- Ihr könnt selbst rechnen, dazu braucht ihr mich nicht. - Um den Markt so groß wie möglich zu machen, ist es nötig, dem Konsumenten klar und verständlich mitzuteilen, ob er wirklich Käse kauft oder mit sogenanntem Analogkäse abgespeist wird.
Dies gilt auch für die Speiseeisproduktion: Imitate müssen als solche klar erkennbar sein. Unsere Betriebe brauchen größere Absatzchancen, sowohl im Inland als auch im Ausland. Wir haben einen Selbstversorgungsgrad von 170 % bei Milch und über 300 % bei Käse. Wir müssen daher verstärkt die Produktinnovation fördern und Forschung nach neuen Anwendungsmöglichkeiten für Milch vorantreiben.
Das Schulmilchprogramm muss weiter ausgebaut und wesentlich einfacher gestaltet werden. Auch wir stehen zu der Aussage von Herrn Staatsminister Brunner, dass die Zahlen der Ausfuhren von Nahrungsmittelgütern beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Wir müssen Hürden abbauen, die unsere Direktvermarktungsbetriebe behindern. Regionale Vermarktung muss angeschoben und darf nicht gebremst werden. Das Besinnen auf lokale Werte und gleichzeitiges Offensein für Globalität wird das Motto der Zukunft sein. Durch das Versprechen, wir könnten die Quote retten, vertun wir wichtige Zeit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, die andere um uns herum nutzen.
Die FDP fordert für unsere Jungbauern verlässliche Rahmenbedingungen, welche die Entwicklung wettbewerbsfähiger landwirtschaftlicher Unternehmen und Vermarktungseinrichtungen ermöglichen; denn die Zukunftsfähigkeit eines landwirtschaftlichen Unternehmens hängt entscheidend von der Unternehmerqualifikation des Betriebsleiters ab. So sollen die angehenden Jungbauern Möglichkeiten zur Fortbildung und Weiterqualifizierung erhalten. Ein wesentlicher Inhalt dieser Ausbildung muss markt- und volkswirtschaftliche Kompetenz sein. Auch unsere staatlichen Berater müssen in diese Richtung weitergebildet werden.
Damit einher muss auch die Stärkung der Eigentumsrechte von Landwirten gehen. Die Erbschaftsteuer muss abgeschafft werden;
Dies gilt insbesondere für bäuerliche Familienbetriebe, deren existenzsichernde Bewirtschaftung davon abhängt.
Auch die kleinstrukturierte bayerische Agrarwirtschaft unterliegt einem Wandel. Bisher prägte der bäuerliche
Familienbetrieb das agrarpolitische Leitbild in Deutschland und in Bayern. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb wird jedoch in den nächsten Jahrzehnten weiter zurückgedrängt werden. Das ist Realität; alles andere ist Sozialromantik, die falsche Richtungen und Wege aufzeigt und wichtige Anpassungen verzögert.
Es wird immer wichtiger, dass Bauernfamilien mit Dienstleistungen Zusatzeinkommen erzielen können. Kooperationsmodelle sowie Spezialisierung sichern die Zukunftsfähigkeit; denn die Landwirtschaft unterlag schon immer dem Strukturwandel, und sie hat ihn bisher gemeistert. Sie wird auch die zukünftigen Herausforderungen bewältigen. Unsere Bauern sind die Besten.
Ein wichtiges Erfolgskriterium für eine dynamische Weiterentwicklung der Landwirtschaft wird sein, inwieweit sich die Betriebe an die kommenden Verhältnisse werden anpassen können. Wir müssen den Betriebsleitern dabei zur Seite stehen und diese ehrlich informieren.
Die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft ist auch beim Klimawandel gefordert. Die bayerischen Landwirte sehen sich einer Paradoxie gegenüber: Einerseits zwingen extreme Wetterereignisse, veränderte Anbauverhältnisse und Witterungsbedingungen zur Anpassung. Andererseits sind Land- und Forstwirte diejenigen, die am meisten für die Entlastung der Umwelt leisten. Sie binden dauerhaft CO2 und produzieren nachwachsende Stoffe. Deswegen muss die umweltund klimafreundliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe weiter ausgebaut werden.
Die Bekämpfung des Klimawandels ist eine globale Herausforderung, der sich die Landwirte vor Ort stellen müssen. Mit einer intensiven und produktiven Landwirtschaft kann ein nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz gelingen, vorausgesetzt, es wird ein vernünftiger Umweltschutz betrieben, der die Land- und Forstwirte nicht blockiert. Der Beitrag der Land- und Forstwirtschaft zum Klima- und Umweltschutz muss anerkannt und honoriert werden.
Den Grundeigentümern muss der Wertverlust ihrer Flächen wegen Umweltauflagen ersetzt werden. Zudem ist es erforderlich, dass das Thema "Grüne Gentechnik" vernünftig behandelt wird.
