, die wir in Baden-Württemberg durch öffentliche Förderung
dem Sport anbieten können. Der Solidarpakt des Sports gibt Planungssicherheit und sorgt dafür, dass die Sportinfrastruktur im Land, aber auch die Unterstützung durch die Übungsleiter über längere Zeit sichergestellt werden können.
Deswegen haben wir eine gut funktionierende Partnerschaft zwischen denen, die öffentliche Aufgaben wahrnehmen, und denen, die im Sport die Verantwortung tragen. Der organisierte Sport und die Landesregierung von Baden-Württemberg haben eine wirklich gute Basis für die Zusammenarbeit aufgebaut. Dafür sind wir sehr dankbar.
Aber ich sage Ihnen, dass natürlich nicht alles Gold ist, was glänzt. In diesen Tagen ist uns das Dopingthema auf sehr dramatische Art und Weise vor Augen geführt worden, und wenn ich vorhin gesagt habe, nichts komme von ungefähr, alles brauche eine solide Basis, dann muss ich jetzt sagen: Manches hat auch die falsche Basis. Die Versuchung Doping gibt es wohl immer wieder, wenn man hofft, mit leistungssteigernden Mitteln – gegen alle Gebote der Fairness, aber auch gegen alle Gebote der menschlichen Vernunft – einen Erfolg zu erringen, der einem sonst nicht möglich wäre.
Aber man zerstört so Vertrauen in den Wettkampf, Vertrauen in die Leistung, man zerstört auch das Vertrauen und die Begeisterung der Fans. Die Nachwuchsarbeit ist gefährdet, weil man verunsichert ist, ob bestimmte Sportarten überhaupt noch ihren Wert behalten können.
Eine der größten Leistungen im deutschen Sport, eine der am meisten gefeierten Leistungen, die ein deutscher Sportler je vollbracht hat, nämlich der Tour-de-France-Sieg von Jan Ullrich, pulverisiert sich in diesen Tagen vermutlich endgültig.
Es gibt kein Augenzwinkern gegenüber dem Doping im Sport. Das ist ganz klar. Aber es gibt unterschiedliche Konzepte in der Bekämpfung. Ich halte es für richtig, dass der Bundesinnenminister versucht hat, gemeinsam mit dem DOSB ein Konzept zur Dopingbekämpfung auf den Weg zu bringen. Dieses Konzept sieht vor, dass man auf der einen Seite die Sportler sofort belangt, indem sie von Wettkämpfen ausgeschlossen werden können, und dass man auf der anderen Seite all diejenigen, die das Umfeld dafür bilden, auch strafrechtlich entsprechend hart verfolgen kann.