Protokoll der Sitzung vom 16.05.2006

Meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf Sie ganz herzlich zu unserer Plenarwoche begrüßen. Ich freue mich, Sie alle gesund und munter zu sehen.

Wir wollen auch in diesem Jahr, wie es guter Brauch ist, in der Plenarwoche vor dem Hessentag Gäste aus der Hessentagsstadt begrüßen, in diesem Jahr Hessisch Lichtenau, ganz oben rechts in Hessen, von unten gesehen. Ich möchte unser diesjähriges Hessentagspaar zum 46. Hessentag herzlich begrüßen. Der Hessentag findet unter dem Motto statt: „In Hessisch Lichtenau gehts rund – ganz Hessen feiert kunterbunt“. Dies wollen wir tun vom 26. Mai bis zum 4. Juni – jetzt kommt das Besondere – im Herzen des Frau-Holle-Landes. Das merkt man besonders im Winter.

Ich darf Ihnen vorstellen und in diesem hohen Hause ganz herzlich begrüßen das Hessentagspaar Martina Kistner und Jörg Kistner.

(Allgemeiner Beifall)

Liebe Frau Kistner, lieber Herr Kistner, der Weg ist weit, aber es lohnt sich, nach Wiesbaden zu kommen. Sie werden mit Sicherheit auch sagen,es lohnt sich,nach Hessisch Lichtenau zu kommen. Wir glauben es Ihnen jetzt schon. Ich begrüße herzlich – Sie haben ihn mitgebracht – den Bürgermeister von Hessisch Lichtenau, Herrn Jürgen Herwig.

(Allgemeiner Beifall)

Auch Ihnen, Herr Bürgermeister, ein herzliches Willkommen. Sie haben sich noch gut gehalten für die Zeit der Vorbereitungen. Ein schwieriger Job, aber wir sind sicher, dass das alles funktioniert.

Nun darf ich das Rednerpult freigeben für Sie, Herr Bürgermeister, und das Hessentagspaar. Bitte schön.

Jürgen Herwig, Bürgermeister der Hessentagsstadt Hessisch Lichtenau:

Sehr verehrter Herr Landtagspräsident Kartmann, sehr verehrter Herr Ministerpräsident Koch, sehr verehrte Ministerinnen, sehr verehrte Minister, sehr verehrte Landtagsabgeordnete, meine sehr verehrten Damen und Herren! Zuerst einmal sei es mir erlaubt, darauf hinzuweisen, dass wir drei, das Hessentagspaar Jörg und Martina Kistner und der Bürgermeister, uns durchaus der Ehre bewusst sind, in diesem hohen Hause zu Ihnen sprechen zu dürfen. Wir wollen Ihnen ein wenig über unsere Stadt erzählen und Sie schon ein bisschen mitnehmen auf eine Reise über zehn Tage in die heimliche Landeshauptstadt, die wir in Hessisch Lichtenau sein werden.Wir wollen Sie ein bisschen motivieren,einstimmen,und wollen Ihnen etwas über unsere Stadt erzählen.

Mir sei es aber noch erlaubt, Ihnen, sehr verehrter Herr Ministerpräsident, herzlich Danke schön dafür zu sagen, dass Sie in der Landesregierung das Vertrauen in die Stadt Hessisch Lichtenau hatten, dass Sie uns damals in Dietzenbach den Hessentag übertragen haben.Wir waren sehr stolz darauf, und nicht nur der Bürgermeister, sondern auch der Magistrat, die Stadtverordnetenversammlung und die Bürger unserer Stadt haben sich über die Auszeichnung gefreut. Wir sind uns bewusst, dass wir höchst

wahrscheinlich ein guter Gastgeber sein werden. Wir freuen uns umso mehr, da wir erstmals in der Geschichte des Werra-Meißner-Kreises – man höre und staune – den Hessentag in den Werra-Meißner-Kreis geholt haben. Es ist 35 Jahre her, dass der Hessentag in unserer Region stattgefunden hat, im Jahr 1971 in Eschwege.

