Protokoll der Sitzung vom 08.03.2018

Vielen Dank.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der Grünen, der CDU, der AfD und der FDP/DVP – Abg. Thomas Blenke CDU: Uns langweilen Sie nicht, Herr Staats minister! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das war sehr interessant!)

Wobei ich anfügen darf: Herr Kollege Stoch, das ist das eine. Aber die Regierung hat immer das Rederecht.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Das ist bekannt! Aber das lassen wir bitte nicht einreißen! – Abg. Sascha Bin der SPD: Das ist bekannt!)

Also gut.

(Abg. Andreas Stoch SPD zu Minister Franz Unter steller: Das muss von euch kommen!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es liegen keine Wortmel dungen mehr vor. Die Aussprache ist damit beendet.

Ich schlage vor, den Gesetzentwurf Drucksache 16/3555

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

zur weiteren Beratung an den Ständigen Ausschuss zu über weisen. – Es erhebt sich kein Widerspruch. Dann ist es so be schlossen.

Punkt 3 der Tagesordnung ist damit erledigt.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Mitglie der der Regierung, bevor wir in die Mittagspause eintreten, darf ich zwei Hinweise geben. Aus den Reihen der Kollegin nen wurde die Bitte ausgesprochen, dass sich jetzt alle Kolle ginnen zu einem gemeinsamen Foto am Rednerpult versam meln.

Dann darf ich auf die Eröffnung der Ausstellung „Die Frauen der APO – Die weibliche Seite von 68“ anlässlich des heuti gen Internationalen Frauentags hinweisen, die anschließend im Foyer stattfindet. Die Bilder stammen von der Fotografin Ruth Westerwelle.

(Unruhe – Zuruf: Ruhe!)

Die Veranstaltung wird umrahmt von künstlerischen Beiträ gen des Theaters tri-bühne. Es schließt sich ein Stehempfang an.

Herzlichen Dank.

Wir treten in die Mittagspause ein und setzen die Sitzung um 14:00 Uhr fort.

(Unterbrechung der Sitzung: 12:42 Uhr)

(Wiederaufnahme der Sitzung: 14:01 Uhr)

Meine Damen und Herren, wir setzen die Sitzung fort.

Ich rufe Punkt 4 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 16/3539

Ich sehe, dass bezüglich der ersten Frage das zuständige Mi nisterium noch nicht vertreten ist.

(Minister Peter Hauk: Was denn?)

Entschuldigung, Herr Hauk, ich habe Sie nicht gesehen. Sor ry. Alles gut.

Ich rufe die Mündliche Anfrage unter Ziffer 1 auf:

M ü n d l i c h e A n f r a g e d e s A b g. K l a u s B u r g e r C D U – E r n ä h r u n g s f ü h r e r s c h e i n

Herr Abg. Burger, ich bitte Sie, nach vorn zu kommen und Ih re Frage vom Redepult aus zu stellen.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Herzlichen Dank dafür, dass ich die Fragestunde eröffnen darf. Ich habe zunächst zwei Fragen zum Ernährungsführerschein:

a) Welche Erkenntnisse, insbesondere auch im Hinblick auf

die Vermittlung von wichtigem Basiswissen in Bezug auf eine gesunde Ernährung, das Interesse der Kinder an die sem Angebot etc., konnten im Zusammenhang mit dem Er nährungsführerschein bislang gewonnen werden?

b) Wie stellt sich der Landesregierung das Interesse der Leh

rerinnen und Lehrer an den von der Landesinitiative Be wusste Kinderernährung (BeKi) des Ministeriums für Länd lichen Raum und Verbraucherschutz angebotenen Lehr kräftefortbildungen dar?

Vielen Dank. – Für die Lan desregierung erteile ich Frau Staatssekretärin Gurr-Hirsch das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich beantworte die Anfrage des Abg. Klaus Burger wie folgt:

Ich freue mich, dass es in dieser Legislaturperiode gelungen ist, gemeinsam mit Frau Kultusministerin Dr. Eisenmann

Grundschulen, Lehrkräfte und die Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung für das Thema Ernährungsbil dung in besonderer Weise zu sensibilisieren.

Wir sind gemeinsam auf dem Weg, in allen dritten Grund schulklassen des Landes den Ernährungsführerschein einzu führen. Er sollte gleichermaßen etabliert sein, wie seit über 30 Jahren der Fahrradführerschein gewissermaßen verpflichten des Programm ist. Unsere Einstellung ist, dass das genau die richtige Altersstufe ist. Denn was Hänschen lernt, vergisst Hans nimmermehr.

