Auch die Standorte Schwäbisch Gmünd und Weingarten hän gen unserer Ansicht nach in der Luft. Da gibt es bisher schon Kooperationen z. B. zwischen Schwäbisch Gmünd und Ulm, aber eine School of Education ist da noch nicht sichtbar und erkennbar. Es soll über die bisherigen Kooperationen hinaus gehen. Wie soll das funktionieren? Ist das Land bereit, auch dafür Geld in die Hand zu nehmen? Wir denken da z. B. an
die BAföG-Mittel, die uns der Bund jetzt zur Verfügung ge stellt hat. Die sind bisher irgendwo – zur Hälfte jedenfalls – im Haushalt des Kultusministeriums versickert. Es gäbe viel leicht noch die Möglichkeit, hier etwas für die Lehrerausbil dung abzuzwacken.
Also: Wir würden uns einfach freuen, wenn wir hier im Haus noch einmal ein bisschen konkreter erfahren würden, was Sie vorhaben. Bisher scheint uns hier im parlamentarischen Raum der Prozess – trotz aller Foren in der Öffentlichkeit – nicht ge rade transparent zu sein. Dass sich die Studierenden aus Pro test nicht nur in Heidelberg aus den Abstimmungsprozessen zurückziehen, spricht auch eine klare Sprache. Vielleicht bringt uns diese heutige Debatte auf der Grundlage der Großen An frage, die wir schon vor langer Zeit gestellt haben, etwas mehr Klarheit.
Wir halten das für wichtig. Natürlich müssen die künftigen Lehrkräfte gerüstet sein, und man muss an der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer inhaltlich einiges verbessern. Dies ist erforderlich angesichts der Aufgaben, die sich ihnen stellen, die Sie ihnen stellen. Denken Sie an die Inklusion, denken Sie an die Unterrichtung der Flüchtlinge, an die gestiegene Hete rogenität, an die Anforderungen der Medienbildung, der Di gitalisierung usw. Dazu hätten wir jetzt gern einfach auch ein mal klare und konkrete Aussagen und nicht immer nur die un seligen Strukturdebatten.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren! Die grün-rote Landesregierung hat aufgeräumt und damit endlich die notwendigen Freiräume für einen Wettbe werb der Ideen in der Lehrerbildung geschaffen.
(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Alles, was von der Opposition kommt, kommt zur Unzeit! – Zu ruf der Abg. Sabine Kurtz CDU)
bevor die Expertenkommission Lehrerbildung überhaupt mit ihrer Arbeit fertig war. Diese Anfrage hat historischen Wert.
Wenn ich die Rede der Kollegin Kurtz höre, muss ich sagen: Auch der Inhalt ihrer Rede hat leider in großen Teilen kom plett historischen Wert und ist nicht mehr up to date.
ist der aktuelle Bildungsaufbruch hier im Land. Deswegen werde ich zum Stand der Reform sprechen, die wir hier ange stoßen haben.
Wir sind den überfälligen Wechsel vom Staatsexamen – – Wir reden hier über die Lehrerbildung; die findet an den Hoch schulen statt. Das muss man in den Blick nehmen. Ich werde gleich noch ein paar Sätze dazu sagen, wie dringend notwen dig es war, dass man das Thema endlich einmal anpackt.
Wir reden über den Wechsel vom Staatsexamen zum moder nen Bachelor und Master; das ist ein Standard, den es überall gibt, ein Standard, den wir überall haben. Diesen Wechsel sind wir endlich angegangen. Wir haben mit den Studienstruktu ren aufgeräumt, damit endlich eine sinnvolle Mobilität zwi schen unseren Bundesländern möglich ist. Dabei sind Bache lor und Master natürlich kein Selbstzweck, sondern haben drei große Vorteile.
Erstens schneiden wir endlich einmal den Rattenschwanz des Staatsexamens ab und beenden eine Ära des staatlichen Miss trauens.
sehr viel bessere Chancen – da komme ich zu einer ganz an deren Einschätzung als Sie, Frau Kurtz –, sich beruflich neu zu orientieren, indem Sie sich etwa mit einem fachlichen Mas ter weiterqualifizieren. Das gilt es natürlich im Einzelnen aus zulegen. Da ist man im Prozess,
aber das halte ich für sehr realistisch. Wir haben das in ande ren Disziplinen schon seit Jahren. Warum sollte es nicht auch hier bei der Lehrerbildung funktionieren? Ich würde sagen: Schauen Sie einmal hin, was es schon gibt; ich würde das nicht von vornherein in Frage stellen.
