ren wir doch auch in der letzten Debatte eine wenig aufgebracht, nachdem Sie uns in dem Antrag so dargestellt haben, als wären wir die Blockierer. Nein, wir blockieren diesen Antrag nicht, wir lehnen Ihren Antrag heute mit der von mir genannten Begründung ab.
Der Unterschied ist, Herr Kollege Knäpper, Sie wissen doch genau, wieviel der Senat hier zu tun hat. Wie soll der Senat erstens ein Konzept vorlegen, und was soll dieses Konzept bis Ende März bringen, wenn wir nicht wissen, was die Hamburger Koalition, die jetzt zustande kommt, über die Frage Olympia denkt? Was soll zweitens ein Konzept des Senats bringen, wenn die Bevölkerung noch nicht darüber entschieden hat? Wenn Ihnen so sehr an einem Konzept gelegen ist, dann können auch wir als Koalition den Senator bitten, in der Bürgerschaft darüber zu berichten, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn die Sportstätten Weserstadion, ÖVB-Arena dem IOC angeboten würden, welche Spiele man sich da vorstellen kann. Wenn Sie das zufriedenstellt, gern, dann richte ich hier gern die Bitte an den Innensenator, aber die Form, wie Sie den Antrag hier einreichen, geht in Richtung Populismus.
Wir möchten uns auch nicht alle zwei bis drei Monate immer wieder den Vorwurf anhören, wir wären die Olympiablockierer. Das sind wir nicht! Nein, wir unterstützen das, wir wollen aber gewisse Rahmenbedingungen! Frau Rosenkötter hat das auch sehr gut und pointiert dargestellt,
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die CDU fordert vom Senat eine Unterstützung der Hamburger Olympiabewerbung für die Sommerspiele 2024 oder 2028. Dabei soll es vor allem um eine immaterielle Unterstützung gehen, lesen wir in ihrem Antrag. Eine finanzielle Beteiligung will die CDU also nicht konsequent ausschließen.
Am 21. März 2015 entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund, ob sich Berlin oder Hamburg bewerben soll. Die meisten Experten erwarten, dass die Hauptstadt für die deutsche Bewerbung ins Rennen gehen wird. Viele Experten sagen auch, am Ende wird Doha in Katar vom hoch korrupten Milliardenkonzern IOC für die Sommerspiele 2024 ausgewählt.
Davon einmal abgesehen, hat DIE LINKE sowohl in Berlin als auch in Hamburg gute Gründe, um gegen das milliardenteure Olympiaprojekt zu sein. Alle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass die mit Olympia verbundenen Hoffnungen nicht aufgehen, sondern die Nachteile deutlich überwiegen.
Erstens: Die tatsächlichen Kosten überstiegen die kalkulierten Kosten immer deutlich, Städte und Länder verschulden sich massiv. Während das Internationale Olympische Komitee sich vertraglich alle Gewinne zusichert, bleiben die Kosten und Risiken bei der öffentlichen Hand. Die letzten Sommerspiele in London haben 11,5 Milliarden Euro Steuergeld gekostet.
Für den Arbeitsmarkt gab es nur sehr kurzfristige Effekte, es wurden keine nachhaltigen Arbeitsplätze geschaffen. Auch Gastronomie und Hotels hatten nur sehr kurzfristig höhere Einnahmen, im Wesentlichen profitieren internationale Großkonzerne, die Bauwirtschaft und die Finanzindustrie.
Fast immer war die Klimabilanz der Olympischen Spiele verheerend. Die bauliche Aufwertung ganzer Stadtteile führte zu Verdrängung und Gentrifizierung.
Nachhaltige positive Effekte für den Breitensport gibt es keine. Im Gegenteil kommen auf den Sport Folgekosten bei Unterhalt und Betrieb der schönen neuen Sportstätten zu, während gleichzeitig die Hallen und Plätze der Vereine dringend saniert werden müssen. Aus diesen Gründen sind wir gegen die Bewerbung von Berlin und gegen die Bewerbung von Hamburg. Wir sind auch aus diesen Gründen gegen eine Unterstützung vonseiten Bremens.
Was wir sportpolitisch brauchen, ist kein Riesenspektakel für Milliardensummen, sondern eine deutlich verstärkte und nachhaltige Förderung des Breitensports. An dieser Stelle stiehlt sich auch die Bundesregierung weitgehend aus der Verantwortung, was nicht sein darf, meine Damen und Herren!
Auch in Bremen haben viele Vereine finanzielle Probleme, kämpfen mit sanierungsbedürftigen Anlagen und Sportstätten oder wissen nicht, wie sie ihre Übungsleiter vernünftig bezahlen sollen. Das sind die Probleme, vor denen der Sport in Bremen steht, meine
Damen und Herren von der CDU! Eine Olympiabewerbung hat für Vereine und Sportler keine Priorität. Deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab. – Danke für die Aufmerksamkeit!
Liebe Kollegin von der SPD, liebe Kollegen von den Grünen und auch von der LINKEN, die Rolle rückwärts ist Ihnen nicht gelungen, das kann ich Ihnen schon sagen!
