Herr Hahn, „Hier ist die Zukunft“, heißt nichts anderes als das, was wir heute sagen, nämlich: Die Zukunft dieses Landes ist attraktiv, für Menschen, hier zu wohnen, für Menschen, hier zu arbeiten, für Unternehmen, sich hier anzusiedeln, sodass wir mit Fug und Recht sagen können und müssen – hin und wieder auch sagen müssen,denn Sie haben es offensichtlich bis heute nicht akzeptieren wollen –, dass an Hessen kein Weg vorbeigeht.
Herr Hahn, ich weiß nicht, was daran schlecht sein soll. Erstens sagen Sie: „Das kostet Geld.“ Natürlich kostet
Werbung Geld. Das ist nichts Neues.Auch eine alte Kampagne kostet Geld. Es ist doch nicht mit dem Schießen von Fotos und dem Erfinden von Slogans getan. Das wissen Sie genau. Wenn Werbung dort platziert werden soll, wo sie hingehört, kostet eine alte und kostet eine neue Kampagne gleichermaßen Geld.
Ich finde diese Kampagne gelungen. Man wird immer wieder über einzelne Punkte streiten können. Man wird darüber streiten können, ob es ein Astronaut sein muss, der darauf hinweist, dass wir ein attraktiver Standort für Satellitentechnologie sind,
(Beifall des Abg. Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU) – Norbert Schmitt (SPD): Die Menschen möchten Herrn Koch zum Mond schießen!)
ob es das Hochhaus nördlich von Frankfurt sein muss, auf das wir hinweisen, weil Hessen an vielen Stellen häufig nur mit Frankfurt und nur mit der Skyline von Frankfurt verbunden wird. Wir haben ein bisschen mehr zu bieten als diesen Verkehrsknotenpunkt.Aber wir haben eben genau auch diesen Verkehrsknotenpunkt zu bieten.
(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wahrscheinlich der Schuldturm vom Weimar! – Weitere Zurufe – Glockenzeichen des Präsidenten)
Herr Kahl,dass man Karriere in Hessen,im Ballungsraum macht, den wir an der Stelle sehr in den Vordergrund stellen, ist völlig unbestritten.
Herr Hahn, ich wundere mich, dass Sie nicht eine weitere Befürchtung geäußert haben, die ich noch nennen möchte.
Dirk Metz hat an dieser Stelle zu Recht,glaube ich,darauf hingewiesen,dass wir ein guter Standort sind,ein Standort für junge Menschen, ein Standort, der den Wettbewerb sucht. Wir übertragen dies nicht zuletzt in Form dieser Werbekampagne.
Herr Präsident, lassen Sie mich einen allerletzten Punkt sagen. Die Zukunft ist dort, Herr Al-Wazir, Herr Hahn und Herr Kahl, wo Verantwortung für die Zukunft übernommen und wo Zukunft gestaltet wird. Aber die Zukunft ist auch dort, wo wir mit den Ressourcen unseres Landes effektiv umgehen. Eine wichtige Meldung der letzten Tage ist ein bisschen untergegangen. Auch deswegen ist in Hessen weiterhin die Zukunft. Auch deswegen führt an der hessischen Politik der CDU-Landesregierung kein Weg vorbei. Wir haben, was den Haushalt anbelangt, eine Situation, wie wir sie lange nicht mehr gehabt haben.All das hat mit einer erfolgreichen Landespo
Vielen Dank, Herr Kollege Boddenberg. – Das Wort hat Frau Kollegin Hölldobler-Heumüller für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Jetzt kommt die Zukunft aus Osthessen! – Gegenruf der Abg. Margaretha Hölldobler-Heumüller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Da können Sie aber sicher sein, Herr Kollege Hahn!)
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Manchmal verstehe ich die harsche Kritik an der Landesregierung und dem Wirtschaftsminister gar nicht. Da sind sie einmal ehrlich, und dann werden sie dafür hier in einer solchen Art gerupft.
Ein Jahr vor der Wahl verkünden sie, dass sie sich von der Zukunft verabschiedet haben. Hessen hat keine Zukunft mit dieser Landesregierung. Hessen hat mit diesem Wirtschaftsminister keine Zukunft. Dann wird das kritisiert. Ich finde, die Landesregierung hat recht.
Ob sie an dieser Stelle allerdings 2,1 Millionen c für diese Wahrheit ausgeben muss, wage ich zu bezweifeln.
Ich habe mir überlegt, dass es bei der Präsentation dieser Werbekampagne zugegangen sein muss wie bei des Kaisers neuen Kleidern. Der Kollege hat das schon zitiert. Sie sollte einzigartig, prägnant, überraschend und hintersinnig sein.Wenn Sie sich diese Kampagne betrachten, dann erschließt sich das nicht wirklich.
Die Volleyballerinnen sind schon zitiert worden. Sie sind wirklich einzigartig. Haben Sie schon einmal irgendwo Volleyballerinnen gesehen außer in Hessen?
Haben Sie schon einmal irgendwo Rapsfelder gesehen außer in Hessen? Dann gibt es da noch den Astronauten,auf den man so stolz ist und der den Kommentar trägt: „Wir schaffen aussichtsreiche Arbeitsplätze.“
Denn Hessen liegt in diesem Monat, was das Schaffen von Arbeitsplätzen angeht, auf dem vorletzten Platz der west
deutschen Flächenländer. Es liegt auf dem vorletzten Platz, was den Rückgang der Arbeitslosigkeit betrifft. Das ist den Menschen nur deshalb entgangen, weil die Zahlen insgesamt steigen.Von daher wollen wir uns nicht über die Ehrlichkeit der Hessischen Landesregierung beklagen.
Dann wurde bei der Präsentation erzählt, diese Kampagne könne Urlauber, Investoren, Multiplikatoren, Fachbesucher, Kinder, Jugendliche, Unternehmer und Existenzgründer, also einfach jeden ansprechen. Fragen Sie einmal eine Werbeagentur. Gehen Sie einmal mit diesem Auftrag zu einer Werbeagentur. Sie werden Ihnen sagen, dass das einfach nicht möglich ist. So eine Kampagne kann man nicht machen. Dazu müsste man genial sein, und Geniales haben wir von dieser Landesregierung und ihrem Wirtschaftsminister bislang noch nicht gesehen.
Aber es passt in die Reihe der sogenannten Genialitäten der Hessen-Agentur. Wir erinnern uns daran, dass sie grüne Soße in schwarze Pralinen verpacken wollte.
Wir erinnern uns an die Idee, den Apfelweinduft zu konservieren. Ich frage mich: Was machen Sie, wenn Ihnen abends Apfelwein über die Bluse kippt? Heben Sie sie dann auf?
So viel zu den Originalitäten der Hessen-Agentur an dieser Stelle. Das sind also eher verzweifelte Versuche, die Premiummarke Hessen irgendwie zu präsentieren. Auch hier wollte man einmal wieder krampfhaft originell sein.
Kommen wir nun zum Slogan. Er lässt immerhin zwei Interpretationen zu. Wenn mir jemand sagt, an irgendetwas führe kein Weg vorbei, dann weiß ich, dass er Unangenehmes vor sich hat.
Das ist bei mir so, wenn ich zum Zahnarzt gehe und weiß, dass er mir einen Zahn zieht. Das ist so, wenn ich unangenehme Gespräche führen muss, denen ich lieber ausweichen würde. Und das ist leider auch so, wenn ich an das Land Hessen denke, das diese Landesregierung noch ein Jahr ertragen muss. Auch daran führt leider, wie es aussieht, kein Weg vorbei.