und dass sich dies auch in der Berufswahl widerspiegelt. Die Existenz klassischer Männer- und Frauenberufe ist daher kein Beleg für die Diskriminierung der Frauen.
Werden Frauen bei der Erlangung von Führungspositionen in Wirtschaft und Verwaltung auch heute noch diskriminiert? In kaufmännischen Berufen und in der Verwaltung sind Frauen deutlich auf dem Vormarsch. Da Frauen technische Berufs zweige eher weniger anstreben, sind sie dort tatsächlich un terrepräsentiert.
Gibt es eine gläserne Decke tatsächlich nur für Frauen? Tat sache ist, dass Mütter, aber inzwischen auch Väter, die nach der Erziehung ihrer Kinder wieder in den Beruf einsteigen, ihre Kollegen auf der Karriereleiter wohl kaum werden ein holen können.
Doch was ist eigentlich wichtiger für unsere Gesellschaft: ge schlechtlich paritätisch besetzte Führungsgremien oder die verantwortungsvolle Erziehung der Kinder?
Hier haben Radikalfeministinnen und Genderideologen die Maßstäbe deutlich verschoben. Jede Frau soll selbst entschei den können, ob sie Kinder erziehen oder ob sie Karriere ma chen möchte.
Entscheidet sie sich für die Karriere, so dient sie der Gesell schaft in Wirtschaft und Verwaltung. Entscheidet sie sich für Kinder, so dient sie der Gesellschaft durch Erhalt der Zu kunftsfähigkeit der Gesellschaft selbst.
(Beifall bei der AfD – Abg. Daniel Born SPD: Haupt sache, sie dient in Ihrer Welt! – Gegenruf des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Ist dienen et was Schlechtes? – Gegenruf des Abg. Daniel Born SPD: Also, das ist eine schlechte Welt, die da zum Ausdruck kommt!)
Es wäre toll für das Kli ma im Saal, wenn Sie sich hier mal dienlich verhalten wür den. Das wäre richtig super.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der SPD – Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Ich diene dem Parlamentarismus! Nachhilfestunde, Frau Prä sident!)
Dass sie in der Wirtschaft dafür be zahlt wird, die Erziehung von Kindern aber schon fast ein Ar mutsrisiko darstellt, ist ein Armutszeugnis für diese Gesell schaft und muss dringend korrigiert werden. Dafür sollten wir Frauen auf die Straße gehen.
so schauen Sie doch ganz einfach mal in die Shell-Jugendstu die vom letzten Jahr. 54 % aller Zwölf- bis 25-Jährigen favo risieren demnach das männliche Versorgermodell. Davon be vorzugen 10 % das Modell des männlichen Alleinversorgers und weitere 44 % das Modell eines männlichen Hauptversor gers. Das passt Ihnen nicht. Das sind aber klare Fakten.
Vollends ad absurdum wird diese Situation durch die Forde rung nach Quoten geführt. Steht bei der Existenz einer Quo te für eine Position neben einer Vielzahl von Männern nur ei ne Frau zur Verfügung, so wird schon ganz zwangsmäßig die se Frau genommen,
(Abg. Reinhold Gall SPD: Falsch! Ganz einfach falsch! – Abg. Sabine Wölfle SPD: Nein! Das ist nicht wahr, was Sie da sagen! – Weitere Zurufe – Heiterkeit des Abg. Anton Baron AfD)
Umgekehrt kann sich jede gut qualifizierte Frau dem Vorwurf ausgesetzt sehen, nur aufgrund ihres Geschlechts genommen worden zu sein.
Die Forderungen der frühen Frauenbewegung sind heute noch fast vollumfänglich erfüllt. Frauen sind in unserem Land Män nern gegenüber eben längst gleichberechtigt. Die Frauenbe wegung wurde inzwischen ideologisch-feministisch unterwan dert, um unter dem Deckmantel der Gleichstellung das sozi ale Ideal des neuen Menschen zu schaffen – nicht des freien, sondern des „richtigen“ Menschen.
Die Frauen sollten dies erkennen und zurückweisen. Sie soll ten sich die Freiheit, die sie sich erkämpft haben, nicht wie der wegnehmen lassen. Ebenso sollte die Gesellschaft endlich den Beitrag der Mütter, aber auch der Väter, den sie zur Er ziehung der Kinder leisten, gebührend würdigen
(Beifall des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktions los] – Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Sehr gut!)
Nun zu Ihnen, Frau Wehinger. Selbstverständlich sollten Ge walt und Hass in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.
Und zum Thema „Gender Pay Gap“: Es ist ein ganz typischer Frauenberuf, sich in sozialen Bereichen wie z. B. in der Pfle ge zu engagieren.
(Abg. Dorothea Wehinger GRÜNE: Ah! Typisch Frau? Nichts kapiert! – Abg. Sandra Boser GRÜNE: Nichts kapiert!)
Dann muss man vielleicht auch mal so konsequent sein und sagen: Wenn man gleiche Bezahlung haben möchte, dann ist es schon lange überfällig, dass diese sozialen Berufe besser bezahlt werden.
Sehr geehrte Frau Prä sidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorredne rinnen haben auf die Entstehung des Internationalen Frauen tags auf Vorschlag der Politikerin Clara Zetkin hingewiesen. Die Vereinten Nationen haben den Weltfrauentag dann auch immer als Tag für den Weltfrieden begangen und begehen ihn bis heute für den Weltfrieden. Schon aus diesem Grund hat dieser Tag nichts an Aktualität verloren. Ein Blick auf die vie len Krisen auf unserem Erdball zeigt, wie wichtig der Inter nationale Frauentag auch im Jahr 2020 ist.
Letztes Jahr blickten wir auf die Einführung des Frauenwahl rechts in Deutschland vor 100 Jahren zurück. Viele Politike rinnen haben sich damals und auch in der Folge für die Gleich berechtigung eingesetzt. Ich erinnere an Marie-Elisabeth Lü ders, die sich vehement für die Frauenrechte eingesetzt hat, u. a. auch für die Zulassung von Frauen zum juristischen Staatsexamen.
Ich will das zum Anlass nehmen, mich hier auch namens der FDP/DVP-Landtagsfraktion – ich glaube, ich spreche da für alle hier im Parlament – ausdrücklich bei allen zu bedanken, die sich für die Frauenrechte in Deutschland und auf der gan zen Welt, zum Teil auch unter Gefahren, einsetzen. Heute ist der Tag, um auch dafür Dank zu sagen.
Seither wurde sicher viel für die Gleichberechtigung erreicht. Wir erinnern uns an den Bilanzbericht 2015 zum Chancen gleichheitsgesetz. Hier konnten wir zumindest eine gute Ent wicklung konstatieren. Zu dieser Zeit betrug der Frauenanteil in der Landesverwaltung 58,3 %. Der Anteil der weiblichen Angestellten und der Beamtinnen im gehobenen Dienst lag mit 48 bis 73 % auch in einem guten Durchschnitt. Aber die Frauenanteile bei den obersten Landesbehörden und im höhe ren Dienst waren nach wie vor nicht auf dem Niveau, das das Chancengleichheitsgesetz vorgibt.
Ich darf heute schon eine Ankündigung machen. Ich bin Aus richter des nächsten Frühstücks für die weiblichen Abgeord neten und freue mich, dass wir die kommunalen Chancen gleichheitsbeauftragten im Juni zum Gespräch bei uns haben. Ich glaube, auch aus kommunaler Sicht gibt es da etliche The men, die wir dann auch diskutieren sollten.