Wissen Sie nicht, dass nach neuen wissenschaftlichen Ergebnissen heterogene Lerngruppen zu bevorzugen sind, damit die schlechteren von den besseren Schülern nachgezogen werden? Das fi ndet in Ihrer Schule nicht statt, weil Sie zu früh selektieren.
Das ist einer der Gründe dafür, warum wir in Bayern so viele Kinder ohne Schulabschluss haben. Sie selektieren die Kinder und schicken Sie in die Armut. Das ist die bittere Wahrheit.
Herr Minister Schneider, ich darf Sie daran erinnern, dass Ihr Bildungsbericht ergeben hat, dass in Bayern die Bildung vom Geldbeutel der Eltern abhängt. Die Bildung wird vererbt. Je geringer das Familieneinkommen, desto geringer die Bildung. Armut wird an die Kinder weitervererbt. Geben Sie darauf eine Antwort, bevor Sie hier schön reden.
Bildungsarmut ist institutionell zu verantworten. In Europa gibt es Länder, in denen faktisch keine Bildungsarmut herrscht.
Ich sage Ihnen: Kinder in Bayern sind nicht dümmer als Kinder in Finnland. Sie haben durch die hiesige Schulstruktur zu verantworten, dass die bayerischen Schülerinnen und Schüler im Vergleich schlechtere Ergebnisse erzielen. Das ist die Wahrheit.
Das muss auch gesagt werden. Sie fördern die Kinder zu wenig und lassen individuelle Förderung in kleinen Klassen mit mehr Lehrern bei weniger Leistungsdruck an unseren Schulen nicht zu. Deshalb haben wir die Probleme in Deutschland und ganz besonders in Bayern.
Zum Schluss nenne ich Ihnen noch einige Zahlen. Der Anteil von Fachhochschulabsolventen unter den Arbeitslosen beträgt 4 %, der Menschen ohne Ausbildung 40 %. Das wissen Sie ganz genau und reden schön. Hören Sie damit auf, das kann fast niemand mehr hören.
Ich will nur noch das Zitat bringen. Immer dann in Deutschland, auch in Bayern, wenn es um den starken Staat geht, wenn wir um polizeiliche Maßnahmen diskutieren und den starken Staat fordern, dann sind Sie schnell dabei. Wenn wir einen starken Staat bei der Bildung haben wollen, dann verschließen Sie Ihre Ohren und stellen alles unter den Haushaltsvorbehalt. Das ist keine vernünftige Strategie gegen Armut der Kinder und der Familien in diesem Lande.
Sehr geehrter Herr Präsident, Kolleginnen und Kollegen! Kollege Pfaffmann hat wieder Halbwahrheiten und Unwahrheiten präsentiert. Das sind wir von ihm zwar gewohnt, aber trotzdem darf man das so nicht stehen lassen.
Die Pisa-Studie, die Sie immer wieder gerne zitieren, stellt eindeutig fest: In Deutschland ist in keinem Land der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Kompetenzerwerb so gering wie in Bayern. In jedem Land, in dem die SPD regiert, ist der Zusammenhang größer als in Bayern. Nehmen Sie das endlich zur Kenntnis, und sagen Sie den Menschen die Wahrheit.
erzielen die Kinder bessere Ergebnisse als in den von der CDU und von der CSU regierten Länder Baden-Württemberg und Bayern. Überall dort, wo die SPD mitregiert, sind die Ergebnisse schlechter.
Nirgends in Deutschland befi nden sich so viele junge Menschen in einer dualen Ausbildung wie in Bayern. Überall, wo die SPD irgendetwas zu sagen hat, absolvieren weniger junge Menschen eine duale Ausbildung. Auch das gehört zur Wahrheit.
Eines möchte ich noch anmerken. Gerade in der Hauptschule haben wir auch die geringsten Klassenstärken. Das stärkt die Möglichkeit, Kinder individuell zu fördern.
Im Durchschnitt sind es etwas mehr als 21 Kinder pro Klasse. Auch das müssen Sie zur Kenntnis nehmen. Wir haben stärker in die Hauptschule investiert, als es eigentlich vom Haushalt her möglich gewesen wäre. Wir haben zusätzliche Lehrerstellen im Haushalt belassen.
Herr Kollege Pfaffmann, in diesem Schuljahr haben wir zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung gestellt, um individuelle Förderung leisten zu können.
Die Hauptschule ist eines der Hauptthemen, mit denen wir uns beschäftigen. Wir werden darüber noch öfter diskutieren. Ich bitte Sie, dass Sie, wenn Sie schon immer zitieren und Bezug nehmen, auch die Daten zur Kenntnis nehmen.
Nun zu den heterogenen Lerngruppen. Es gibt viel mehr Länder mit heterogenen Lerngruppen, deren Ergebnisse weit hinter den bayerischen und deutschen Ergebnissen liegen. Dies ist keine Frage der Struktur, es ist eine Frage des Unterrichts und der Qualität in den Klassenzimmern.
Herr Präsident, meine Damen und Herren Kollegen! Nachdem Kollege Wahnschaffe vorhin in einem Nebensatz die Abwesenheit der Ministerin angesprochen hat, möchte ich ausdrücklich klarstellen: Die Ministerin nimmt heute in Berlin an einer Fachkonferenz über Integration teil. Ich denke, es ist wichtig, dass wir dort vertreten sind.
Aber nun zum Thema selbst. Eigentlich war ich etwas enttäuscht. Aufgrund des Antrags hatte ich erwartet, dass es heute ein Feuerwerk neuer Ideen gibt, dass die Opposition, die dieses Thema gewünscht hat, neue Ideen aufbringt. Aber ich muss sagen: Die heutige Aktuelle Stunde hat nicht das gebracht, was wir uns erwartet hatten.