Protokoll der Sitzung vom 15.11.2017

Meine Damen und Her ren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist 10:00 Uhr. Ich er öffne die 47. Sitzung des 16. Landtags von Baden-Württem berg.

Von der Teilnahmepflicht befreit sind Herr Abg. Wilhelm Hal der, Herr Abg. Ulli Hockenberger, Herr Abg. Ernst Kopp, Herr Abg. Dr. Markus Rösler, Herr Abg. Jürgen Walter und Herr Abg. Dr. Boris Weirauch.

Aus dienstlichen Gründen entschuldigt haben sich ganztägig Frau Staatsrätin Gisela Erler, bis 15:30 Uhr Herr Minister Thomas Strobl, ab 11:30 Uhr Herr Ministerpräsident Winfried Kretschmann, ab 11:45 Uhr Herr Staatssekretär Dr. Andre Baumann und bis ca. 10:30 Uhr Frau Staatssekretärin Petra Olschowski.

Eine Zusammenstellung der E i n g ä n g e liegt Ihnen vor. – Sie nehmen davon Kenntnis und stimmen den Überwei sungsvorschlägen zu.

Im Eingang befinden sich:

1. Mitteilung des Ministeriums für Finanzen vom 14. November 2017

Mittelfristige Finanzplanung des Landes Baden-Württemberg für die Jahre 2017 bis 2021 – Drucksache 16/3018

Überweisung an den Ausschuss für Finanzen

2. Mitteilung des Ministeriums für Finanzen vom 8. November 2017 –

Beschäftigungsbedingungen, Bezüge, Dotationen und Ausstattung der vom Land Baden-Württemberg aufgrund außertariflicher Sonder verträge Beschäftigten – Drucksache 16/3019

Überweisung an den Ausschuss für Finanzen

3. Mitteilung des Ministeriums für Finanzen vom 9. November 2017 –

Bericht der Gemeinsamen Finanzkommission – Drucksache 16/3020

Überweisung an den Ausschuss für Finanzen

Wir treten in die Tagesordnung ein.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:

a) Fortsetzung der Ersten Beratung des Gesetzentwurfs

der Landesregierung – Gesetz über die Feststellung des Staatshaushaltsplans von Baden-Württemberg für die Haushaltsjahre 2018/19 (Staatshaushaltsgesetz 2018/19 – StHG 2018/19) – Drucksache 16/3000

Allgemeine Aussprache

b) Erste Beratung des Gesetzentwurfs der Landesregie

rung – Haushaltsbegleitgesetz 2018/19 – Drucksache 16/3017

(Unruhe)

Meine Damen und Herren, für die Allgemeine Aussprache zu den Buchstaben a und b hat das Präsidium freie Redezeit fest gelegt.

Ich erteile das Wort für die Fraktion GRÜNE Herrn Frakti onsvorsitzenden Schwarz.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Halleluja!)

Herr Präsident, liebe Kol leginnen und Kollegen! Ein Hausbau beginnt lange vor der Grundsteinlegung. Wesentliche Fragen sind: Wie sollen die eigenen Wände aussehen? Wird es ein Haus mit Garten, eine Wohnung im Mehrfamilienhaus, ein Altbau oder ein Neubau? Und die entscheidende Frage ist: Können wir uns das neue Refugium überhaupt leisten?

(Zuruf der Abg. Gabi Rolland SPD)

Auch während des Baus kommen immer wieder quälende Fra gen: Teurer als geplant? Weniger Platz als gedacht?

(Abg. Rüdiger Klos AfD: Typisch grün!)

Später fertig als erhofft?

Deswegen die gute Nachricht vorneweg: Dieser Haushalt ist ausgeglichen, er liegt im Plan, das vorgesehene Budget wird eingehalten, und dieser Haushalt bringt Baden-Württemberg weiter.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU)

Woran liegt es, dass wir in Baden-Württemberg wissen, wie erfolgreich gebaut wird?

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wo ist ei gentlich die Finanzministerin?)

