dung im Ballungsraum Stuttgart und eine zwischen Mann heim und Heidelberg ausgewählt. Dort gab es vor Ort jeweils ein großes Interesse und waren die Bedingungen vor Ort re lativ günstig, um schnell in diese Pilotprojekte einzusteigen.
Die erfolgte Auswahl ist aber nicht die Vorentscheidung da für, dass nie ein Radschnellweg anderswo, z. B. im Hohen zollerischen oder in der Kurpfalz, gebaut würde.
Vielmehr werden wir – konsequent wie immer – zuerst eine Potenzialanalyse und dann eine Machbarkeitsstudie machen – übrigens fördern wir nicht die Radschnellwege zu 80 %, sondern die Machbarkeitsstudie; denn wir wollen vorankom men –, und danach geht es nach dem ganz normalen Verfah ren weiter.
Uns liegen inzwischen über 30 Anmeldungen vor. Wir hoffen, dass wir zum Ende der Legislaturperiode zehn Radschnellwe ge im ganzen Land – gut verteilt, aber an den richtigen Stel len, wo sie gebraucht werden – gebaut haben werden.
... es liegt eine weitere Zwi schenfrage vor, und zwar von Frau Abg. Reich-Gutjahr. Las sen Sie diese Frage zu oder nicht?
Vielen Dank, Herr Minister, dass Sie die Frage zulassen. – In meiner Wahlkampf phase sprach mich eine Dame an und meinte, sie würde ihr Fahrrad gern am Ortsrand von Stuttgart abstellen, damit sie, wenn sie mit dem Auto von außerhalb kommt, dort auf das bereitstehende Fahrrad umsteigen und mit ihm weiterfahren kann. Meine Frage ist deswegen: Gibt es von Ihrer Seite auch Planungen, wie man es Bürgern ermöglichen kann, so einen Weg in irgendeiner Form zu gehen? Beispielsweise könnte man Fahrradboxen zum Abstellen oder eine Plattform anbie ten, auf der sich Bürger, die eine Garage haben, einen Partner suchen können, um das zu machen.
Vielen Dank. – Es gibt nicht nur Überlegungen, sondern es gibt schon längst eine gesetzliche Grundlage dafür, dass das gefördert werden kann. Wie Sie wissen, bauen wir seitens des Landes keine Radabstellanlagen, Radboxen; denn das ist eine kommunale Aufgabe. Unter den Förderbedingungen kann man Radabstell anlagen jedoch fördern. Wir fördern das zu 50 %. Dieses An gebot kann genutzt werden. Viele Städte machen dies übri gens schon. Stuttgart hat da noch einen gewissen Nachholbe darf. Jedenfalls: Grundsätzlich ist das möglich.
Richtig ist – das ist vorhin auch schon gesagt worden –: Rad nutzung heißt ja nicht, dass man alles mit dem Rad macht.
Vielmehr stellt man das Rad z. B. ab, um mit dem Zug wei terzufahren. Man muss es aber sicher abstellen können, damit es abends auch noch da ist. Sichere Abstellanlagen sind also wesentlich für eine gute Radverkehrsinfrastruktur.
Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss. Ich will mich beim Landtag dafür bedanken, dass wir in den letzten Jahren Mittel bekommen haben, um das Radfahren voranzu bringen, auch dafür bedanken, dass wir Sondermittel bekom men haben, um das Radjubiläum zu feiern, aber auch um ein Bewusstsein für das Radfahren zu schaffen, das Radfahren zu befördern, und auch dafür, dass wir jetzt Mittel bekommen für die Leuchtturmprojekte Radschnellwege.
Nachdem sich ja doch alle positiv für das Rad ausgesprochen haben, hoffe ich auch, dass wir in den kommenden Haushal ten genügend Mittel bekommen, um die Lücken zu schließen, Radwege der Kommunen und an Landesstraßen zu fördern und genügend Bundesmittel abzurufen.
Ich will schließen mit zwei Zitaten. Mark Twain hat immer etwas zu sagen, nahezu zu allem; meist sind es gute Sprüche. Der erste Spruch lautet:
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Zwei, drei Dinge sind mir jetzt bei den letzten Red nern hier noch hängengeblieben.
Zum einen, Herr Katzenstein: Feinstaub. Ich meine, wir ha ben uns jetzt lange genug über Feinstaub unterhalten, und Sie wissen natürlich genau, dass auch Fahrräder Feinstaub produ zieren. Das war ein Punkt, den ich hier nicht unkommentiert stehen lassen wollte.
Dann ist mir bei Herrn Minister Hermann aufgefallen: Er hat hier das Argument angeführt, dass das Fahrrad natürlich frü
her für Menschen, die sich Autos nicht leisten konnten, ein sehr wichtiges individuelles Fortbewegungsmittel war. Mei ne Ausführungen heute zu Beginn der Debatte betrafen genau die Befürchtung, dass die Grünen eine Politik verfolgen, die genau dahin führen wird, dass wir uns diese individuelle Mo bilität mit Kraftfahrzeugen irgendwann nicht mehr leisten können
und eben dann wieder zurück zu den Fahrrädern kommen müssen. Deshalb wird die Infrastruktur dafür auch gefördert, und zwar forciert und nicht mit Blick auf das Freizeitverhal ten der Menschen.
Ich hätte mir gewünscht, dass wir heute hier im Landtag zur Feier des Tages eine Menge überdachte Fahrradabstellplätze hätten einweihen können. Wenn ich als Autofan – das gebe ich bewusst zu – hier in der Tiefgarage keinen Platz bekom me, dann würde ich mir so etwas wünschen. Aber ich sehe einfach hier den Bedarf nicht. Ich kann nicht feststellen, dass hier sehr viele Abgeordnete mit dem Fahrrad zum Landtag kommen. Da nehme ich Herrn Katzenstein ausdrücklich aus. Ihn habe ich hier schon mit dem Fahrrad unterwegs gesehen, aber außer ihm sehe ich hier wenige Fahrradfahrer.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Nachdem wir uns, vor allem die Grünen, entschieden haben, statt auf hohem politischen Ni veau auf niedrigem medizinischen Niveau zu diskutieren, möchte ich als Arzt wenigstens ein paar Anmerkungen ma chen.
Das Fahrradfahren ist nicht so gesund, wie man tut. Es erfor dert eine sehr einseitige Haltung. Es ist zwar gut für den Kreis lauf, es ist auch gut für die Beine, aber es ist nicht gut für die Wirbelsäule. Sie haben beim Radfahren eine ganz verkrampf te Haltung. Da sind z. B. Joggen und Gehen viel gesünder. Wenn Sie also etwas für die Gesundheit tun wollen, dann lau fen Sie lieber.
Daher ist es besonders schlecht, wenn, wie ich als Spaziergän ger immer wieder erleben muss, immer mehr gemischte We ge geteert werden – das fördert die Plattfußbildung, das för dert Wirbelsäulenbeschwerden –, damit die Fahrradfahrer schneller fahren können. Das ist keine gute Entwicklung.