Wir haben das natürlich nicht planlos gemacht. Wir haben das eigentlich jahrelang vorbereitet und haben ein Medienpaket zum Ernährungsführerschein an jede Grundschule des Lan des geschickt. Das ist gewissermaßen ein Sponsoring vom Mi nisterium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Nun wird umgesetzt. Das Material ist seit Jahren erprobt. Es wurde auch im Land Baden-Württemberg vom Ernährungs zentrum in Ludwigsburg zusammengestellt und ist für die Lehrkräfte in den dritten Klassen ein wichtiger Baustein zur Umsetzung.

Man darf sich vorstellen: Es gibt zwar keine eigenen Fächer dafür, aber Sie alle kennen die Konzeption des Bildungsplans. Da haben wir die berühmten Leitperspektiven. Eine dieser Leitperspektiven ist „Prävention und Gesundheitsförderung“, andere Leitperspektiven sind „Bildung für nachhaltige Ent wicklung“ und „Verbraucherbildung“. Unter diesen Leitper spektiven funktioniert auch der Ernährungsführerschein. Es ist kein trockener Lehrstoff, bei dem es nur darum geht, wel che Nährstoffe ein Kind zu sich nehmen darf und welche Hi erarchien es bei den Nahrungsmitteln gibt. Nein, dieser Un terricht ist natürlich praktisch unterlegt. In den sechs bis acht Unterrichtseinheiten geht es um Ausprobieren, Schmecken und Entdecken.

Wir sind davon überzeugt, dass in diesem Alter auch das Er nährungsverhalten geprägt wird. Die Kinder finden dabei ei nen ersten Zugang zum Umgang mit frischen Lebensmitteln und zum selbstständigen Zubereiten. Die Kinder lernen die Vielfalt an Lebensmitteln kennen. Sie üben sich in Teamar beit und lernen auch, wie man hygienisch in der Küche arbei tet.

Durch diese aufeinander aufbauenden Unterrichtseinheiten werden sie in der Zubereitung immer sicherer, und sie sind dann – wie könnte es auch anders sein? – stolz darauf, dass sie selbst etwas zubereitet haben. Fast nebenbei lernen sie er nährungsförderndes Essen kennen. In Baden-Württemberg geht es vor allem auch darum, dass die Kinder nicht nur an Gesundheit denken, sondern auch genießen lernen.

Die Kinder sind nach unseren Erfahrungen mit sehr viel Be geisterung bei der Sache. Sie lernen auch Lebensmittel ken nen – das stellen wir immer wieder fest –, die sie vorher von zu Hause nicht kannten. Es ist offensichtlich schöner, so et was selbst zuzubereiten, als nur fernzusehen. Vor allem wir ken die Kinder nach dem Unterricht auch in die Familien hi nein. Sie sind gewissermaßen Botschafter für gute Ernährung. Sie bieten sich teilweise zu Hause in der Familie auch an, ei gene Gerichte, die sie gelernt haben, etwa einen Kräuterquark oder einen Fruchtsalat, für die Eltern zuzubereiten. Ich glau be, dass dieser Ernährungsführerschein eine sehr gute Sache

ist, die zwar erst am Anfang steht, die sich aber in den nächs ten drei, vier Jahren genauso wie der Fahrradführerschein eta blieren wird.

Im zweiten Teil Ihrer Frage ging es um die Vorbereitung der Lehrkräfte. Wir haben einen langen Vorlauf gehabt. Bereits im Jahr 2008 haben wir angefangen, die Lehrer fortzubilden. Bis zum Jahr 2015 waren bereits 3 800 Grundschullehrerin nen und Grundschullehrer in unseren Kursen und hätten so mit auch schon den Unterricht für den Ernährungsführerschein durchführen können. Das geschah über die Landesinitiative „Bewusste Kinderernährung“, kurz BeKi genannt. Da werden die Pädagogen von erfahrenen Referentinnen, den sogenann ten BeKi-Fachkräften, als Multiplikatoren ausgebildet.

Derzeit haben wir Fortbildungen laufen. Seit Herbst sind be reits 600 weitere Lehrkräfte in diesem Programm, sodass wir der Meinung sind, dass die Grundschullehrerinnen und -leh rer sehr gut vorbereitet sind und dass dieses Konzept deswe gen auch aufgehen wird.

Vielen Dank. – Ich habe zu nächst eine Wortmeldung von Herrn Abg. Weinmann.

Frau Staatssekretärin, zum ersten Komplex, dem Ernährungsführerschein, gab es früher das durchaus erfolgreiche Schulfruchtprogramm. In welchem Kontext und in welchem Zusammenhang sehen Sie dies? Hal ten Sie es für notwendig, dieses Programm wieder aufleben zu lassen?

Sehr geehrter, lieber Herr Abg. Nico Weinmann, ich darf Sie dahin gehend korrigieren, dass das Schulfruchtprogramm nach wie vor exis tiert. Es ist ja ein Programm der EU, um das sich die Mit gliedsländer bewerben, und in unserem Fall dann auch die ein zelnen Bundesländer.