Protokoll der Sitzung vom 18.07.2018

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Genau!)

Das ist das Ziel, und dazu reichen Sie die Hand, meine Da men und Herren von der CDU.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der AfD sowie des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos])

Völlig unklar ist auch, wie es mit den Ausnahmen steht. Dem Handwerk wird erzählt: Für euch gelten Ausnahmen, aber nur, wenn eure Selbstverpflichtung funktioniert. Aber kein Mensch weiß, was unter dieser Selbstverpflichtung zu verstehen ist. So etwas auszuhandeln ist doch Schwachsinn, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP)

Kein Mensch versteht auch, weshalb Sie grundsätzlich die Eu ronorm 4 gegenüber der Euronorm 5 benachteiligen; denn es ist doch Realität, dass im Realbetrieb mancher E-4-Diesel we niger Schadstoff ausstößt als mancher E-5-Diesel.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Genau! – Abg. Anton Baron AfD: So ist es!)

Dafür gibt es überhaupt keine vernünftige Begründung. Das ist abermals Schwachsinn, was Sie da ausgehandelt haben, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der AfD)

Und das Tollste ist, dass es jetzt plötzlich Forderungen aus der CDU gibt, dann möglicherweise doch vor den Verwaltungs gerichtshof zu ziehen – wenn der Richter mit seinen All machtsfantasien vielleicht irgendwelche Bußgelder verhängt oder damit droht, den grünen Regierungspräsidenten und mög licherweise den grünen Verkehrsminister einzusperren.

(Vereinzelt Heiterkeit)

Ich will das jetzt gar nicht kommentieren – eine interessante Vorstellung.

(Zuruf des Abg. Dr. Heiner Merz AfD)

Aber für diesen Fall erklären dann manche aus der CDU: „Dann können wir vielleicht doch vor den Verwaltungsge richtshof ziehen und diese Urteile einer Überprüfung unter ziehen.“ Ja, das hätten Sie doch einfacher haben können, mei ne Damen und Herren. Hätten Sie gleich eine vernünftige Lö sung durchgesetzt!

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der AfD)

Jetzt verkaufen Sie der Öffentlichkeit als Verhandlungserfolg der CDU ernsthaft, dass bauliche Maßnahmen in den Luft reinhalteplan aufgenommen werden. Das steht doch schon im Bundesverkehrswegeplan. Da haben Sie überhaupt nichts durchgesetzt – nur Fake News, meine Damen und Herren, Schwachsinn, was da verhandelt wurde.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Alle Geschenke, die die CDU in den Verhandlungen mit den Grünen erreicht hat, sind keine Geschenke, sind wertlos.

Herr Strobl, Sie haben nach dem Loriot-Prinzip verhandelt, nach dem Motto: „Liebe Grüne, würdet ihr der CDU vielleicht ein Zugeständnis machen wollen? Nein? Gut, dann ist der Fall für mich erledigt.“

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP/DVP)

So haben Sie, Herr Strobl, verhandelt. Das ist das Ergebnis.

Was ist notwendig? Drei Dinge sind notwendig. Wenden Sie aus dem höchstrichterlichen Urteil des Bundesverwaltungs gerichts endlich die Randnummer 41 an. Darin sagt das Bun desverwaltungsgericht, Verkehrsverbote müssen angemessen sein. Das sind sie nicht.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Sehr richtig!)

Außerdem müssen Verkehrsverbote für die Betroffenen zu mutbar sein. Das sind sie nicht, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP)

Setzen Sie auf Softwareupdates, und setzen Sie auf Maßnah men zur Verkehrsverflüssigung. Das wäre deutlich besser, als den Leuten das Autofahren zu verbieten.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der AfD)

Für die Grünen erteile ich Herrn Fraktionsvorsitzenden Schwarz das Wort.

(Zurufe)

Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Wir sorgen schnell für gute Luft,

(Lachen bei der AfD)

fördern umweltfreundliche Alternativen zum Auto und bauen die Elektromobilität aus.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Andreas Stoch SPD: Heiße Luft!)

Auch bei diesem schwierigen Thema haben wir eine gute Lö sung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Würt temberg und in Stuttgart gefunden.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Ich kenne da Bürger, die sehen das anders! – Abg. Anton Baron AfD: Nach sie ben Jahren in der Regierung!)

Denn für uns ist glasklar: Rechtstreue ist ein hohes Gut. Der Rechtsstaat gilt auch in Baden-Württemberg.

(Beifall bei den Grünen – Vereinzelt Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Andreas Stoch SPD)

Wir haben die Thematik in großer Ruhe, mit angemessener Gründlichkeit und sehr sachlich diskutiert. Ich verstehe ja: Der Kollege Rülke will immer nach Gewinnern und Verlie rern in der Koalition suchen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Und welche finden!)

Aber die gibt es bei diesem Thema nicht.

(Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Andreas Stoch: Nein, da gibt es keine Gewinner!)

Denn wir haben sehr konstruktiv und in großer Einigkeit ei nen Plan entworfen, der gut ist – gut für die Gesundheit der Menschen in Stuttgart, deren Luft sauberer wird, die günsti ger mit Bus und Bahn mobil sein werden, die Anreize für um weltfreundliche Mobilität bekommen. Und der Plan ist rechts konform. Wir sind uns in der Koalition einig – dies ist ein ho hes Gut –, dass Urteile der Gerichte in Deutschland zu akzep tieren und umzusetzen sind.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Oberster!)

Herr Rülke, es irritiert mich zutiefst, dass Sie das offenbar an ders sehen. Noch vor wenigen Wochen – es war im Mai – ha ben Sie sich hier als der große Verteidiger des Rechtsstaats aufgeschwungen, und jetzt tun Sie genau das Gegenteil. Ich bin froh, dass Sie und Ihre Fraktion hier in Baden-Württem berg nichts zu sagen haben.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das glaube ich!)

Denn Sie wären eine Gefahr für den Rechtsstaat.

(Beifall bei den Grünen – Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Dass von Ihnen, der AfD, nichts anderes kommt, haben wir ja erwartet.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Hans- Ulrich Rülke FDP/DVP: Die haben noch gar nichts gesagt!)

Aber dass der FDP Gerichtsurteile offenbar egal sind und dass Ihnen auch die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger egal ist, das verwundert mich schon.

(Zuruf des Abg. Klaus Dürr AfD)