Die FDP fordert verlässliche Rahmenbedingungen für die Forschung in der Grünen Gentechnik und tritt zudem für deren wissenschaftliche Begleitung ein.
Das hat folgende Gründe: Bayerische Studien belegen, dass der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen für die Umwelt verträglicher ist als die Nutzung von chemischen Pflanzenschutzmitteln. So gilt die Bekämpfung des Maiszünslers mit Bt-Mais als ein Beispiel für eine sinnvolle, umweltschonende und naturverträgliche Methode. Der Anbau gentechnisch veränderter Kulturpflanzen bedeutet demnach keine durch das Züchtungsverfahren bedingte Belastung der Umwelt. Die Liberalen lehnen aus diesem Grund ein absolutes Verbot der Grünen Gentechnik ab.
Sie darf nicht stigmatisiert, sondern muss in wettbewerblichen Verfahren bei transparenten und verantwortungsvollen Rahmenbedingungen gefördert werden.
Ein Verbot der Genpatentierung ist notwendig, damit die mittelständischen Unternehmen weiterhin Züchtungsarbeit betreiben und so ihre Existenz sichern können. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die gentechnischen Ressourcen wie bisher allen Züchtern frei zur Verfügung stehen. Forscher und Unternehmer müssen die Gelegenheit erhalten, auch weiterhin im weltweiten Genpool nach Eigenschaften zu suchen, ohne dafür Lizenzgebühren entrichten zu müssen. Die Patente auf jegliche Zuchtverfahren würden Landwirte in die Abhängigkeit von global agierenden Konzernen treiben.
Die Liberalen treten für eine intensive Forschung in der grünen Gentechnik an. Die FDP nimmt die Sorgen der Bevölkerung, die nach den Gefahren der Gentechnik für den Menschen fragt, ernst. Die FDP setzt sich daher für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der neuen Technik ein. Zukünftig könnten Probleme auftreten, die den Einsatz der grünen Gentechnik auch in Deutschland notwendig machen. Des Weiteren streben die Liberalen danach, Deutschlands Wettbe
werbschancen am Weltmarkt zu sichern. Das Ziel der FDP ist eine globale und konkurrenzfähige Aufstellung der bayerischen Bauern.
Durch die Forschung können selbst zuzeiten der weltweiten Wirtschaftskrise Arbeitsplätze gesichert und neu geschaffen werden. Die bisherige Verbotspolitik führt dazu, dass Arbeitsplätze in das Ausland abwandern. Zudem nimmt Deutschland durch die Verbotspolitik als Wissenschaftsstandort schweren Schaden.
Ländliche Entwicklung ist ein weiterer sehr wichtiger Schwerpunkt unserer Agrarpolitik. Die Agrarpolitik stellt Weichen für die Landwirtschaft und damit auch für den ländlichen Raum, weil die Landwirtschaft ein Garant für Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft im ländlichen Raum ist. Wir Liberalen wollen der Abwärtsspirale aus demografischem Wandel, Abwanderung und Abbau der sozialen sowie technischen Infrastruktur begegnen.
Die FDP will den ländlichen Raum differenzierter betrachten, da dieser kein homogenes Gebilde ist. Er unterscheidet sich in all seinen Strukturen; sei es die Infrastruktur, sei es die soziale Struktur oder sei es die wirtschaftliche Struktur. Diese Vielfalt erfordert differenzierte Handlungsansätze. Aus diesem Grund wollen wir vor Ort mehr Entscheidungsfreiheit für intelligente Konzepte, die passen. Die Betroffenen sollen in die Entscheidungen besser eingebunden werden.
Die Eigeninitiative und die Kompetenz müssen auf lokaler Ebene gestärkt werden. Die bayerische FDP will die Abwanderung junger und vor allem gut ausgebildeter Menschen bremsen. Ansonsten wird die Landbevölkerung überaltern. Damit geht ein Mangel der Auslastung sozialer und technischer Infrastruktur einher. Dies führt wiederum zu Problemen bei der Kostendeckung. Dem Ausbluten des ländlichen Raums muss aufgrund von Versorgungsdefiziten mit einem ausreichenden Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, einem flexiblen Bildungs- und Arbeitsangebot, einem verbesserten Kinderbetreuungsangebot und einer angepassten Gesundheitsdienstleistung begegnet werden.
Die bayerische FDP will die Landwirtschaft, das Handwerk und den Mittelstand fördern, um die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu steigern.
Diese sind wichtige Pfeiler der Wirtschaft im ländlichen Raum. Dazu gehört vor allem der Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur. Alle Gemeinden und Kommunen müssen Zugang zur Breitbandtechnik haben. Dadurch wird der ländliche Raum zum attraktiven Standort für Firmenansiedlungen. Arbeitsplätze werden somit erhalten bzw. neu geschaffen. Die Modifikation des Breitbandprogramms in Bayern beweist, dass die Liberalen nicht nur vom ländlichen Raum reden, sondern auch handeln.