Wir haben schließlich mit den Bildungshäusern für Drei- bis Zehnjährige ein wirklich bedeutendes Konzept auf den Weg gebracht. 33 Standorte erproben es derzeit. Ich glaube, dass das ein wirklich gelingendes Konzept für längeres gemeinsames Lernen ist: Bildungshäuser für Drei- bis Zehnjährige. Das Interesse an diesem Konzept ist riesengroß, und es führt uns auf den richtigen Weg, wenn wir überlegen, in welchem Abschnitt Kinder länger gemeinsam lernen sollten. Das alles sind Beiträge zur frühen Bildung.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Das ist doch nichts Neues! Im Kindergarten sind sie schon immer zusammen!)
Jetzt komme ich zu einem weiteren Standbein der Qualitätsoffensive. Das ist die Entwicklung der Werkrealschule.
(Lachen und Widerspruch bei der SPD – Abg. Rein- hold Gall SPD: Uns tut es gar nicht weh! Den Kom- munen, den Kindern tut es weh! – Unruhe)
Sie haben doch geglaubt, Sie hätten einen Hebel in der Hand, um ein differenziertes Schulwesen durch ein Einheitsschulwesen zu ersetzen.
(Abg. Reinhold Gall SPD: Wir möchten keine Ein- heitsschule, wir möchten eine Gemeinschaftsschule! – Weitere Zurufe)
Das haben Sie aber nicht. Ihr neuer Landesvorsitzender hat doch schon verkündet, dass er das möchte.
Jetzt bieten wir ein neues Konzept an, die Werkrealschule. Wir werden so viele Genehmigungen haben, dass diese Schulart auf Anhieb die am meisten verbreitete weiterführende Schulart im ganzen Land sein wird. Das ist eine Erfolgsgeschichte, schon im ersten Jahr.
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Reinhold Gall: Völlig an der Lebenswirklichkeit vorbei!)
Durch die Vielzahl der Standorte, die es geben wird, ist klar, dass sie sich durch eine Nähe zu den Schülerinnen und Schülern auszeichnen wird, durch die Profile, die wir ihr mit auf den Weg geben,
durch die berufliche Orientierung, die als Unterstützung für die Jugendlichen auf ihrem weiteren Weg dringend gewünscht wird, und als Baustein in der Durchlässigkeit unseres Bildungswesens. Die Durchlässigkeit ist für mich mit das höchste Gut in unserem Schulwesen.
Wir können anhand der Ergebnisse belegen, dass die Schülerinnen und Schüler nirgendwo so gute Aufstiegschancen durch Bildung haben wie in Baden-Württemberg. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse, das wir vorlegen können.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Jörg Döpper CDU: So ist es! Bravo! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Seit Jahrzehnten! – Abg. Thomas Knapp SPD: Ein Teil von denen, die klatschen, wollen Sie beerben!)
Wir haben viele Beiträge in die Entwicklung der Werkrealschule mit aufgenommen. Es hat sehr gründliche und lang andauernde Diskussionen gegeben. Es hat auch Totalverweigerer gegeben, die jetzt erkennen müssen, dass sie massenweise von den Eltern, die sie vertreten wollen und auch sollen, überstimmt werden. Das werden wir im nächsten Schuljahr unter Beweis stellen können. Ich freue mich sehr über diese Erfolgsgeschichten.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, im Rahmen der Informationskampagne haben wir am Montag eine erste große Veranstaltung mit 500 Schul- und Oberstufensprechern und -sprecherinnen aus den Gymnasien unseres Landes gehabt. Die Nachfrage war so riesengroß; ich hätte mir das nie träumen lassen.
(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Ja, bei dem tollen Buffet! – Gegenruf des Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Waren Sie auch eingeladen, Frau Rastätter?)
Ach, Frau Rastätter. Es zeigt, dass wir allen Grund haben, das jetzt in die Fläche zu tragen, vor Ort daran weiterzuarbeiten. Es sind bereits über 50 Veranstaltungen geplant, eine ganze Reihe davon auch zu „Abi 2012“. Ich halte es für notwendig, dass wir diese Informationen wirklich an die Betroffenen bringen können.
(Abg. Jörg Döpper CDU: So ist es! Und ihr von der SPD wollt es verhindern! – Gegenruf des Abg. Peter Hofelich SPD: Wir stecken doch mittendrin!)
Wir haben die Vorbereitung des Abiturs 2012 im Sinne der Gymnasiasten auf den Weg gebracht – auch im Sinne der Gymnasien –, und zwar durch Stellenzuweisungen, dadurch, dass Klarheit darüber herrscht, wie das Abitur strukturiert sein wird, und dadurch, dass wir gemeinsam dafür gesorgt haben, dass die Anschlüsse gelingen werden,
weil auch die Plätze dafür vorhanden sind. Das Abi 2012 eignet sich für Sie wirklich nicht mehr als Wahlkampfthema. Das habe ich auch deutlich aus den vielen Gesprächen gespürt, die wir am Montag führen konnten und die wir weiter führen werden.
Meine Damen und Herren, ich glaube, Sie sollten aufhören, die Schulen für politische Zwecke instrumentalisieren zu wollen.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Bravo! Missbrauchen! – Abg. Ursula Haußmann SPD: Das sagt der Richtige!)
Das forsa-Ergebnis ist vorhin schon angeführt worden. Forsa hat für uns erhoben und festgestellt, dass die Eltern und die Bevölkerung insgesamt
(Zurufe von der SPD – Gegenruf des Abg. Karl-Wil- helm Röhm CDU: Ich mache gar keine Politik in der Schule! Ich mache meinen Dienst! Ich nutze die Frei- räume des baden-württembergischen Schulsys tems!)
der Bildungspolitik eine höhere Priorität als anderen Politikfeldern einräumen. Aber forsa hat leider auch festgestellt, dass das aktive Wissen über die Möglichkeiten, die in diesem Bildungswesen stecken, noch viel zu gering ist.
Deswegen klären wir jetzt intensiv über das auf, was sich aus der Qualitätsoffensive Bildung an Chancen für die Jugendlichen ergibt.
Wer als Kritiker Bildungspolitik treffen will und deshalb Schulen schlechtredet, richtet Schaden an.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Jörg Döpper CDU: So ist es! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl! – Zuruf des Abg. Hagen Kluck FDP/ DVP)
Wir haben engagierte Lehrerinnen und Lehrer. Wir haben Schulleiterinnen und Schulleiter, die ihre Verantwortung für den bildungspolitischen Aufbruch mit den Bildungsplänen wahrnehmen.
(Abg. Norbert Zeller SPD: Denen Sie einen Maul- korb geben! – Gegenruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So ein Quatsch!)
Deswegen setze ich darauf, dass wir darstellen können und werden, dass die Jugendlichen mit dem Bildungswesen in Baden-Württemberg besser fahren als anderswo.
(Anhalter Beifall bei der CDU – Beifall bei der FDP/ DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! Sehr gut! – Abg. Karl Zimmermann CDU: Das war Nach- hilfe, aber kostenlos!)
Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Wir kommen deshalb zur A b s t i m m u n g über den Einzelplan 04 – Ministerium für Kultus, Jugend und Sport.
Abstimmungsgrundlage ist die Beschlussempfehlung des Finanzausschusses, Drucksache 14/5704. Die Änderungs- und Entschließungsanträge werde ich bei den entsprechenden Kapiteln aufrufen und zur Abstimmung stellen.
Ich möchte Sie bitten, bei der Abstimmung ruhig zu sein, weil es ungeheuer störend ist, wenn dauernd geredet wird.