Da gibt es schon einen Unterschied. Professor Zöllner ist der aktuelle Präsident der KMK. Er war viele Jahre Minister in Rheinland-Pfalz.
weil die Probleme dann nur verlagert werden. Es geht nicht um die theoretische Optimierung eines Schulsys tems, es geht um die optimale Förderung jedes einzelnen Schülers und jeder einzelnen Schülerin.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin froh, Herr Rau, dass Sie das Zitat von Herrn Zöllner hier vorgetragen haben. Genau darum geht es.
Wie können wir Schülerinnen und Schüler am besten fördern? Das war im Übrigen auch das, was die Schulleiterinnen und Schulleiter hier gefordert haben.
Wenn wir über Strukturen diskutieren, tun wir dies nicht um der Strukturen willen, sondern es geht darum: Wie schaffen
wir die besten Voraussetzungen, dass Schüler die besten Lernmöglichkeiten haben? Das ist das Entscheidende!
Und jetzt sage ich Ihnen: Wenn Kinder nicht mehr von einer Schule in die andere abgeschoben werden können, wenn es nicht mehr heißt: „Du bist an der falschen Schule“, dann müssen sich alle anders anstrengen, um diese Kinder zu fördern.
Ja, Herr Röhm, das sage ich Ihnen. – Wir haben gestern über die Realschulen diskutiert. Schauen Sie sich dazu die Statis tik in der Anlage 2 des Antrags Drucksache 14/693 an. Dort wird aufgeführt, wie viele Kinder jährlich vom Gymnasium auf die Realschule, von der Realschule auf die Hauptschule und – als Sonderschullehrer füge ich das noch hinzu – von der Hauptschule zum Teil auf die Sonderschulen wechseln. Es gibt im Wesentlichen nur diesen Weg.
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das kann pädago- gisch sinnvoll sein! – Gegenruf der Abg. Christine Rudolf SPD: So ein Quatsch!)
Kinder müssen, egal an welcher Schule sie sind, gefördert werden und dürfen nicht abgeschoben werden.
Das ist das Problem. Deswegen wehren sich die Hauptschulleute zu Recht, wenn sie genau diesen Prozess erfahren. In Finnland, in den skandinavischen Ländern, in allen anderen Ländern gibt es eine andere Lerneinstellung,
Wenn Sie dann im Zusammenhang mit der Hauptschule von der Gesamtschule reden, macht das nur deutlich, dass Sie den Prozess erfolgreichen Lernens nicht verstanden haben.
Es geht nicht um Einheitsschule. Es geht darum, Kinder individuell entsprechend ihrem Lernfortschritt in einer Schule gemeinsam zu fördern. Das ist das, was wir brauchen, meine Damen und Herren.
Natürlich wird es immer Kinder geben – das sage ich Ihnen als Fachmann –, die Lernschwierigkeiten haben. Aber nicht durch ein Aussortieren wird diesen Kindern geholfen, sondern dadurch, dass sie gemeinsam lernen. Das ist die beste Möglichkeit. Dazu brauchen wir keine neuen Studien.
Schauen Sie sich an, was bisher an Ergebnissen da ist. Schauen Sie sich auch einmal an, was andere Bundesländer machen. Dann werden Sie endlich begreifen müssen, dass Sie hier auf dem Holzweg sind.
Ich kann Ihnen hier auch weitere Zitate vorhalten, ich kann Ihnen, Herr Rau, vortragen, was Herr Prenzel im Jahresgutachten 2007 des Aktionsrats Bildung gesagt hat. Ich zitiere:
Der Sekundarbereich I wird zweigliedrig (Sekundarschu le und Gymnasium) angeboten. Die Überführung in den Sekundarbereich I findet nicht, wie bisher, nach dem vierten Lernjahr, sondern... nach sechs Jahren (unter Einschluss der Vorschulzeit) statt.
Das ist der richtige Weg. Diese Fachleute haben erkannt, dass gemeinsames Lernen erfolgreiches Lernen ist und nicht die Trennung nach der vierten Klasse in angebliche Begabungsformen mit den angeblichen Genen von Realschülern, Gymnasiasten und Hauptschülern.
Es gibt keine wissenschaftlichen Argumente für ein dreigliedriges Schulsystem. Sie bauen hier etwas auf, was ich nur als ideologischen Popanz bezeichnen kann.
Meine Damen und Herren, ich könnte jetzt noch viele Leute zitieren. Ich will nur noch den Landeshandwerkspräsiden- ten Joachim Möhrle zitieren. Am Dienstag hat er sich in der „Schwäbischen Zeitung“ gegen Reformversuche gewandt, die das dreigliedrige Schulwesen unverändert lassen. Wörtlich sagt er: