Protokoll der Sitzung vom 19.12.2007

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Entweder stimmt es, oder es stimmt nicht!)

deutlich schneller vor sich gehen kann, als dies aufgrund Ihres Vorschlags der Fall wäre.

(Abg. Franz Untersteller GRÜNE: Dann besteuern Sie doch die steuerfreien Rückstellungen in Höhe von 40 Milliarden €!)

Der dritte Punkt, meine Damen und Herren, ist die Frage der Umweltfreundlichkeit von Energiepolitik. Da habe ich Ihnen gesagt, dass unser Ziel klar ist. Im Augenblick haben in Baden-Württemberg die regenerativen Energien einen Anteil an der Stromerzeugung von 12 %. Mit diesem Wert liegen wir übrigens gut im Bundesdurchschnitt. Es ist ja gar nicht wahr, dass wir irgendwo hinten lägen. Wir liegen da wirklich gut im Feld. 12 % sind es heute, und wir werden die 20 % erreichen. Hierfür müssen wir uns jedoch anstrengen. Denn klar ist: Beim Wasser gibt es noch bestimmte Potenziale, die zur Verfügung stehen. Vieles ist aber natürlich schon getan worden.

Ich setze sehr auf die Biomasse. Das ist die Form der Energieerzeugung, die heute schon bei den regenerativen Energien eine ganz große Rolle spielt. Aber auch hier wissen wir, dass wir aus der Biomasse noch mehr Strom bzw. Wärme – und zwar um den Faktor 3 mehr – gewinnen könnten. Herr Untersteller, selbstverständlich muss es so sein, dass die Biomassekraftwerke, die wir im Land neu errichten, nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gebaut werden.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das gilt auch für Koh- lekraftwerke!)

Ich habe – das wissen Sie – ein Programm zur Förderung von kleinen Biomassekraftwerken aufgelegt. Das gilt für Landwirte, aber eben nicht nur für Landwirte. Ziel dieses Programms ist es, dass die neuesten Technologien eingesetzt und das höchste Maß an Effizienz und Effektivität erzielt wird. Nur derjenige, der ein hohes Maß an Energieeffizienz, ein hohes Maß an Energieeffektivität erreicht, kann mit Zuschüssen – das sind übrigens keine Darlehen, sondern tatsächlich Zuschüsse – rechnen.

Ich glaube, es ist der einzig richtige Weg, durch die Förderung von modernsten Technologien gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen dafür zu sorgen, dass diese Energielücke, von der ich gesprochen habe, im Wärmebereich, aber auch im Strombereich in der Zukunft besser geschlossen werden kann. Deshalb werden wir auch bei dieser Politik bleiben. Ich glaube, sie wird dazu führen, dass wir in Baden-Württemberg den angestrebten Anteil von 20 % regenerativer Energien erreichen können. Aber es bleibt natürlich die Frage – auch darüber habe ich schon gesprochen –, wo die restlichen 80 % letzten Endes herkommen.

Es ist völlig richtig, dass in Bezug auf die Energieeffizienz auch die Frage gestellt werden muss, wie unsere Elektrogeräte hierbei abschneiden.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Ja!)

Elektrogeräte verursachen bundesweit und selbstverständlich auch weltweit einen enormen Stromverbrauch. Deshalb habe ich dem Wirtschaftsausschuss auch zugesagt, dass ich im kommenden Frühjahr neue Vorschläge dazu auf den Weg bringen werde, wie wir die Effizienz bei den Elektrogeräten – also im Grunde bei den Haushaltsgeräten; für den Industriebereich gilt das sowieso, aber ich meine jetzt die Haushaltsgeräte – steigern können und wie der Stromverbrauch hierdurch reduziert werden kann.