Für Sie vielleicht zur Information: Damals ist erstmals ein Hessentagspaar inthronisiert worden, und zwar waren es ein 15-jähriger Junge und ein 16-jähriges Mädchen. Heute sind die Hessentagspaare etwas älter. Aber erstmals 1971 ist das der Fall gewesen, wobei die Historiker weder vor Ort noch sonst wie herausgefunden haben, wer denn damals auf die Idee gekommen ist,ein Hessentagspaar zu inthronisieren.Auf jeden Fall war es in Eschwege.

Ich darf Ihnen noch ganz kurz etwas über unsere Stadt und über unsere Region erzählen. Zur A 44 will ich keine Stellung nehmen. Es ist Ihnen bestimmt ganz bekannt, welche Problemlage wir dort oben in Hessisch Lichtenau haben. Aber ich darf vor diesem hohen Haus nur eines kurz sagen:Wir haben die Nase voll von dem, was im Moment läuft – ich scheue mich nicht, es vor diesem hohen Haus zu sagen – hinsichtlich der Klagepolitik eines Umweltschutzverbandes.

(Beifall bei der CDU, der SPD und der FDP)

Vor diesem Hintergrund sage ich ganz deutlich – wir waren bereits in Frankfurt –: Der Widerstand der Menschen in Hessisch Lichtenau und der Region gegen die Klagepolitik dieses Umweltschutzverbandes hat begonnen, und wir lassen nicht los. Ich hoffe auf eine Einsicht, dass man endlich damit aufhört und den Menschen in der Region ermöglicht, dass die A 44 gebaut werden kann.

(Beifall bei der CDU, der SPD und der FDP)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bitte um Nachsicht. Ich will hier keine Politik machen.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das tun Sie gerade!)

Nur, das musste man sagen. Man musste es einfach sagen, weil wir die Hessentagsstadt 2006 sind.

Ich komme jetzt zu unserer Stadt. Wir haben Gott sei Dank eine gute Wirtschaftsstruktur. In den letzten drei Jahren sind in Hessisch Lichtenau 200 Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen worden. Wir hoffen, dass dies fortgesetzt werden kann, indem wir demnächst eine ausgebaute A 44 haben werden.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): So werden Sie es nicht erreichen!)

Zum Hessentag darf ich noch kurz sagen: Herr Minister, ein herzliches Dankeschön für die kommunale Infrastrukturhilfe, die wir bekommen haben. Wir haben in geradezu ausgezeichneter Art und Weise 11,4 Millionen c in die Stadt investiert.Wir haben 6,4 km Straßen ausgebaut. Auch der Bürgermeister hat den Bürgern sehr viel zugemutet. Sie haben 2,4 Millionen c Anliegerbeiträge bezahlt. Ich bin dankbar dafür, dass die Bürger diesen Weg mitgegangen sind.

(Beifall bei der CDU, der SPD und der FDP)

Zur Hessentagsstadt Hessisch Lichtenau – ich möchte Sie mit meinen Worten wirklich nicht lange aufhalten – sei so viel gesagt: Als wir damals Hessentagsstadt geworden sind, haben sich viele Bürger gefragt, ob unsere Verwaltung das überhaupt schaffen könne, ob wir groß genug seien und ob wir genügend Flächen hätten. Ich darf fest

stellen, dass wir nur 95 Mitarbeiter haben. Das ist für eine Verwaltung relativ wenig. Wir haben eine schlanke Verwaltung. Ich darf darauf hinweisen, dass die drei Städte, die vor uns Hessentagsstädte gewesen sind, jeweils 150 Beschäftigte haben. Herr Landtagspräsident, Butzbach soll gar 300 Beschäftigte haben.

(Heiterkeit)

Sie können sich vorstellen, dass wir natürlich sehr viel zu tun haben. Ich bin auf die Verwaltung stolz und darauf, dass wir das schaffen.