Zwischen Konstanz und Mannheim leben etwa die Hälfte der Bausparer in Deutschland. Wir Baden-Württemberger sind al so die Champions im Bausparen. Das ist unser Ansporn. Un sere Koalition legt mit diesem Haushalt einen gut durchdach ten Bauplan für die Zukunft vor.

(Ministerin Edith Sitzmann betritt den Plenarsaal und nimmt auf der Regierungsbank Platz.)

Dieser Haushalt ist das Fundament dafür, dass es den Men schen in Baden-Württemberg in den nächsten Jahren besser gehen wird, dass wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und die ökologische Modernisierung voranbringen.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU)

Ja, Baden-Württemberg steht gut da. Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit 1991 nicht mehr. In weiten Teilen des Landes und in vielen Branchen prosperiert und wächst die Wirtschaft. Die Einnahmesituation ist gut; sie schlägt sich im Haushalt nieder. All das verdankt Baden-Württemberg jenen, die jeden Tag mit viel Tatendrang und Fleiß am Haus mitbau en: den Bürgerinnen und Bürgern, den innovativen Unterneh men, den Selbstständigen und den fleißigen Arbeitnehmerin nen und Arbeitnehmern.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU – Abg. Winfried Mack CDU: Sehr richtig!)

Sie schaffen die Grundlage dafür, dass das Land und seine Kommunen handlungsfähig sind und die Möglichkeit haben, in die Zukunft zu investieren.

Ein erfolgreiches Land braucht eine Landesregierung, die wie ein kluger Architekt einen soliden Bauplan als Basis für die Zukunft vorlegt. Ich sage es ganz offen: Wir haben Glück, dass wir eine solche kluge Landesregierung haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der CDU – Lachen bei Abgeordneten der AfD – Abg. Anton Baron AfD: Halleluja!)

Im Land der Häuslebauer wissen wir: Ein Eigenheim, das nur auf Pump finanziert ist, ist eine Hypothek für die Zukunft. Ein Eigenheim hingegen, das solide gebaut und gut in Schuss ge halten wird, ist eine Absicherung für das Alter und für kom mende Generationen. Diesen Regeln folgen wir mit einem verantwortungsvollen Haushalt.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der CDU – Abg. Anton Baron AfD: Endlich mal die Grunder werbsteuer senken!)

Wir machen keine neuen Schulden. Alle Ministerien sind ver pflichtet worden, 600 Millionen € strukturelle Ausgaben ein zusparen. Wir sind auf einem guten Weg, die Schuldenbrem se ab 2020 souverän und verlässlich einzuhalten.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU)

Mit dem Haushalt setzen wir ein Signal. Es ist eine Trendwen de. Wir steigen ein in die Tilgung von Kapitalmarktschulden. Ich bin Ihnen, Frau Finanzministerin, dankbar, dass Sie sich dafür ausgesprochen haben, erstmals in die Tilgung von Schul den einzusteigen. Wir zahlen insgesamt eine halbe Milliarde Euro Schulden zurück.

Den Abbau der impliziten Verschuldung setzen wir konse quent fort: mit überplanmäßigen Investitionen in Höhe von über 1 Milliarde € in den Abbau des Sanierungsstaus im Hoch bau, insbesondere bei den Hochschulen und den Universitäts kliniken. Denn gerade bei den Universitätskliniken ist der Mo dernisierungs- und Sanierungsbedarf offenkundig.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU)

Wir bauen ferner implizite Schulden ab mit über 200 Millio nen € für die Sanierung von Landesstraßen und Brücken und mit einer Rücklage von 100 Millionen € für die Sanierung der beiden Staatstheater. Darüber hinaus leisten wir mit einer hö heren Sonderzuführung für den Versorgungsfonds eine Vor sorge für die Pensionszahlungen der Beamten im Alter. Ins gesamt umfasst das Paket für den impliziten und expliziten Schuldenabbau 2,4 Milliarden €. All das sind Maßnahmen, die wir unter nachhaltiger Finanzpolitik vornehmen.