Protokoll der Sitzung vom 14.12.2022

Deswegen ist es wichtig, dass wir an der Seite der Trauern den,

(Abg. Dr. Uwe Hellstern AfD: Herr Innenminister, was wollen Sie tun?)

der Suchenden und der Fragenden stehen.

Und freilich: Auch politisch müssen wir Antworten geben.

(Zurufe von der AfD: Aha!)

Wer als Geflüchteter in dem Land, das ihm Schutz gewährt, einen Menschen ermordet, einen weiteren Menschen schwer verletzt, hat sich dafür entschieden, dass er in diesem Land nicht bleiben möchte.

(Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Ich möchte auch nicht, dass er hier bleibt. Im Klartext: Die jenigen, die schwere und schwerste Straftaten begangen ha ben, haben ihr Bleiberecht verwirkt und müssen, wenn irgend möglich, abgeschoben werden. Das war und ist meine Mei nung.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf des Abg. Emil Sänze AfD)

Joachim Gauck hat zur Flüchtlingspolitik einmal gesagt, dass unsere Herzen weit sind, unsere Möglichkeiten aber endlich. Das gilt für Straftäter, das gilt aber ganz allgemein für die Steuerung und Begrenzung der illegalen Migration. Daher bin ich Ministerin Gentges und Staatssekretär Lorek sehr dank bar, dass sie und ihr Haus sehr dafür arbeiten, dass ausreise pflichtige Personen auch tatsächlich außer Landes gebracht werden.

(Zuruf von der AfD)

Ich höre von der Landespolizei, dass wir seit einigen Wochen, wenigen Monaten eine erhöhte, stark ansteigende Zahl von Aufgriffsfällen illegaler Einreisen an der Grenze zur Schweiz feststellen –

(Zuruf von der AfD)

eine Vervielfachung illegaler Migration, die aus unserer Sicht inakzeptabel ist. Das darf nicht so bleiben. Da braucht es die Bundespolizei; unsere Landespolizei bietet im Rahmen des rechtlich Möglichen gern Unterstützung an.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Ich habe das Thema in der vorletzten Woche bei der Innenmi nisterkonferenz in München an die Frau Bundesinnenminis terin herangetragen. Sie hat meinen Vorschlag dankenswer terweise auch aufgegriffen

(Zuruf des Abg. Emil Sänze AfD)

und die Gespräche mit ihrer Schweizer Amtskollegin, Bun desrätin Keller-Sutter, gestern noch einmal intensiviert.

(Abg. Anton Baron AfD: Und jetzt?)

Deutschland und die Schweiz haben nun einen Aktionsplan beschlossen, um die irreguläre Migration intensiv zu bekämp fen, um Schleuserkriminalität einzudämmen, um Rückführun gen konsequent durchzuführen und die Dublin-Regelungen

durchzusetzen. Die Bundespolizei steht bereit, die Landespo lizei unterstützt gern und nach Kräften im Rahmen des recht lich Möglichen.

Das war ein notwendiger Schritt. Wir reden nicht, sondern wir handeln sehr konkret. Die Schweizer Grenzwacht wird nun gemeinsam mit der Bundespolizei an der Grenze der Schweiz zu Baden-Württemberg ihre Arbeit machen.

(Abg. Anton Baron AfD: Nach sechs Jahren!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, zum Schluss noch einmal ein Wort an diejenigen, die diese Debatte beantragt ha ben, und zu ihrer Motivation. Das Handeln, das Streben nach einer Lösung von Problemen,

(Zuruf von der AfD)

das ist unsere Arbeit, und das unterscheidet uns und die de mokratischen Parteien von der AfD.

(Widerspruch bei der AfD)

Der AfD geht es nicht darum, Probleme zu lösen.

(Abg. Ruben Rupp AfD: Doch! Genau umgekehrt ist es!)

Sie möchte Probleme instrumentalisieren, sie missbraucht Probleme und Herausforderungen für Hass und Hetze.

(Abg. Emil Sänze AfD: Wir bieten Lösungen an! Die wollen Sie nur nicht sehen!)

Aus Ihren Reihen stammen Sätze wie: „Je schlechter es Deutsch land geht, desto besser für die AfD.“

(Widerspruch bei der AfD)

Das ist ein verräterischer Satz. Sie leben mit Ihrer Politik von Krisen und vom Unglück. Deshalb wollen Sie das gar nicht lösen. Sie wollen spalten, hetzen und aufstacheln.

(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der Grü nen und der FDP/DVP – Widerspruch bei der AfD)

Das zeigt Ihr wahres, extremistisches Gesicht, und das zeigt im Übrigen, wie richtig es auch gewesen ist, dass entschieden wurde, dass Sie in Baden-Württemberg vom Verfassungs schutz beobachtet werden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU, der Grünen und der SPD – Abg. Emil Sänze AfD: Das werden die Ge richte entscheiden! – Weitere Zurufe von der AfD)

Der Unterschied zu uns ist, dass wir für ein besseres Land ar beiten, dass wir Probleme lösen wollen.

(Zuruf von der AfD)

Wir packen an, wir machen, wir arbeiten tagtäglich für die bestmögliche Sicherheitslage in unserem Land. Ja, wir ma chen das nicht perfekt, wir schaffen kein Paradies. Doch wir mühen uns, und wir arbeiten jeden Tag für eine bessere Welt.

Deswegen haben wir beispielsweise den Kommunen die Mög lichkeit an die Hand gegeben, in bestimmten Bereichen im öf fentlichen Raum Waffenverbotszonen einzurichten.

(Lachen bei der AfD)

Stuttgart scheint jetzt davon Gebrauch zu machen. Wir haben den „Sonderstab gefährliche Ausländer“ eingerichtet, der Tag für Tag daran arbeitet, gefährliche Straftäter ausländischer Staatsangehörigkeit außer Landes zu bringen.

Der „Sonderstab gefährliche Ausländer“ macht das in BadenWürttemberg mit großem Erfolg seit vielen Jahren.

(Zuruf von der AfD: Baden-Württemberg, angeblich das sicherste Land!)

Viele schwere Straftäter, Gefährder wurden außer Landes ge bracht. Dadurch haben wir Baden-Württemberg sicherer ge macht. Nicht zuletzt sorgen wir mit mehr als 10 000 neuen, jungen, hoch motivierten Polizistinnen und Polizisten

(Abg. Emil Sänze AfD: Die Sie dann gleich unter Ge neralverdacht stellen!)

seit 2016 für ein Mehr an Sicherheit in diesem Land. Denn ei nes ist freilich auch klar: Jede Polizistin, jeder Polizist bringt mehr Sicherheit in unser Land. Absolute Sicherheit aber, mei ne sehr verehrten Damen und Herren, wird es nicht geben.

(Abg. Anton Baron AfD: Warum ziehen Sie die dann aus der Fläche zurück?)

Gleichwohl sorgen wir dafür – trotz allem Schmerz, trotz al ler Trauer, die wir teilen, und trotz aller Fragen –, dass die Menschen in Illerkirchberg, im Alb-Donau-Kreis, in BadenWürttemberg auch in Zukunft in Sicherheit und in Frieden le ben können.

Herzlichen Dank.