(Allgemeiner Beifall)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist für Sie ein ganz besonderes Bonbon, gerade vor dem Hintergrund von Weilburg – es war ein ganz fantastischer Hessentag; ich war zehn Tage lang da –: Es wird ein Hessentag der ganz kurzen Wege sein. Sie können mit der Straßenbahn nach Hessisch Lichtenau kommen. Von der Wendeschleife der Straßenbahn bis zur Landesausstellung sind es gerade einmal 1,2 km.So einen Hessentag der ganz kurzen Wege hat es bisher selten gegeben. Wir haben unwahrscheinlich viele Parkplätze.

Ich darf zum Schluss sagen, die Bürger sind unwahrscheinlich guter Stimmung.Wir freuen uns darauf, Sie aus dem ganzen Hessenlande bei uns in Hessisch Lichtenau zu Gast zu haben. Die Bürger machen mit, es werden Kränze gebunden, und es herrscht eine unwahrscheinlich gute Stimmung.

Ich darf nun an unser Hessentagspaar, Jörg und Martina Kistner, übergeben. Es ist ein wunderbares Paar mit einer tollen Ausstrahlung.

Zum Schluss darf ich noch darauf hinweisen, dass wir Ihnen etwas mitgebracht haben.Nachher bekommen Sie die Hessentagspuppen, und diese Windmühle, ein Holographiebild, erhalten Sie noch alle als Notizblöcke.Wir bitten um Nachsicht,dass sich noch einige im Auto befinden.Wir konnten nicht alles mitbringen und müssen es mit dem Boten erst noch holen. In Hessisch Lichtenau dreht sich das Windrad, wir machen in Hessisch Lichtenau richtig viel Wind. Die Straßenbahn fährt ebenfalls nach Hessisch Lichtenau. Sie kriegen das noch alles.

Sehr verehrter Herr Ministerpräsident,meine Damen und Herren, kommen Sie nach Hessisch Lichtenau. Wenn Sie vielleicht auf das Konzert von Bon Jovi Lust haben, dann lade ich Sie ein: „Have a nice day“. Wenn in Hessisch Lichtenau vielleicht irgendetwas schief laufen sollte, dann kommen Sie am Sonntag einfach zu Bon Jovi.Wir werden die leichten Missstimmungen entsprechend dem Titel „Schrei so laut, wie du kannst“ möglicherweise hinausschreien. Wir sind aber zuversichtlich, und wir sind gut aufgestellt.Wir laden Sie ein: Kommen Sie nach Hessisch Lichtenau.Wir sind eine tolle Stadt.Nordhessen freut sich auf Süd- und Mittelhessen, und wir werden bestimmt ein guter Gastgeber sein. – Vielen Dank, dass Sie mir so aufmerksam zugehört haben.

(Lebhafter Beifall)

Vielen Dank,Herr Bürgermeister.– Nun darf ich das Hessentagspaar bitten, zu uns zu sprechen. Bitte schön.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Kurzintervention von Herrn Al-Wazir!)

Herr Kollege Hahn, wir haben Gäste, und wir sollten sie anhören.

Martina und Jörg Kistner, Hessentagspaar:

Sehr geehrter Herr Landtagspräsident Norbert Kartmann, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Roland Koch, meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete des Hessischen Landtags, sehr verehrte Damen und Herren! Wir, das Hessentagspaar der Stadt Hessisch Lichtenau,bedanken uns für die Einladung.Ich denke,Sie haben sich für Ihre 100. Plenarsitzung einen wirklich ordentlichen Rahmen geschaffen.

(Heiterkeit und Beifall)

Wir freuen uns sehr darüber, dass Sie uns die Gelegenheit geben, uns und unsere Stadt, in der der 46. Hessentag stattfindet, vorzustellen. Die wirtschaftliche Entwicklung – die, wie ich gehört habe, hier sehr viel Stimmung gebracht hat – hat unser Bürgermeister schon kurz vorgestellt. Darauf möchten wir nicht weiter eingehen. Doch auch wir beide möchten Ihnen einen Eindruck von unserer Stadt geben.

„Auf dieser lichten Aue soll mir eine Stadt entstehen“,das sagte einst Heinrich I. im Jahre 1289. Ihm verdankt das Städtchen seine Gründung und auch seinen Namen. Dieser hat sich im Laufe der Zeit mehrfach geändert, von „Lichtenowe“ zur „lichten Aue“, und erst im Jahre 1889 erhielt die Stadt durch die Dekrete der Königlichen Regierung zu Cassel den Namen „Hessisch Lichtenau“.

