Protokoll der Sitzung vom 29.03.2012

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Herr Beuth, deswegen helfen auch keine Werbekampagnen mit blühenden Landschaften oder etwas Ähnliches. Das hat schon zuletzt bei Ihrem Idol Helmut Kohl nicht mehr funktioniert, und das wird auch in Hessen nicht funktionieren.

(Zurufe der Abg. Hans-Jürgen Irmer (CDU) und Marius Weiß (SPD) – Helmut Peuser (CDU): Hochmut kommt vor dem Fall!)

Was wir auch nicht brauchen: wenn sich Leute in Frankfurt einmischen, die mit Frankfurt gar nichts zu tun haben.

Vertreter der nach der Wahl im Saarland siebtstärksten Partei geben dann noch kameradschaftliche Hinweise.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich glaube nicht, dass die Kolleginnen und Kollegen von den GRÜNEN als Kameraden bezeichnet werden wollen, sondern das entscheiden die Fraktionen und Parteien vor Ort. Deswegen dazu kein Wort.

(Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

Nur so viel: Der 25. März war ein guter Tag. Es war ein ermutigendes Signal. Ich glaube ernsthaft, die Chance für einen Wechsel, auch hin zu Rot-Grün in Hessen, ist da. Wir Sozialdemokraten sind entschlossen, das ganz konsequent zu nutzen. Ich bin sehr sicher: Wir werden mit Thorsten Schäfer-Gümbel einen besseren Ministerpräsidenten bekommen. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU)

Vielen Dank. – Das Wort hat der Fraktionsvorsitzende der CDU, Herr Dr. Wagner.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Frankfurter OB-Wahlkampf ist entschieden. Gewonnen hat Herr Feldmann. Wir gratulieren ihm.

(Beifall bei der CDU und der SPD sowie bei Abge- ordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich sage zugleich: Boris Rhein gebühren für seinen vorbildlichen Einsatz Dank und Respekt.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Es steht außer Frage: Boris Rhein ist ein sehr guter Innenminister und wäre ein sehr guter Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt geworden.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP)

Aber an der Niederlage gibt es nichts zu deuteln. Meine Damen und Herren, Niederlagen gehören zum politischen Geschäft, zur politischen Wirklichkeit, genauso wie Siege. Für uns gilt die bewährte Lebensregel: im Sieg nicht triumphieren und in der Niederlage nicht resignieren. – Sie triumphieren gerade. Dazu werde ich noch etwas sagen.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei der SPD und der LINKEN)

Herr Schäfer-Gümbel, Herr Rudolph, diese kluge Einsicht haben Sie mit Ihrem arroganten Titel in der Aktuellen Stunde nicht beachtet.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Sie wollen Ihre Aktuelle Stunde zu einer Triumphstunde missbrauchen.

(Zurufe von der SPD)

Ich sage nur: Hochmut kommt vor dem Fall.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Sie wollen mit Ihrer Aktuellen Stunde wiederholt die Öffentlichkeit irreführen. Sie wollen den Menschen wiederholt weismachen, dass die Frage des Nachtflugverbots ein bestimmendes Thema des OB-Wahlkampfs gewesen wäre. Meine Damen und Herren, das ist schlichtweg falsch.

(Norbert Schmitt (SPD): Das hat der Bouffier gesagt! – Weitere Zurufe von der SPD)

Seit dem 21. Oktober 2011, also seit fast einem halben Jahr, gibt es aufgrund einer Entscheidung des VGH überhaupt keine Nachtflüge mehr. Thema beim OB-Wahlkampf in Frankfurt war nicht der Nachtfluglärm, sondern der Tagesfluglärm. Darüber haben sich die Menschen aufgeregt. Das war Gegenstand der Auseinandersetzungen.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Herr Schäfer-Gümbel, Sie wollen sich unter einem durchsichtigen Vorwand aus Ihrer Verantwortung für die Erweiterung des Flughafens stehlen. Das ist unredlich. Ich fordere Sie auf:

(Unruhe – Glockenzeichen des Präsidenten)

Stehen Sie zu Ihrer Verantwortung, statt sich den Betroffenen anzubiedern, falsche Versprechungen zu machen und Sachverhalte zu verdrehen.

Herr Schäfer-Gümbel, Ihre Begeisterung kannte am Sonntag keine Grenzen. Sie haben gejubelt: „Das ist so geil. Das ist so geil.“

(Heiterkeit bei der CDU, der SPD und der FDP – Demonstrativer Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, das ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich jenseits dessen, was die Bürger in Hessen von politischem Spitzenpersonal erwarten.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Herr Schäfer-Gümbel, Sie haben nicht nur eine schlechte Rhetorik, sondern vor allem ein schlechtes Gedächtnis.

(Günter Rudolph (SPD): Er ist die Spaßbremse! – Zuruf des Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN))

Sie wollen den Begriff „Wortbruch“ forsch zur Keule gegen den politischen Gegner missbrauchen. Sie wollen dreisterweise vergessen machen, dass die SPD Hessen für den größten Wortbruch in den letzten Jahrzehnten steht.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Lachen bei der SPD – Zurufe von der SPD: Ah!)

Herr Schäfer-Gümbel, es geht um Ihren eigenen Wortbruch. Denn – das haben Sie offenbar vergessen – auf den Tag genau heute vor vier Jahren, am 29. März 2008, versuchte die SPD Hessen

(Zuruf des Abg. Timon Gremmels (SPD))

unter der Assistenz von Herrn Schäfer-Gümbel auf ihrem Landesparteitag in Hanau ihre Wählertäuschung zu begründen, die monatelang die bundesdeutsche Öffentlichkeit beschäftigte. Das haben Sie ganz offenbar bei der Abfassung Ihres heutigen Antrags vergessen oder zumindest verdrängt.

(Zuruf der Abg. Petra Fuhrmann (SPD))

Vor der Wahl – wir werden es immer wieder sagen – haben Sie unzählige Male festgestellt: „Es gibt keine irgendwie geartete Zusammenarbeit mit den LINKEN.“ Nach

dem feststand, dass Sie mit den GRÜNEN zusammen keine Mehrheit hatten, haben Sie Ihr Wort gebrochen.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Herr Schäfer-Gümbel, Sie haben an diesem Wortbruch aktiv mitgewirkt. Sie haben mitgeholfen, einen Leitantrag durchzusetzen, in dem es heißt: „… unter diesen Voraussetzungen kann der Landesvorstand Verhandlungen über eine Unterstützung einer rot-grünen Minderheitsregierung durch die Linkspartei aufnehmen.“

(Petra Fuhrmann (SPD): Die Not ist groß!)

Herr Schäfer-Gümbel, Ihr Name wird mit diesem Wortbruch immer verbunden bleiben. Daran erinnert der 29. März heute und auch in den nächsten Jahren.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))