Doch damit nicht genug. Das Unheil wurde immer größer. Laut einer Meldung des FOCUS vom 28. September 2014 ist die Gerechtigkeitslücke sogar auf sage und schreibe 23 % an gewachsen.
Zum Glück naht Rettung in Form von Frau Schwesig, unse rer Bundesministerin, der Jeanne d’Arc der Gleichberechti gung. Laut SPIEGEL plant sie ein Gesetz für transparente Ge hälter. So weit, so gut, und alles wieder im Lot? Leider nicht ganz. Im gleichen Artikel heißt es, dass diese ominöse Ge rechtigkeitslücke – wie bereits erwähnt – allenfalls 7 % be trägt, wenn man Männer und Frauen mit ähnlicher Qualifika tion und ähnlichen Jobs vergleicht.
Doch es kommt noch schlimmer. Selbst zu diesen 7 % sagt – wie bereits erwähnt – das Statistische Bundesamt ausdrück lich – ich zitiere –:
Wenn Frauen Berufe wählen, die niedriger entlohnt werden, ist das in einem freien Land ihre freie Entscheidung.
Ebenso ist es auch ihre alleinige Entscheidung, zeitweilig aus dem Beruf auszusteigen. Wenn Frauen gern Friseurin oder Arzthelferin werden wollen,
(Abg. Nicole Razavi CDU: Wer schneidet sonst Ihre Haare? Machen Sie es sonst selbst, oder wie? – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Was für ein Unsinn!)
sind sie sich über ihre damit verbundenen Verdienstaussich ten im Klaren. Sie aber, liebe Kollegen von der SPD, stellen diese Frauen regelmäßig so dar, als wären sie es, die sich an schließend über Entgeltungleichheit beschweren.
Es ist doch einleuchtend: Wer weniger arbeitet, mehr in Teil zeit arbeitet, wer weniger Überstunden macht, weniger Be rufserfahrung hat und häufiger fehlt, der verdient auch weni ger.
(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Sandra Bo ser GRÜNE: Unglaublich! – Zuruf des Abg. Udo Stein AfD)
Diese schlichten und einleuchtenden ökonomischen Tatsachen belegen, dass das Thema „Gender Pay Gap“ medial aufge bauscht ist.
Nein, lasse ich nicht zu. – Nun wä re zwar zu wünschen, dass die Faktenlage – ein Gender Pay Gap existiert in der realen Welt so wenig wie das Seeunge heuer von Loch Ness – mittlerweile selbst bis zu Frau Schwe sig durchdringt und dort Beachtung findet. Doch leider ist die se Frau völlig faktenresistent.
So zeigte sie sich im Interview mit der Tageszeitung DIE WELT am 12. Mai 2016 gewohnt selbstsicher. Ich zitiere:
Wir müssen mit diesem Gesetz vorankommen. Das ist wichtig für die Frauen. Denn gleiche Bezahlung von Frauen und Männern ist eine Frage der Gerechtigkeit.
Die Lohnlücke von 21 % können wir nicht akzeptieren. Es ist gut, dass wir jetzt bei diesem Gesetz einen Schritt weiter sind.
Die nur in der Fantasie der Frau Bundesministerin existieren de, von seriösen Wirtschaftswissenschaftlern längst widerleg te Gerechtigkeitslücke wird sie nur schließen können, wenn sie noch weiter gehende schwerwiegende planwirtschaftliche Eingriffe in das Privatleben der Bevölkerung vornimmt.
Sie greift auch direkt in unsere Grundrechte ein. Freie Berufs wahl und Vertragsfreiheit werden geopfert,
Noch einmal: Die faire Entlohnung von Frauen ist kein be triebswirtschaftliches Thema, da die Unternehmen bereits heu te Frauen und Männer für gleiche Tätigkeiten im Schnitt auch gleich entlohnen. Es gibt keine systematische Benachteili gung.
Es gibt keine systematische Benachteiligung von Frauen beim Thema Gehalt – erst recht nicht in Höhe von durchschnittlich über 20 %, wie ständig behauptet wird.
(Abg. Nicole Razavi CDU: Jetzt ist aber irgendwann einmal gut! Was sagt denn die Geschäftsordnung? – Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)
Ja. – Eine Umsetzung derartigen Un sinns wie des vorgesehenen Gesetzes zur Entgeltgleichheit auch in Baden-Württemberg wird seitens der AfD entschie den abgelehnt.
Bevor Frau Abg. Reich-Gut jahr gleich das Wort bekommt, habe ich eine Bitte. Einige Kol leginnen und Kollegen sind neue Abgeordnete, die zum ers ten Mal reden dürfen. Ich bitte darum, Ruhe zu bewahren und nicht so viele Zwischenrufe zu machen. Deswegen habe ich etwas längere Redezeit gegeben, um den Kollegen nicht zu unterbrechen. Man muss fairerweise sagen: Auch in der Ver gangenheit war es so. Wenn Kollegen zum ersten Mal gespro chen haben, dann hat man sich mit den Zwischenrufen etwas zurückgehalten.
Liebe Kollegin nen und Kollegen! Die Debatte zeigt eine vielfältige Wahr nehmung der Situation. Ich denke, das ist auch ganz normal, je nachdem, aus welcher Perspektive wir die Welt sehen. Es trägt auch dazu bei, dass wir gute Lösungen finden.
Ich bin Ihnen, Frau Staatssekretärin Mielich, sehr dankbar, dass Sie gesagt haben – so habe ich Sie zumindest verstanden –, dass wir unsere Kraft eher darauf lenken sollten, bestehen de Möglichkeiten zu nutzen, als uns jetzt noch einmal an ei nem Gesetz aufzureiben, das sowohl bei denen, die nachher Ausführende dieses Gesetzes sein müssen, als auch bei denen, die es erlassen, Kraft bindet, die man an anderer Stelle besser gebrauchen kann.
Ihr Vorschlag, doch einmal den öffentlichen Dienst als ersten Ansatzpunkt zu nehmen, um das herzustellen, worum es im Grunde genommen bei diesem Gesetz geht, nämlich mehr Transparenz zu erzeugen, ist mit Sicherheit ein sehr guter An satz. Denn wir können dort sehen – nachher dann auch als Benchmark für die Wirtschaft –, wie Transparenz dazu beitra gen kann, das ganze Thema „Gleicher Lohn für gleiche Ar beit“ nach vorn zu bringen. Dazu brauchen wir allerdings kein neues Gesetz. Das können wir auch so machen, und dafür plä diere ich einmal mehr.