Protokoll der Sitzung vom 09.04.2002

(Beifall bei der CSU)

Die inhaltlichen Fragen sind im Wesentlichen beantwortet.

(Maget (SPD): Was ist, wenn sie widerlegt werden?)

Darauf warte ich, Herr Maget.

(Maget (SPD): Sie haben gerade erst jetzt gefragt!)

Ich warte. Zunächst warten wir die Antwort des Bundeskanzlers ab, dann werden wir weitersehen.

(Maget (SPD): Ich warte acht Wochen lang, bis ich eine Antwort erhalte!)

Sie empören sich über die anderen, und Ihr eigener Regierungschef und Bundesvorsitzender nimmt eine relativ zwielichtige Rolle in dem gesamten Komplex ein.

(Beifall bei der CSU – Maget (SPD): Das ist eine Unterstellung!)

Herr Maget, Sie beschwören einen medienpolitischen Totalschaden. Herr Ude brüstet sich im OB-Wahlkampf wegen der Stärke des Medienstandorts München. Im Übrigen haben Sie am Schluss Ihrer Rede gesagt, der Medienstandort München werde Zukunft haben. Diese Dinge passen nicht zusammen. Einerseits reden sie vom Totalschaden und andererseits von der guten Zukunft des Medienstandorts München.

(Maget (SPD): Das ist es auch!)

Hier fehlt es an der Logik. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man um jeden Preis eine dramatische Formulierung finden muss.

(Zurufe von der CSU)

Das geht bis hin zu der Unterstellung, dies sei die größte Pleite.

(Zuruf des Abgeordneten Dr. Dürr (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Meine Damen und Herren, was steckt denn in dieser Formulierung? – Man geht davon aus – man hofft fast um des politischen Nutzens willen –,

(Zuruf der Frau Abgeordneten Werner-Muggendor- fer (SPD))

dass es zum Zusammenbruch des Unternehmens kommt, denn bislang gibt es überhaupt nichts in Richtung dieser Pleite.

(Maget (SPD): Das ist eine Unverschämtheit, das ist eine Unterstellung!)

Herr Maget, Sie vertreten Unverschämtheiten.

(Beifall bei der CSU)

Um präzise zu bleiben und konkret miteinander zu reden: Sie haben erwähnt, dass das neue Insolvenzrecht, das die neue und interessante Konstruktion ermögliche, eine Errungenschaft der jetzigen Bundesregierung sei. Das ist falsch; denn beschlossen wurde es in der Regierungszeit bis 1998. Es ist zum 01.01.1999 in Kraft getreten, aber nicht von der jetzigen Bundesregierung eingeführt worden.

(Lachen und Beifall bei der CSU – Zuruf von der CSU: Es wird immer peinlicher! – Weitere Zurufe von der CSU)

Dann, meine Damen und Herren, kommt immer wieder der Vorwurf – –

(Hofmann (CSU): Fragen Sie Herrn Hoderlein, ob er wirklich so blöd war!)

Meine Damen und Herren, ihr macht es mir mit den Zwischenrufen nicht leichter.

(Maget (SPD): Herr Glück, sie sollten in einer ruhigen Minute in sich gehen!)

Herr Maget, Sie treten als Ankläger auf und sind dann überempfindlich, wenn man Sie wegen Ihrer Aussagen stellt.

(Beifall bei der CSU)

Immer wieder wird behauptet, die Kredite seien von der Landesbank ungeprüft vergeben worden. Erstens hat Finanzminister Faltlhauser dargestellt, dass zunächst stets unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Gutachten abgeben. Wirtschaftsminister Wiesheu hat ausführlich dargestellt, dass Consulting-Unternehmen, die mit Bayern und der CSU überhaupt nichts zu tun haben, Bewertungen abgegeben haben. Auf dieser Basis hat der Vorstand dem Kreditausschuss entsprechende Vorlagen gemacht. Wenn Sie eine Kritik anzubringen haben, ist zunächst als Erstes der Vorstand zu kritisieren. Wir haben kein parteipolitisches Spiel betrieben.

(Hoderlein (SPD): Nein, nein! – Frau Werner-Muggendorfer (SPD): Nein, gar nicht!)

Ich füge hinzu – –

(Frau Werner-Muggendorfer (SPD): Sie haben die SPD-Mitglieder aufgezählt!)

Nein, Sie haben damit begonnen. Sie versuchen, die Sache parteipolitisch zu instrumentalisieren. Sie versuchen den gesamten Komplex Beteiligung der Landesbank einseitig bei der Bayerischen Staatsregierung abzuladen.

(Zurufe von der CSU: So ist es! – Frau Werner-Mug- gendorfer (SPD): Das ist die Höhe!)

Da Sie den Versuch gemacht haben, müssen wir darauf hinweisen, dass die erste Zuständigkeit der Prüfung beim Vorstand liegt. Danach muss man darauf verweisen – obwohl ich ihn nicht diskriminieren möchte –,

(Hoderlein (SPD): Nein, gar nicht!)

dass dies alles unter dem Vorstandsvorsitzenden Lehner, Mitglied der SPD, jeweils dem Kreditausschuss vorgelegt worden ist.

(Zurufe von der CSU)

Schließlich muss ich darauf hinweisen, dass – wie vorhin schon gesagt worden ist – im Kreditausschuss unter anderem Herr Wieczorek, Wirtschaftsreferent der Stadt München, sitzt. Deshalb ist der Brief von Herrn Ude eine Unverschämtheit, oder er weiß nicht, was sein Vertreter der Sparkasse und sein Wirtschaftsvertreter in den Organen der Stadt München sagt.

(Beifall bei der CSU)

Wir handeln nicht nach dem Motto: Wenn die eine Wange geschlagen worden ist, müssen wir die andere auch hinhalten, sondern wir müssen Ihnen deutlich sagen, wo Ihre Leute beteiligt sind, da Sie meinen, dies parteipolitisch abladen zu müssen.

(Hoderlein (SPD): Unsere Leute sind also schuld und Ihre nicht? Ihre sechs sind nicht schuld? So ein Schwachsinn!)

Von uns hat das keiner gesagt.

Herr Hoderlein, Sie verstricken sich in Ihrer Sprache und gehen in die falsche Richtung. Ich muss wiedergeben, was Sie gesagt haben, weil dies ansonsten nicht zu hören war: Ich hätte gesagt, Ihre drei Leute hätten im Kreditausschuss schuldhaft gehandelt. Wir haben niemandem schuldhaftes Verhalten vorgeworfen. Das ist Ihre Rede. Herr Hoderlein, wenn Sie den Mitgliedern der Staatsregierung – ich bleibe bei Ihren Worten – schuldhaftes Verhalten unterstellen, ist es legitim zurückzufragen, wie Ihre Leute in diesem Gremium reagiert haben. Sollte diese Rückfrage nicht mehr erlaubt sein, weil sie eine Diskriminierung Ihrer Position ist, brauchen wir nicht mehr miteinander darüber zu reden.

(Beifall bei der CSU)

Entweder geben Sie die unselige Diskussionsebene auf, oder Sie müssen hinnehmen, dass wir genauso argumentieren wie Sie. Sie können das nicht einseitig bei uns abladen. Ihr Versuch geht in die Richtung: Mit den Vorgängen werde die Wirtschaftskompetenz des Minister

präsidenten und Kanzlerkandidaten Dr. Edmund Stoiber beschädigt.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN –Zurufe von der CSU)

Meine Damen und Herren, es gibt zwischen Bundeskanzler Schröder und Ministerpräsident Stoiber einen großen Unterschied.

(Dr. Kaiser (SPD): Das stimmt!)