... und privater Sponsoren wie dem Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal, die jedes Jahr zum Betteln gehen und Gelder zusammensammeln, damit da im mer wieder etwas läuft.
Ohne finanzielle Beiträge von Land und Bund werden wir den eingegangenen Verpflichtungen, diese Orte zu erhalten und zu schützen, nicht gerecht werden können. Wir Grünen stehen zu dieser Verpflichtung, die sich aus dem Weltkulturerbe ergibt. Wir Grünen stehen zu Erhalt und Schutz des Welterbes. Wir
Grünen – das ist ganz, ganz wichtig – lassen die Kommunen nicht im Stich. Dafür müssen wir natürlich die notwendigen Mittel bereitstellen. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns dessen bewusst sind. Ich glaube, die Frau Ministerin wird be stimmt noch sagen, was wir da jetzt schon in petto haben.
für den fast 900 Seiten starken Antrag, der die Jury restlos überzeugte. Ein Dank gilt dem Kreis um Georg Hiller – die Insider wissen, um wen es geht –, dem auch mein Kollege Jür gen Filius angehört, den Teams vom urmu in Blaubeuren, dem Museum Ulm, der Uni Tübingen, dem Team des Archäologie professors Conard und natürlich dem Förderverein Eiszeit kunst im Lonetal. Stellvertretend ist hier der ehemalige Land rat Hermann Mader zu nennen. Ich kann Ihnen sagen – ich war in dieser Zeit Kreisrat –: Er hat gekämpft wie ein Löwe, dass es vorangeht, dass der Archäopark gebaut wird, dass das Geld zusammenkommt. Sie können sich das nicht vorstellen: Er hat Tag und Nacht gearbeitet. Das muss man hier sagen.
Ich möchte Sie alle einladen, diese Stätten mit dieser beson deren historischen Bedeutung zu besuchen. Kommen Sie nach Heidenheim! Kommen Sie zu diesen Höhlen!
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist zwar nach diesem leb haften Vortrag nicht ganz einfach, aber ich möchte versuchen, Sie auf eine Zeitreise einzuladen, um über etwas zu reden, was manche offenbar für unnötig halten, aber ich nicht. Heute vor 50 Jahren erblickte mein Ehemann das Licht der Welt:
(Vereinzelt Beifall – Abg. Nicole Razavi CDU: Herz lichen Glückwunsch! – Abg. Martin Rivoir SPD: In einer Höhle?)
der beste Mann in den besten Jahren. Auch wenn unsere 13-jährige Tochter das möglicherweise anders sehen könnte, alt ist er mit 50 jedenfalls nicht.
Vor 200 Jahren – das haben wir gestern gehört – erfand Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn das Urfahrrad. Schon daran erinnert sich kaum ein Mitglied die ses Hohen Hauses aus eigener Wahrnehmung.
(Heiterkeit der Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE – Abg. Martin Rivoir SPD: Manche schon! Herr Drexler schon!)
Vor rund 2 600 Jahren bestatteten Menschen nahe der Heu neburg an der oberen Donau eine Fürstin mit kunstvollen Grabbeigaben,
Artefakte herausragender Güte, gefertigt in einer Zeit, die nun tatsächlich schon sehr lange zurückliegt.
Ich hätte einen Hinweis an die Pressetribüne. Auch das, was da oben gesprochen wird, hört man hier unten. – Vielen Dank.
