Entscheidend für ihre Regeneration sei, dass der Lebensraum der Insekten intakt bleibe. – Mit Verlaub, wer so argumentiert, der dürfte kaum ein größeres Interesse daran haben, den Ur sachen des Insektensterbens auf die Spur zu kommen.
Sie und Ihre grünen Gesinnungsgenossen sollten in einer ru higen Stunde einmal in sich gehen und sich ehrlich fragen, wo Sie herkommen und wohin Sie zu gehen belieben.
Vielleicht wird sich der eine oder andere von Ihnen eingeste hen müssen, dass er längst vom Pfad der Tugend abgekom men ist,
dass er die Ideale seiner Jugend verraten hat und dass ihm Na tur- und Umweltschutz nicht mehr so wichtig sind wie der Kli maschutz.
Menschlich und unter dem Gesichtspunkt des politischen Ge staltungswillens wäre dies nur allzu verständlich. Denn in der Windkraftbranche lassen sich für den Politiker natürlich un gleich größere Räder drehen als im Naturschutz.
Herr Untersteller, bitte erklären Sie uns nur noch eines: Wie kommt es, dass der Wind an der deutsch-schweizerischen Grenze so schlagartig stoppt?
Auch die Eidgenossen haben gerade ihren Windatlas überar beitet. Und wissen Sie was? Deren Bundesamt für Energie hat herausgefunden: Die Windgeschwindigkeit in der Schweiz ist um 30 % geringer als bei uns.
Herr Abg. Walter, einen Mo ment bitte. – Meine Damen und Herren, ich bitte Sie um et was mehr Ruhe, damit Herr Abg. Walter seine Rede halten kann.
Meine Damen und Herren, Sie haben es alle mitbekommen: Der Parteitag – der zweite, der abgehalten wurde – war die Fortsetzung der erbitterten Gra benkämpfe in der AfD, die wir hier im Landtag erleben.
(Abg. Udo Stein AfD: Wir haben gerade ein ganz an deres Thema, Herr Kollege! – Zuruf von der AfD: Das Thema heißt Windkraft!)
Wenn man sich nur mit sich selbst beschäftigt, dann kommt man natürlich nicht dazu, sich mit den Problemen des Landes auseinanderzusetzen.
Diese Debatte, die für heute von der AfD beantragt worden ist, setzt genau das fort. Sie ist auch eine Art Fortsetzung ei ner ansonsten wöchentlich in einen Antrag gegossenen Sei fenoper „Unsere Windkraftphobie“. Schon der Titel, meine Damen und Herren, macht deutlich, dass sich die AfD nicht einmal ansatzweise die Mühe gemacht hat, sich mit den Fak ten auseinanderzusetzen.
Kommen wir zum Thema Vögel. Dazu haben wir gerade ei niges Schräge gehört. Laut der Schlagopferdatei des Landes amts für Umwelt in Brandenburg wurden 2018 – im gesam ten Jahr 2018 – 156 Vögel durch Windkraftanlagen getötet.
Wenn Sie wenigstens die Drucksachen von Kollegen lesen würden, nämlich z. B. eine des Kollegen Paul Nemeth, den ich herzlich wieder im Landtag begrüße,
dann wüssten Sie, meine Damen und Herren: Glasfassaden sind bundesweit für den Tod von 100 Millionen Vögeln ver antwortlich – 100 Millionen. Heruntergerechnet auf BadenWürttemberg, so schätzt man, sind es ca. 15 Millionen Vögel. Das heißt, es werden 15 Millionen Vögel getötet durch Glas fassaden und 156 durch Windkraftanlagen. Konsequenterwei se müssten Sie ja dann demnächst Glasfassaden verbieten wol len.
Obwohl dazu keine belastbaren Zahlen vorliegen, können wir wohl davon ausgehen, dass durch den Straßenverkehr mehr als 156 Vögel getötet werden.
Diese Zahlen zeigen, meine Damen und Herren: Das, was die AfD hier als große Gefahr für die Vogelwelt schildert, ist ein fach ideologischer Unfug, der mit der Realität nichts, aber auch gar nichts zu tun hat.
Meine Damen und Herren, in der Tat ist auch das Insekten sterben ein großes Problem. Allerdings werden die wahren Ursachen, nämlich beispielsweise die ausgeräumten Land schaften, von der AfD gar nicht benannt. Das Insektensterben hat schon längst vor der Nutzung der Windkraft begonnen, und betroffen vom Insektensterben sind ja auch sehr viele In sektenarten, die in diesen höheren Luftschichten gar nicht oder höchst selten unterwegs sind.
so gibt sie uns Gelegenheit, die Vorteile des neuen Windatlas ses zu benennen. Dieser Windatlas ist ein wichtiges Instru ment für Planungsträger und Genehmigungsbehörden. Das wichtigste Ergebnis: In Baden-Württemberg gibt es wesent lich mehr windkrafttaugliche Flächen als bisher angenommen.