Auf der einen Seite sprechen Sie sich halb für die Olympischen Spiele aus, aber dann wollen Sie sie trotzdem nicht und bringen fadenscheinige Gründe vor.
Es ist so, Hamburg will die Olympischen Spiele nicht um jeden Preis, das passt nicht zu den Hansestädten. Ich bin davon überzeugt, dass alles transparent mit Bürgerbeteiligung dargestellt wird. Olympische Spiele in Hamburg überwinden Grenzen, historische, soziale, kulturelle, sportliche, technologische Grenzen ebenso wie zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Gästen. Wenn die Welt nach Deutschland schaut, schaut sie auf Hamburg, auf SchleswigHolstein und Mecklenburg-Vorpommern. Diese Länder unterstützen die Spiele in Hamburg und hoffen, einen kleinen Teil der Spiele ausrichten zu können.
Es gibt ein Sprichwort: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! Hamburg ist eine Weltstadt und kann bei einer Bewerbung international punkten. Wir wollen nicht im Abseits stehen, wenn die Welt auf Norddeutschland sieht und die Vorrundenspiele im Fußball – ich gebe nur ein Beispiel – in Hamburg, in Hannover, in Kiel und in Rostock stattfinden, während wir in unserem Weserstadion keine Spiele haben. Olympia würde uns Bremern guttun!
Liebe Sozialdemokraten, ich sage es noch einmal ganz deutlich: Lassen Sie sich nicht von den Grünen einwickeln! Das ist eine einmalige Chance, die wir nie wieder bekommen werden. Bitte unterstützen Sie unseren Antrag! – Danke!
nicht mehr zum Lachen, aber am Ende musste ich doch lachen. Das ist ja hier eine Charmeoffensive zwischen SPD und Grünen.
Das ist keine Rolle rückwärts. Wir vertreten nach wie vor den Standpunkt, den wir vor einem Jahr hier vertreten haben. Wir sind nicht gegen Olympia. Wir halten die Olympia-Bewerbung Hamburgs für richtig und wichtig und unterstützen sie. Es muss aber ein „Aber“ nachgeschoben werden, und dabei bleiben wir. Herr Knäpper, auch Ihnen ist doch nicht entgangen, was für ein korrupter Verein der IOC ist.
Ja, das haben wir abgelehnt. Wir lehnen einige Sachen ab, die Sie uns hier vorlegen. Wenn das in den Bereich des Populismus mündet, dann bleibt uns leider keine andere Wahl, als gewisse Anträge abzulehnen.
Ich kann es gern wiederholen, um zur Klarstellung beizutragen: Wir sperren uns nicht gegen Olympische Spiele. Wir unterstützen die Stadt Hamburg in ihrer Bewerbung. Dann folgt immer wieder das schon erwähnte „Aber“: Wir haben nur zwei Einrichtungen, die wir den Hamburgern – wenn Sie denn den Zuschlag bekommen sollten und die Bevölkerung dem zustimmen sollte – anbieten könnten, das Weserstadion und die ÖVB-Arena. Meine Kollegin Rosenkötter hat den prägenden Satz gesagt: Wir haben keine Haushaltsstelle „Olympia“. Ich als Grüner sage heute für mich und meine Fraktion: Wenn das Weserstadion nicht ausreicht, werden wir keine 100 Euro, keine 10 000 Euro, wahrscheinlich nicht einmal 1 Euro übrig haben, um dort Umbaumaßnahmen finanzieren zu können. Sie wissen doch selbst, welche Kriterien das IOC anlegt. Dass diese Kriterien immer noch nicht transparent sind, haben wir schon vor einem Jahr bemängelt. Wir werden das so lange bemängeln, solange das IOC keinem transparenten Verfahren folgt.
Das weiß ich nicht, das müssen Sie das IOC fragen. Die sind intransparent, stecken gewissermaßen in einem Keller und verraten uns nicht, was sie am Ende des Tages haben möchten.
Das IOC möchte zunächst einmal die politische Zusage haben, dass wir alles machen, was sie möchten. Dann erst kommt auf den Tisch, was sie gern möchten; vorher wissen wir das natürlich nicht. Anschließend herrscht große Verwunderung, was das IOC alles verlangt. Man greift in die rechte Hosentasche und stellt fest, dass kaum ein Cent mehr drin ist. Man schaut in die linke Hosentasche und stellt fest, dass dort noch weniger drin ist, wahrscheinlich nur noch ein Loch. Aber das wissen Sie besser als ich, Herr Knäpper, da Sie schon länger im Parlament sind.
So läuft das Spiel mit dem IOC. Am Ende müssen Sie das finanzieren, was das IOC haben möchte. Danach zieht Olympia mit den Sportlerinnen und Sportler ab, und wir haben hier wahrscheinlich eine Einrichtung, die man nicht mehr bespielen kann. Das wollen wir nicht, das machen wir nicht. Nur darum geht es.