Drittens: Erst mit dem Master of Education – Sie haben ihn angesprochen – kommt eben auch der Anreiz, zwischen den PHs und Unis enger und intensiver zusammenzuarbeiten.
Wer sich also die Rahmenverordnung ansieht, erkennt, dass die grün-rote Lehrerbildungsreform eine Reform der Freiräu me ist. Statt Bürokratie steht für uns im Vordergrund, den Hochschulen zu ermöglichen, individuelle Konzepte der Leh rerbildung umzusetzen. Dieser Wettbewerb der Ideen führt da zu,
dass eine Lehrerbildung an allen beteiligten Hochschulen zur Verstärkung ihrer Stärken führt. Diese neuen Anreize haben eine ganz neue Kultur der Zusammenarbeit hervorgebracht. Bereits in der ersten Runde waren auch zwei Hochschulen er folgreich: Mit Freiburg und Heidelberg haben wir Pädagogi sche Hochschulen und Universitäten, die sich zusammenge tan haben und sich in einer herausragenden Kooperation ent wickelt haben. Dies wurde im Programm entsprechend hono riert. Ich möchte an dieser Stelle den Beteiligten natürlich auch meinen Glückwunsch aussprechen.
Ich bin zudem zuversichtlich, dass in der nächsten Runde, die sehr bald kommt, auch andere Hochschulen erfolgreich sein werden.
Frau Kurtz, erlauben Sie mir an dieser Stelle einmal auch den Kommentar: Man kann natürlich immer über das halb volle Glas oder das halb leere Glas sprechen. Hätten wir wie Sie einfach gar nichts gemacht, wäre das Glas garantiert leer. Es wäre dann auf jeden Fall leer.
Eine Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Pädagogi schen Hochschulen klingt selbstverständlich, braucht aber ei nen externen Katalysator, um die alten Gräben zwischen dem Unistudium und dem PH-Studium, die es natürlich über Jah re immer noch gab, zu überbrücken. Insofern ist das Zentrum dieser Debatte die Frage nach der Qualität.
Das kommt allen zugute, allen angehenden Lehrerinnen und Lehrern, egal, ob es Grundschullehramt oder Sonderpädago gik – die wir in einem eigenständigen Studiengang erhalten werden; das ist eben nicht das, was Sie eben gesagt haben –
oder schulartübergreifendes Lehramt der Sekundarstufe I oder Gymnasiallehramt ist. Da Sie immer noch diesen Kampfbe griff „Einheitslehrer“ verwenden: Das hat nie gestimmt,
(Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Der Begriff kommt doch nicht von uns! – Zuruf des Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD)
Sie wissen genau, dass es anders aufgesetzt ist. Deswegen sa ge ich: Hören Sie damit auf, den Leuten immer so etwas zu erzählen. Es ist ganz anders aufgesetzt. Die PHs und die Unis, die sich an diesem Programm beteiligen, sind da schon viel weiter als Sie; nehmen Sie das einfach einmal zur Kenntnis.
Uns ist wichtig, dass alle Kinder an allen Schularten Lehre rinnen und Lehrer haben, die nicht nur ihr Fach beherrschen, die nicht nur didaktisch vorn sind, sondern die natürlich auch davon beseelt sind, Kinder voranzubringen und beim Lernen zu begleiten. Diesen Geist können wir uns auch in anderen
Ländern abschauen. Einige Kolleginnen und Kollegen waren mit dabei, als wir mit einer Delegation nach Finnland gereist waren. Wir waren alle erstaunt, als wir sahen, wie die Lehrer bildung dort in einem ganz anderen Geist abgelaufen ist und was das gebracht hat.
Insofern haben wir uns da, glaube ich, ganz wichtige Impul se geholt, und das war meines Erachtens übergreifend über al le Teilnehmer eine ähnliche Wahrnehmung.