Ich fordere ein landesweites Raster für Nasslager wie in Bay ern und eine Auflastung der Holztransporte von 40 auf 44 t wie in Österreich.
Die bevorstehende Forststrukturreform muss als Chance zu mehr waldbaulicher Selbstbestimmung genutzt werden. Die Förderung professioneller Strukturen in forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen soll ins Zentrum der Verwaltungsvor schrift Nachhaltige Waldwirtschaft rücken. Nur so halten wir den Klein- und Privatwald in der Produktion.
In den unteren Forstbehörden soll es zudem einen zentralen kompetenten Ansprechpartner für eine Professionalisierung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse geben. Es darf nicht sein, dass wir einerseits immer mehr Holz nutzen wol len, uns aber andererseits immer weniger um seine Erzeugung kümmern.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Um die wirkliche Bedeu tung des Waldes für Mensch und Umwelt zu erfassen, möch te ich Sie mal was fragen.
Haben Sie im Rekordsommer auch die kühle Waldluft genos sen? Sind Ihnen vielleicht Tiere im Wald begegnet?
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Eichhörnchen! – Abg. Winfried Mack CDU: Wir haben sogar einen Kollegen, der heißt Wald! Der Wald ist bei uns im mer da! – Abg. Nicole Razavi CDU: Wir haben im mer einen Wald!)
Rund 40 % unserer Landesfläche werden durch das Ökosys tem Wald bedeckt. Darin liegt eine gigantische Chance. 517 Millionen t CO2 sind allein in der oberirdischen Biomasse des Waldes gespeichert. Das ist mehr als viermal so viel, wie die Menschen in Baden-Württemberg pro Jahr verbrauchen.
Angesichts katastrophaler Dürreschäden und einer noch nie da gewesenen Borkenkäferplage müssen aber auch die letz ten Skeptiker einsehen: Der Klimawandel kommt nicht, der Klimawandel ist längst da.
Wir werden daher zukünftig in viel größerem Maß als bisher auf klimawandelbedingte Schäden im Wald reagieren müs sen. Und, liebe FDP: Wie, wenn nicht durch Referenzflächen, die uns zeigen, wohin eine natürliche Waldentwicklung gehen kann, wie, wenn nicht durch Mischwälder, die Stabilität und Vielfalt bringen, wie sonst sollen wir flächig resiliente und da mit zukunftsfähige Waldökosysteme eigentlich entwickeln?
In Zeiten von Klimawandel, Arten- und Lebensraumverlust müssen wir mehr denn je alles zusammen denken und dürfen es nicht gegeneinander ausspielen. Vorausdenken ist gefragt. Nicht die Frage „Warum geht es nicht?“ ist entscheidend, son dern die Frage: Wie geht es eigentlich?
Genau hier haben wir die Antworten. Schon in der letzten Le gislatur haben wir mit guten Konzepten Grundlagen für eine nachhaltige Waldpolitik geschaffen und den Waldumbau maß geblich vorwärtsgebracht.
Wir Grünen sind davon überzeugt: Der Waldumbau muss jetzt noch konsequenter betrieben werden, wenn wir künftig vom Wald als Klimaretter profitieren wollen und weiterhin auf den Wald als regionalen Wirtschaftsfaktor setzen wollen. Denn nur mit klimastabilen Wäldern lässt sich langfristig eine öko logisch und ökonomisch tragfähige Waldwirtschaft betreiben.
und empfehle auch der FDP/DVP, wenn sie Fragen hat, hin einzuschauen. Denn wenn man unsere Holzumsatzerlöse an schaut – Ihre Frage in Ihrer Großen Anfrage wurde beantwor tet, da wurde auf 17 Jahre zurückdatiert; ich habe hier den Wert für 2017 noch zusätzlich dabei –: 2017 betrug der Um satzerlös aus dem Holzverkauf beim Staatswald 132 Millio nen €. Das ist ein Durchschnittswert der letzten 18 Jahre.
Interessant, wenn man die Werte vergleicht, ist allerdings Fol gendes: Die fünf schlechtesten Werte fallen in die Zeit, bevor Grün hier die Verantwortung übernommen hat. Vier der fünf besten Werte fallen in die Zeit einer grünen Regierung. Herr Hoher, dieses Märchen, Flächenstilllegung führe zu einer schlechten Ökonomie, ist doch hiermit als solches entlarvt. Das ist auf Seite 58 des Geschäftsberichts von 2017 von ForstBW nachzulesen.
