Protokoll der Sitzung vom 29.04.2015

(Zuruf des Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP)

dass das einen Versuch wert ist und dass der Herr Verkehrs minister das auch richtigerweise so durchführt.

Noch einmal zu dieser Mittelstandsglorifizierung: Natürlich wären es, wenn Baden-Württemberg von Anfang an dabei ge wesen wäre, vielleicht ein paar Unternehmen mehr gewesen. Aber im Rest der Republik, dort, wo es zulässig war, haben insgesamt gerade einmal 42 Unternehmen teilgenommen. Da raus kann man doch nicht ableiten, dass das der große Run und die große Forderung dieser mittelständischen Spediteure wäre.

(Abg. Marcel Schwehr CDU: Aber die können nicht überall fahren!)

Nein, nein, nein. – Also nochmals: Das Ganze ist ein äußerst beschränktes Segment für einen kleinen Teilbereich des Gü terverkehrs, bei dem es – vielleicht; das müssen wir dann er proben – möglich ist, mit weniger Fahrten auszukommen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, das Ganze umweltfreundlicher zu gestalten. Wir sind dabei, und wir begeben uns auf einen guten Weg und hoffen, dass dieser Versuch in unserem Sinn erfolgreich sein wird.

(Glocke des Präsidenten)

Kollege Haller, gestatten Sie ei ne Zwischenfrage des Kollegen Schwehr?

Bitte, Herr Kollege.

Herzlichen Dank. Zur Klarstel lung: Wenn ich irgendwo im Norden dieser Republik eine Spe dition betreibe, aber deutschlandweit tätig bin, dann will ich nur dann die Zulassung von Lang-Lkws, wenn ich auch deutschlandweit unterwegs sein kann und nicht sagen muss: „Durch Baden-Württemberg oder Bayern darf ich nicht fah

ren.“ Aufgrund dessen ist natürlich eine Zulassung für Deutsch land insgesamt erforderlich; nur dann wird der Spediteur das auch beantragen. Daher werden es auch nur sehr wenige sein.

Richtig. Das können Sie hochrechnen, wie Sie wollen. Tatsache ist: Es gibt keine Mas senbewegung bei den Spediteuren dahin gehend, dass sie die se Lang-Lkws wollen und brauchen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Abg. An dreas Schwarz GRÜNE)

Meine Damen und Herren, es lie gen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aktu elle Debatte beendet und Punkt 2 der Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 3 der Tagesordnung auf:

Zweite und Dritte Beratung des Gesetzentwurfs der Lan desregierung – Gesetz über die Feststellung eines Nach trags zum Staatshaushaltsplan von Baden-Württemberg für die Haushaltsjahre 2015/16 – Drucksache 15/6688

Beschlussempfehlungen und Berichte des Ausschusses für Finanzen und Wirtschaft – Drucksachen 15/6776, 15/6777

Berichterstatter: Abg. Klaus Maier

Meine Damen und Herren, das Präsidium hat für die Allge meine Aussprache eine Redezeit von zehn Minuten je Frakti on festgelegt.

In der Allgemeinen Aussprache erteile ich das Wort für die CDU-Fraktion dem Kollegen Mack.

Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen! Es gab einmal eine Zeit in diesem Haus, da haben die Grünen davon geträumt, dass sie an der Seite der CDU Finanzpolitik machen können, Finanzpolitik lernen kön nen

(Lachen bei den Grünen – Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Lernen? Sie irren, Herr Kollege!)

und ihre Kompetenzen im Bereich der Finanzpolitik erwei tern können. Damals hat der Kollege Kuhn gesagt, er wolle mit grüner Politik schwarze Zahlen schreiben.

(Zurufe der Abg. Muhterem Aras und Andreas Schwarz GRÜNE)

Jetzt machen die Grünen vier Jahre Finanzpolitik an der Sei te der SPD. Was ist dabei herausgekommen?

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Drei Mal Nullver schuldung! Das habt ihr noch nie geschafft!)

Grüne Politik mit roten Zahlen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zurufe von den Grünen und der SPD)

Sie machen nichts anderes als das, was alle grün-roten Regie rungen landauf, landab machen: Neue Schulden auf dem Rü cken der jungen Generation. Von Nachhaltigkeit keine Spur.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Diese Regierung macht in dieser Legislaturperiode 3,8 Milli arden € neue Schulden. Sie haben den Haushalt von 35 Mil liarden € auf 44 Milliarden € aufgepumpt, um über 25 %. Man muss sich das einmal vorstellen: Man pumpt den Haushalt in guten Zeiten auf, bis es nicht mehr geht,

(Lachen des Abg. Daniel Renkonen GRÜNE)

und dann spricht man von Rücklagen. Man sagt: Aus Rück lagen wolle man jetzt durch diesen Nachtragshaushalt die Mehrausgaben decken. Wissen Sie, was diese Rücklagen sind? Das ist nichts anderes als eine Nettoneuverschuldung.

(Beifall bei der CDU – Glocke der Präsidentin)

Herr Abgeordneter, er lauben Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten – – Bitte?

Deswegen ist es ein Propagan datrick, von Rücklagen zu sprechen.

Herr Abgeordneter, ge statten Sie eine Zwischenfrage – –

Nein.

Dieser Haushalt ist in Unord nung, obwohl die Steuereinnahmen netto – nicht brutto! – massiv gestiegen sind, und zwar um 5,5 Milliarden €. Wir hat ten im Jahr 2011 den Haushalt mit 18,4 Milliarden € Netto steuereinnahmen übergeben, und wir rechnen jetzt für 2016 damit, dass wir 23,9 Milliarden € haben werden. Nächste Wo che erfolgt die Mai-Steuerschätzung. Da werden diese Zah len sogar noch übertroffen.

Trotz dieser Steuereinnahmen schaffen wir es nicht, wie die anderen Länder in Deutschland oder wie der Bund keine Schulden zu machen oder gar Schulden zurückzuzahlen. Nein, diese Regierung lebt auf Pump, betreibt Pumpkapitalismus, und der Pump von heute sind die Steuern von morgen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl Zimmermann CDU: So ist es!)

Deswegen sagt der Ministerpräsident: Den Soli kann man na türlich nicht abschaffen. Die deutsche Einheit ist zwar weit vorangeschritten, aber jetzt brauchen wir natürlich den Soli für die Opfer rot-grüner Politik in Deutschland.

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Was ist denn das? – Zuruf des Staatssekretärs Jürgen Walter)

Schauen Sie sich an, was die SPD im Bund durchgesetzt hat: 1 Milliarde € für Not leidende Kommunen. 33 % dieser 1 Mil liarde € sollen nach Nordrhein-Westfalen gehen, weil die nach 25 Jahren Rot-Grün so notleidend sind, und nur 7 % nach Ba den-Württemberg.

(Zurufe von den Grünen und der SPD)

Dann habe ich im Finanzausschuss diese Regierung gefragt,

(Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE: Keine Ahnung, der Mann!)

was denn die Meinung dieser Regierung zu dieser Bundes ratsgeschichte ist, wie sie im Bundesrat stimmen wird. Was hat diese Regierung gesagt? Sie wüssten es nicht, wie sie sich verhalten werden. Sie wissen es nicht. Das ist das Muster die ser Regierung: Viel reden, nicht handeln.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Mir kommen die Tränen!)