Es ist schön, was der Hessentag schon im Vorfeld aus unserem Städtchen gemacht hat. Man kann sagen, es ist ein richtiges Schmuckstückchen geworden. Das fängt an, um nur einige Punkte zu nennen, bei neuen Straßen, schönen Laternen und Fußwegen sowie der Gestaltung von öffentlichen Plätzen. Das wäre alles ohne den Hessentag nicht möglich gewesen. Ohne die Unterstützung der Hessischen Landesregierung wäre dies nicht möglich gewesen, das wollen wir hier nicht unerwähnt lassen. Der Hessentag hat schon jetzt unser Stadtbild nachhaltig geprägt, und dafür möchten wir uns auch im Namen aller Bürger der Stadt ganz herzlich bei Ihnen bedanken.

HeLi – so nennen wir unsere Stadt abgekürzt – und die Region haben sehr stark vom Hessentag profitiert. Von den 106 km2 Fläche der Stadt sind mehr als ein Drittel von Wald und Grünflächen bedeckt.Sie liegt am Fuße des Hohen Meißners, des Königs der hessischen Berge, wo das Märchen von Frau Holle – eines der schönsten der Brüder Grimm – seinen Ursprung hat. Die ausgedehnten Wälder, eine Landschaft mit malerischen Dörfern und einem gesunden Mittelgebirgsklima verleihen der Region um HeLi ihren ganz besonderen Reiz. Hier kommt der Wanderer und Radsporttourist richtig auf seine Kosten.

Als Hessentagspaar möchten wir beide natürlich auf Hessisch Lichtenau und seine Umgebung neugierig machen. Besuchen Sie uns am Hessentag, und überzeugen Sie sich selbst vom Charme der Stadt und der Region.Was Sie unbedingt mitbringen sollten, sind gute Laune, ein wenig Kleingeld und immer schönes Wetter im Gepäck. Denn wenn bei diesem Hessentag überhaupt etwas schlecht werden kann, dann kann es wirklich nur noch das Wetter sein. Oder machen Sie einmal in HeLi und seiner Umgebung Urlaub. Hier finden Sie Ruhe, Sie können Kraft tanken und die Seele einfach einmal baumeln lassen.

Die Verbundenheit mit unserer Stadt hat uns dazu bewogen, uns als Hessentagspaar zu bewerben. Dass wir vom

Magistrat der Stadt ausgewählt wurden und das Land, die Region und unsere Stadt nun als Hessentagspaar repräsentieren dürfen, macht uns mächtig stolz. Wir sind seit rund einem Jahr für den Hessentag als Botschafter unterwegs, und dies auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Ob in Berlin, Brandenburg oder Thüringen, überall, wo wir die Möglichkeit hatten, mit anderen Menschen über den Hessentag zu reden, waren viele überrascht von der Größe dieses Landesfestes und von der Vielzahl der Veranstaltungen, die hier geboten werden.

Wir hoffen natürlich, dass es uns gelungen ist, nicht nur Menschen aus Hessen, sondern aus allen Bundesländern auf unsere Region – und damit natürlich auf Hessisch Lichtenau – aufmerksam zu machen. Denn es gibt eine Zeit nach dem Hessentag. Es war uns wichtig, Hessisch Lichtenau rund um den Hohen Meißner für diese Zeit nach dem Hessentag bekannt zu machen.

Martina Kistner:

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir möchten uns Ihnen vorstellen.Wir sehen unser Amt und die damit verbundenen Aufgaben nicht als Pflicht, sondern als einmaliges Erlebnis.Wir lernen jeden Tag, an dem wir unterwegs sind, andere Menschen kennen, welchen wir von Land und Leuten und natürlich dem bevorstehenden Hessentag berichten. Wir genießen es einfach jeden Tag und werden mit Sicherheit auch später noch viel von diesem einmaligen Erlebnis erzählen können.