Das heißt, unserem künftigen Staatswaldbetrieb kommt eine besondere Vorbildfunktion zu, und im Rahmen der von Ihnen auch angesprochenen Forstneuorganisation ist das klare Ziel, die hohen Waldbewirtschaftungsstandards auf der ganzen Flä che, also nicht nur im Staatswald, zu sichern. Dazu wird das bewährte Angebot der Forstverwaltung zukünftig verstärkt durch Dritte ergänzt. Weiße Flächen in der Betreuung wird es nicht geben. Die geplanten gesetzlichen Vorgaben stellen da bei den Status quo der ordnungsgemäßen Waldwirtschaft dar. Das ist allgemein anerkannte Praxis, damit auch die Förder fähigkeit von Waldumbaumaßnahmen nicht beeinträchtigt wird, sondern – im Gegenteil – die weitere kostenfreie Bera tung sichergestellt wird.
Mit dieser Beratung und dem Ausbau der direkten Förderung werden Waldbesitzende bei einer nachhaltigen und multifunk tionalen Waldwirtschaft unterstützt. Uns ist sehr wichtig, dass sich ökologische und soziale Mehrleistungen lohnen. Wir las sen die Waldbesitzenden eben nicht allein.
Noch ein kurzer Satz zur Holzwirtschaft: Wie eng Wald und Holzwirtschaft miteinander verwoben sind, zeigen die zusam mengebrochenen Holzmärkte eindrücklich. Wichtig ist daher aus unserer Sicht auch, dass auf neue waldbauliche Entwick lungen zu reagieren ist. Mit der Errichtung eines Technikums Laubholz werden wir neue Maßstäbe bei der Verwendung von Laubholz setzen können. Durch proHolz BW und das „Holz Innovativ Programm“ fördern wir Innovationen und Vernet zung in der Holzbranche.
Ich bin fertig; einen Satz noch. – Der Verwendung von Holz als klimaschonender Baustoff kommt dabei eine ganz bedeutende Rolle zu. Mit der Holz bauoffensive machen wir einen weiteren Schritt, Baden-Würt temberg als Holzbauland Nummer 1 in Deutschland zu festi gen,
Für die CDU spricht Kol lege Dr. Rapp. – Jede Fraktion hat in der Regel fünf Minuten Redezeit. Das klappt heute nicht so gut.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal ein Danke schön an die Kollegen von der FDP/DVP-Fraktion für diese Große Anfrage. Denn sie lenkt den Blick tatsächlich auf eine Branche, die für Baden-Württemberg aus folgenden Gründen eine größere Relevanz hat:
Das ist erstens die wirtschaftliche Bedeutung des nachwach senden Rohstoffs Holz, um extra auch mal den wirtschaftli chen Part dieses Elements zu betonen. Das sind zweitens die ökologische Bedeutung und die Klimarelevanz – sowohl mit Blick auf das Ökosystem Wald, aber auch auf die Holzver wendung selbst. Drittens ist die Bedeutung zugleich als Erho lungsraum, aber auch als Garant für Arbeitsplätze im ländli chen Raum zu nennen.
Die ökonomische Bedeutung zeigt sich allein schon im Hin blick auf die verarbeitete Holzmenge, auf die Jahresumsätze und auf die Zahl der Beschäftigten, nämlich 170 000 Perso nen in der Branche Forst- und Holzwirtschaft.
Neben dem Erhalt vieler traditioneller Gewerke wird durch die Forst- und Holzwirtschaft auch die Struktur im ländlichen Raum gestützt. Im Wald werden modernste Technologien ein gesetzt, die in den Betrieben entwickelt und gefördert werden. Verknüpft man jetzt Ökonomie mit Ökologie, ergeben sich zu sätzliche Pluspunkte durch eine nachhaltige und funktionie rende Forst- und Holzwirtschaft.
Zum einen trägt der Einsatz von Holz, am besten regional er zeugtem Holz, zur dauerhaften CO2-Fixierung bei. Der Wald ist neben den Mooren und den Meeren der größte CO2-Spei cher dieses Planeten. Er wirkt aber nur dann sinnhaft, wenn die Holznutzung auch erfolgt. Bei Nichtnutzung von Holz wird so viel CO2 wieder freigesetzt, wie die Bäume im Laufe ihres Lebens eingelagert haben.
Zum anderen ist der naturnah bewirtschaftete Wald natürlich Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Schon ein Tee löffel Waldboden birgt mehr Organismen, als in Baden-Würt temberg Menschen leben.
Durch naturnah bewirtschaftete Wälder, aber auch durch die Funktionen des Waldes profitieren wir von der Filterung der Luft bis hin zum Schutz des Bodens vielfältig von diesem Ökosystem, das auch in der menschlichen Nutzung sein muss.
Der Wald ist Erholungsraum für Menschen – für Wanderer, Radfahrer, Reiter –, Umfeld für Sportler und gleichzeitig auch Grundlage touristischer Aktivitäten.