Das alles sind Maßnahmen, die man in drei Schritten erreichen kann. Der erste Schritt ist der, günstige Strompreise zu erreichen. Ich habe Ihnen gesagt, welche Instrumente wir hierfür zur Verfügung haben, und habe gesagt, dass wir auf regenerative Energien setzen. Ich habe Ihnen auch gesagt, dass wir darauf setzen, dass die Energiepolitik stärker auf Effizienz ausgerichtet wird. Das sind die entscheidenden Ziele, die wir uns gesetzt haben, und ich bin ganz sicher, dass wir diese Ziele in der Zukunft tatsächlich erreichen werden.

Insgesamt braucht sich Baden-Württemberg in der Energiepolitik überhaupt nicht zu verstecken.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Ich will das an einer Zahl noch einmal deutlich machen: Etwa 12,5 % aller Einwohner der Bundesrepublik Deutschland leben in Baden-Württemberg. Der Beitrag Baden-Württembergs zum gesamten Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland beträgt 15 %. Aber der Anteil am Energieverbrauch beträgt 11 % und liegt damit eindeutig unter dem Durchschnitt.

An diesen Zahlen können Sie ablesen, dass es kaum ein Land gibt, das schon heute eine so hohe Energieeffizienz an den Tag legt. Da liegen Sie, Herr Untersteller, mit Ihren Behauptungen absolut falsch.

(Abg. Thomas Knapp SPD: Aber in Ihrem Bericht steht, dass es eine Struktursache ist!)

Baden-Württemberg liegt bei der Energieeffizienz schon heute mit an der Spitze.

(Beifall der Abg. Beate Fauser und Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Abg. Thomas Knapp SPD: Das ist eine strukturelle Sache!)

Das wird auch in der Zukunft eine Rolle spielen. Denn eines ist klar, meine Damen und Herren: Das größte Kraftwerk, das wir in Baden-Württemberg haben,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Ist die Einsparung!)

ist nicht das Kernkraftwerk, ist nicht die Biomasseanlage, ist nicht die regenerative Energie. Das größte Kraftwerk ist vielmehr in der Tat die Einsparung.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es!)

Darauf wollen wir auch setzen.

In diesem Sinn schöne Weihnachten und alles Gute.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Wirtschaftsausschusses, Drucksache 14/1985. Wer der Beschlussempfehlung zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. –

(Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Wolfgang Drexler: Kenntnisnahme!)

Gegenprobe! – Enthaltungen? – Der Beschlussempfehlung ist einstimmig zugestimmt.

Damit ist Punkt 10 der Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 11 der Tagesordnung auf:

Beschlussempfehlungen und Berichte des Petitionsausschusses zu verschiedenen Eingaben – Drucksachen 14/2084, 14/2098, 14/2099

Gemäß § 96 Abs. 5 der Geschäftsordnung stelle ich die Zustimmung entsprechend dem Abstimmungsverhalten im Ausschuss fest. – Es ist so beschlossen.

Punkt 11 der Tagesordnung ist damit erledigt.

Ich rufe Punkt 12 der Tagesordnung auf:

Beschlussempfehlungen und Berichte der Fachausschüsse zu Anträgen von Fraktionen und von Abgeordneten – Drucksache 14/2072

Ebenfalls gemäß § 96 Abs. 5 der Geschäftsordnung stelle ich die Zustimmung entsprechend dem Abstimmungsverhalten im Ausschuss fest. – Es ist so beschlossen.

Punkt 12 der Tagesordnung ist damit erledigt.

Meine Damen und Herren, das war die letzte Sitzung vor Weihnachten und in diesem Jahr. Ich wünsche Ihnen allen gesegnete Feiertage, gute Erholung und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr. Kommen Sie gesund wieder!

(Beifall bei allen Fraktionen – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das wünschen wir Ihnen auch, Frau Präsidentin!)

Die nächste Sitzung findet am Mittwoch, 30. Januar 2008, um 9:30 Uhr statt.

Ich danke Ihnen und schließe die Sitzung.

Schluss: 17:42 Uhr