Das Steuerungselement, um künftige Hausärztinnen und Haus ärzte in die Regionen mit dem größten Bedarf zu bringen, möchte ich einfach noch mal in Erinnerung rufen. In die De batte von heute Morgen hätte es genauso gut gepasst.
Es sind derzeit rund 960 Hausarztsitze unbesetzt. 21 % der Hausärztinnen und Hausärzte sind über 65 Jahre, 41 % über 60 Jahre alt. Wir haben in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit weiteren erheblichen Abgängen zu rechnen.
Die Landarztquote dient der langfristigen und dauerhaften Nachbesetzung dieser potenziell frei werdenden Sitze.
Sie haben auch nach der Qualität und der Inanspruchnahme des Programms gefragt: Es ist für die Studierenden sehr at traktiv. Im Jahr 2024 wurden für 75 Studienplätze insgesamt
390 Anträge eingereicht, von denen tatsächlich 296 zulässig waren. Ich denke, dass das tatsächlich ein richtiger Schritt ist, auch eine richtige Fokussierung, weil Hausärztinnen und Haus ärzte – das will ich in dieser Debatte sagen – besonders in den ländlichen Regionen die Stütze der vertragsärztlichen Versor gung und die erste Anlaufstelle sind. Sie sind natürlich auch Patientenlotsen. Deswegen ist der Blick über die Landarzt quote so wichtig.
Ich verhehle nicht, dass wir in den nächsten Jahren vermut lich diskutieren müssen, dass das gar keine reine Landarzt quote mehr ist, sondern eine Niederlassungsquote. Denn auch in städtischen Gebieten wie etwa dem Stadtgebiet Stuttgart haben wir unbesetzte Sitze. Aber erst einmal ist die Landarzt quote eine Absicherung im ländlichen Bereich.
Insofern kann ich Ihnen zurufen und möchte es auch noch ein mal sagen: Von den Versäumnissen der Vergangenheit ist kei ner von uns hier frei, der in den letzten 30 Jahren Verantwor tung übernommen hat. Den größten Fehler hat Seehofer 1994 mit seinem Zulassungsstopp gemacht. Er hat nicht in die Zu kunft geschaut. Er hat ein kurzfristiges Problem nur kurzfris tig gelöst. Damals war immer vom Ärzteüberschuss die Re de, deshalb auch die offene Debatte über Zulassungsstruktu ren. Das hat Ihnen Frau Dr. Reinhardt übrigens sehr klar er klärt, auch der AOK-Chef Bauernfeind. Das ist ein reines Steuerungsinstrument für Überschuss, aber nicht für Mangel.
Wir versuchen jetzt, attraktiv zu sein, Angebote zu machen, um junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen. Ich begrü ße die Jahrgänge immer persönlich im Assessmentverfahren. Es sind auch viele etwas Ältere dabei, die pflegerische Erfah rung haben, die ein FSJ gemacht haben, die in unterschiedli chen sozialen und gesundheitsberuflichen Kontexten gearbei tet haben.
Noch einmal: Wir haben derzeit – das habe ich Ihnen gerade vorgelesen – 273 von rechnerisch 275 Studierenden im Rah men der Landarztquote. Es sind nur zwei, die in diesen vier Jahren nicht dabeigeblieben sind. Das ist schon enorm.
Es waren Frau Kollegin Olschowski und ihre Vorgängerin Frau Bauer, zusammen mit Ihnen; es war diese grün-schwar ze Landesregierung, die die Studierendenzahlen für Medizin erhöht hat.
(Abg. Ulli Hockenberger CDU: Ganz genau! Sehr gut! – Abg. Gabriele Rolland SPD: Das hat der Land tag gemacht! Aber hallo!)
Auch haushälterisch – der Finanzminister ist jetzt nicht da – war das schon eine große Herausforderung. Sie wissen, dass dies die teuersten Studierendenplätze sind. Darum möchte ich wirklich sagen: Das ist der Schritt in die richtige Richtung. Dieser war lange ideologisch überlagert. Die Wissenschafts seite – –
Wir merken, dass wir sehr nahe daran kommen, den jungen Menschen Perspektiven zu geben. Sie alle kennen auch unse re akademischen Lehrpraxen. Gehen Sie einmal zu Frau Dr. Bublitz nach Pfedelbach.
Beispielsweise, und stellvertretende Landesvorsitzende des Hausärzteverbands. Ganz genau, Herr Wahl. Solche Leute ha ben wir.
und mit Ihrem Antrag noch weniger. Das macht genau diese Attraktivität aus, dass diese Form der Medizin, die generali sierte, auch aufgewertet wird an unseren Hochschulen, auch mit Fakultäten für Allgemeinmedizin. Die gute Karriere ist doch nicht nur wissenschaftlich, sondern findet auch in der Flächenversorgung, in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger statt.
Die zehnjährige Verpflichtung ist vorhanden. – Kollege Wahl, ich habe vor, dieses Alter noch zu erreichen, um das zumin dest noch zu monitoren und um dann in meiner Freizeit ein mal die Ersten zu begrüßen, die dort arbeiten.
Mir liegt bisher eine Nach frage vor, die ich jetzt noch aufrufe. Frau Abg. Rolland von der SPD-Fraktion, bitte.
Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister, in der Tat, ich weiß nicht, ob ich dem heute zu stimmen würde. Ich habe es damals nicht getan, und zwar aus dem Grund: Ich finde, dass man bei sehr jungen Menschen ein bisschen aufpassen muss, wozu sie sich verpflichten.
Aber meine Frage: In der ersten Tranche – im Studienjahr 2020/2021 war das, meine ich – gab es 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Landarztquotenprogramm. Wann wer den die Ersten denn tatsächlich ihre Landarztpraxis eröffnen oder dort einsteigen?
Frau Rolland, Sie wissen genau, dass die Erfor dernisse für eine fachärztliche Qualifikation, allgemeinmedi zinisch, natürlich – – Ich hoffe, die Studierenden schaffen das in weniger als zehn Jahren; vielleicht schaffen sie es in acht Jahren. Das sind die Curricula. Dann haben wir die Leute. Ja, natürlich, das haben wir aber vorher gewusst. Das haben Sie gewusst.
Die Gepflogenheiten dieses Formats sehen vor, dass eine Frage gestellt wird und dass das Regierungsmitglied antwortet.
Lassen Sie es uns einfach als parlamentarisches Engagement bewerten. Es ist meine Auf gabe, dazu zurückzufinden, dass dies wieder eine klassische Regierungsbefragung wird.
Ja. Ich tausche mich gern mit Frau Rolland über diese Fragen aus; das weiß sie auch. Das war jetzt auch wirk lich liebevoll gedacht; das weiß sie auch.
Die Frage ist tatsächlich: Wir haben in dieser De batte über all den Fragen zur Wissenschaftsfreiheit und genau in solchen eher konstruiert klingenden Fragen wie: „Wann kann man sie wofür verpflichten?“ sicher auch in Deutschland insgesamt zwei bis drei Jahre versäumt. Wir hätten fünf Jah re früher dran sein können. Hätte man es vielleicht schon 2011 machen können,