Protokoll der Sitzung vom 12.07.2017

(Abg. Josef Frey GRÜNE: Welche Regierung? – Zu ruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

Was ich klarzumachen versuche, ist: Dieses Problem, das wir im Moment haben, dass wir keinen Spielerschutz hinkriegen, dass das alles abwandert in einen nicht regulierten Bereich, das ist kein CDU-Problem, das ist kein SPD-Problem, das ist kein Grünen-Problem, das ist kein FDP-Problem, das ist ein Problem in der Sache. Wann begreifen Sie das endlich?

Ich bleibe dabei: Dieses System, das Ihnen vorschwebt, durch zuführen, gelingt niemandem, weil es illusionär ist. Da kön nen Sie sich selbst moralisch emporranken, aber die Realität ist eine andere.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Reden Sie doch einmal mit den Jugendlichen, was die ma chen.

Die Verschwörung, stelle ich fest, ist geplatzt. Diese Front werden Sie nicht halten können. Sie werden die Sache weiter öffnen müssen. Sie werden den von Ihnen nicht geschätzten Markt öffnen müssen. Sie werden das Internet zur Kenntnis nehmen müssen, weil Sie sich der Realität am Ende beugen müssen, um überhaupt etwas zu erreichen.

Zur Umsetzung im Land kann ich gleich wieder den Herrn Kollegen Frey ansprechen. Da hat er markig geäußert: „Wir werden von der 500-m-Regelung nicht abweichen.“ Andere haben das auch angedeutet.

(Abg. Josef Frey GRÜNE: Das Bundesverfassungs gericht auch nicht!)

Wissen Sie eigentlich, was im Moment in Stuttgart passiert? Wissen Sie das überhaupt?

(Abg. Josef Frey GRÜNE: Wissen Sie, was das Bun desverfassungsgericht entschieden hat?)

Da bin ich gespannt, was die Gerichte sagen werden.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Und wissen Sie, wie die FDP in der Kommunalpolitik agiert?)

Wenn Sie hier vor die Tür gehen, dann sehen Sie die Stadt Stuttgart. In der Stadt Stuttgart ist vor zwei oder drei Wochen ein für mich einmaliger Vorgang passiert. Das Ordnungsamt der Stadt Stuttgart hat allen Betreibern einfach geschrieben: „Wir setzen das Gesetz nicht um.“ Das ist der Sinn dieses Briefes. In dem Brief steht drin: Es kriegen alle eine vorläu fige befristete Erlaubnis. Aber eine Dauer steht nicht drin. Als erstaunliche Begründung wird Rechtsunsicherheit geltend ge macht. Ich bin schon eine ganze Weile in der Politik; das wis sen Sie. Aber ich habe noch nicht erlebt, dass im Land BadenWürttemberg der Landtag ein Gesetz macht, bei dem die Lan deshauptstadt Stuttgart hinterher sagt: Wir führen das nicht durch.

(Zuruf: Unglaublich!)

Es weiß auch gar niemand, wie man es am Ende durchführen soll.

Deswegen: Diesen Satz werden Sie eines Tages einsammeln. Der Zeitpunkt ist absehbar.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: So ist es!)

Im Moment durchlöchert man es einfach durch eine völlig fragwürdige Härtefallregelung. – Dazu könnte man übrigens „scheinheilig“ sagen.

(Abg. Rainer Stickelberger SPD: Jetzt kommt es! – Abg. Anton Baron AfD: Das ist ja krass!)

Jetzt macht man es über die Härtefallregelung. Aber die Här tefallregelung ist ja selbst unmöglich und unlogisch. Wir wer den jetzt Dutzende von Gerichtsverfahren bekommen. So lan ge werden die wahrscheinlich alle ihre Erlaubnisse behalten – sprich: wird das Gesetz nicht durchgeführt. Dann, Herr Frey,

schauen wir mal, was die Gerichte zu einem nicht durchführ baren Gesetz sagen.

(Abg. Josef Frey GRÜNE: Wer steht über dem Bun desverfassungsgericht? Wer will das Bundesverfas sungsgericht noch korrigieren?)

Ich sage Ihnen: Dieses Landesgesetz kann keinen Bestand ha ben, genauso wenig wie die bundesweite Verschwörung im Sinne des staatlichen Monopols auf Dauer Erfolg haben kann.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Karl Zimmermann CDU: Glücksspiel bleibt Glücksspiel!)

Meine Damen und Her ren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Die Aus sprache ist damit beendet.

Ich schlage vor, den Gesetzentwurf Drucksache 16/2304 zur weiteren Beratung an den Ausschuss für Inneres, Digitalisie rung und Migration zu überweisen. – Es erhebt sich kein Wi derspruch. Dann ist das so beschlossen, und Punkt 6 der Ta gesordnung ist erledigt.

Meine Damen und Herren, damit sind wir am Ende der heu tigen Tagesordnung angelangt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Mitglieder der Regierung, bevor wir die Sitzung beenden, darf ich Sie noch auf die Ausstellungseröffnung zum „Red Hand Day“ hinwei sen, die gleich jetzt im Anschluss an die Sitzung im Foyer stattfindet.

Die Mädchen des St.-Agnes-Gymnasiums in Stuttgart möch ten auch in diesem Jahr wieder mit ihren roten Handabdrü cken ein Zeichen im Kampf gegen Kindersoldaten setzen. Bei der Ausstellungseröffnung werden zahlreiche Schülerinnen der Schule anwesend sein.

Zur Ausstellungseröffnung sowie dem anschließenden Steh empfang darf ich Sie herzlich einladen.

Die nächste Sitzung findet am Mittwoch, 19. Juli 2017, um 10:00 Uhr statt.

Ich danke Ihnen und schließe die Sitzung.

Schluss: 12:44 Uhr

Anlage 1

Wahlvorschlag

der Fraktion der AfD

Wahl der/des Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses „Linksextremismus und Linksterrorismus in Baden-Württemberg vor dem Hintergrund der Ausschreitungen am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg“

Zur Wahl wird vorgeschlagen:

Abg. Klaus Dürr

11.07.2017

Dr. Meuthen und Fraktion

Anlage 2

Wahlvorschlag

der Fraktion der AfD

Wahl der Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder des Untersuchungsausschusses „Linksextremismus und Linksterrorismus in Baden-Württemberg vor dem Hintergrund der Ausschreitungen am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg“

M i t g l i e d e r :

Dürr Wolle

S t e l l v e r t r e t e r :

Klos Rottmann

11.07.2017