Danke. – Zu dieser Zeit schu fen Bewohner der Schwäbischen Alb Kunstwerke, Schmuck, Musikinstrumente und Kultgegenstände. Fundstücke dieser Arbeiten werden seit über 150 Jahren Schritt für Schritt ergra ben, kontinuierlich erforscht und publiziert. Die nun von Ex perten beschlossene Aufnahme der Fundlandschaft als Welt kulturerbe mit dem Titel „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwä bischen Alb“ ist die Krönung dieser langen und intensiven Ar beit von unzähligen Beteiligten;
(Beifall bei der CDU, den Grünen und der FDP/DVP sowie der Abg. Daniel Rottmann AfD und Martin Ri voir SPD)
ihnen allen darf ich namens meiner Fraktion von Herzen dan ken. Und die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes ist zugleich eine große Ehre für die Region und ganz BadenWürttemberg.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Funde auf der Schwä bischen Alb sind deshalb so herausragend und bedeutsam, weil uns aus ihnen ein verändertes Menschenbild entgegen blickt. Weltweit wurden damit erstmals Gegenstände gefun den, die über die Lebens- und Arterhaltung hinausgingen. Der anatomisch moderne Mensch, der Homo sapiens, löste den Neandertaler ab. Es wurden Kunstwerke, Schmuck, Musikin strumente und auch Kultfiguren gefunden, wie ein etwa 31 cm großer Löwenmensch, ein Mischwesen zwischen einem auf recht stehenden Menschen und einem Löwen.
Ich wage es bewusst, um die geisteswissenschaftliche Dimen sion zumindest anzureißen, an den Minotaurus zu erinnern, die altgriechische Sage vom menschenfressenden Mischwe
sen. Ich erinnere an Pablo Picassos Minotaurusdarstellungen, nur um zu verdeutlichen, welch unglaubliche Brücke in unser Tiefenbewusstsein, in unser kollektives Wissen uns allein aus einem solchen Fund geboten wird – auch für das Heute.
Der Löwenmensch aus dem Hohlenstein-Stadel, Mammutfi guren aus dem Vogelherd, ein Wasservogel und die Venus vom Hohlen Fels – nur fingergroß, wunderschön, mit üppigem Leib und Ritzspuren von Kleidung – werden ergänzt durch Pferde, Bär und acht Flöten. Wie die über 50 figürlichen Objekte sind sie kunstvoll aus Elfenbein und Knochen gefertigt. Alle Fun de gemeinsam liefern wichtigste Erkenntnisse über die Ent wicklung dessen, was wir heute Kunst nennen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes ist die höchste Auszeichnung, die Kunst und Kultur zuteilwerden kann. Was ist eine solche Auszeich nung, die festgestellte Bedeutung der ausgezeichneten Stät ten für die Menschheit aber wert, wenn sie nicht als Verpflich tung aufgefasst wird?
Ich habe an dieser Stelle Bilder von der antiken Oasenstadt Palmyra in Syrien vor Augen. Sie beherbergte unverwechsel bare Kunst und Architektur und wurde 1980 zum UNESCOWeltkulturerbe erklärt. Im Mai 2015 nahmen Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Staat die Stadt ein, sprengten bedeutende historische Bauwerke und plünderten. Der Status als Weltkulturerbe vermochte die Stätte nicht zu schützen.
Was allein zu helfen vermag, ist, die Kulturgüter in ihrer Be deutung zu ermessen und das Verständnis dafür weiterzuge ben. Weltkulturerbe zu besitzen verpflichtet deshalb. Es ver pflichtet, dieses zu bergen, zu pflegen, zu bewahren, aufzuar beiten und zum Teil des Wissens der heutigen Menschheit – nicht nur der im Ländle – zu machen.
Auf drei Aspekte möchte ich in der gebotenen Kürze einge hen. Erstens – darauf haben meine Vorredner bereits hinge wiesen –: Der UNESCO-Schatz, den wir verantworten, soll te nach neuesten Möglichkeiten die Teilhabe aller Menschen garantieren. Am schönsten wäre das natürlich vor Ort.
Zweitens: Durch die Auszeichnung als Weltkulturerbe erhält die Schwäbische Alb künftig auch international noch mehr Aufmerksamkeit. Es gilt, die Auszeichnung auch als Chance für den Tourismus zu sehen, diesen als einen wichtigen wirt schaftlichen Faktor zu nutzen
Und drittens: Insgesamt sind in Deutschland 41 Welterbestät ten durch die UNESCO ausgezeichnet. In Baden-Württem berg wurden bisher neben dem Zisterzienserkloster in Maul bronn, der Klosterinsel Reichenau, dem ObergermanischRaetischen Limes, den wir mit anderen Bundesländern teilen, und den prähistorischen Pfahlbauten am Bodensee und in