Protokoll der Sitzung vom 15.09.2011

Meine Damen und Herren, der nächste Redner ist der Kollege Norbert Schmitt von der SPD-Fraktion.

(Allgemeine Unruhe – Glockenzeichen des Präsi- denten)

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Was für ein Europaminister!

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Meine Damen und Herren, was für ein peinlicher Auftritt, was für ein inhaltlich erbärmlicher Auftritt.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Dazu kann man sich eigentlich nur wünschen, dass der Ministerpräsident darüber nachdenkt, ob dieser Europaminister wirklich noch tragbar ist.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Dr. Christean Wag- ner (Lahntal) (CDU): So ein Unfug!)

Wie abstrus muss das Denken eines Ministers, eines Herrn Hahn sein, der die positiven Aktienkurse von heute mit den Äußerungen von Herrn Rösler in Verbindung bringt? Welche wirtschaftliche Inkompetenz wird hier zum Tragen gebracht?

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Zurufe von der FDP)

So ein jämmerliches Bild, wie es die hessische FDP und dieser Minister bieten, habe ich in diesem Hause lange, lange nicht erlebt.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Es ist doch wirklich kindisch, hierher zu kommen und über 2,1 % oder 1,3 % Aktienkursentwicklung zu reden, als wäre das die Auseinandersetzung der Zeit und würde dem Ernst der Lage gerecht. Das ist ein kindischer Auftritt gewesen, Herr stellvertretender Ministerpräsident.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Ich will einmal sagen: Wir konnten 90 % von dem unterschreiben, was Herr Milde gesagt hat.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Das war ein angemessener Auftritt. Es bleibt noch ein harter Unterschied von 10 %, nämlich auch zu den Eurobonds. Meine Damen und Herren, das war ein angemessener Auftritt, aber nicht vergleichbar mit dem, was ein Europaminister Hahn hier geboten hat.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Er ruft dazwischen: Der DAX fällt. – Man kann nur dankbar sein, dass die Rede von Herrn Hahn nicht übertragen worden ist.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD, dem BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN – Ma- thias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Es interessiert doch keinen, was der sagt!)

Ich will abschließend sagen, mir macht wirklich eines Sorge. Das ist der dramatische Richtungswechsel der FDP von einer ehemaligen Europapartei mit großen Verdiensten von Herrn Genscher zu einer jetzt nur parteitaktisch, überlebensmäßig geleiteten Strategie des Rechtspopulismus. Ich appelliere an die FDP: Wollen Sie wirklich diesen Kurs nehmen? Wollen Sie das wirklich Deutschland und dem deutschen Parteiensystem zumuten – so einen Auftritt aus rein wahltaktischen Gründen vor der BerlinWahl?

Herr Kollege Schmitt, Sie müssen zum Schluss kommen.

Sie sollten sich schämen.

(Zurufe von der FDP: Ah!)

Das ist die Verabschiedung der FDP von ihrer eigenen Tradition.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Vielen Dank. – Das Wort hat der Kollege Wagner, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

(Wolfgang Greilich (FDP): Jetzt kommen wieder die wirklich sachlichen Beiträge!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich glaube, man muss es auch für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer noch einmal sagen. Hier hat vor wenigen Minuten nicht der Vorsitzende von irgendeinem FDP-Orts- oder Kreisverband geredet. Hier hat der Europaminister dieses Landes geredet.

(Zurufe von der FDP: Oh!)

Herr Hahn, dieser Auftritt war für ein Regierungsmitglied unwürdig und der Krise unangemessen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN – Gegenrufe von der CDU und der FDP)

Ein Minister dieses Landes, der in einer der schwierigsten Krisen des Euro und in einer der schwierigsten Krisen der europäischen Einigung seine Position daraus ableitet, welche Börsenkurse er um 9:30 Uhr auf seinem iPod gefunden hat, ist untragbar.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)

Ein Minister, der seiner Verantwortung gerecht würde, hätte heute an diesem Pult gesagt, dass natürlich die Äußerung von Bundeswirtschaftsminister Rösler zu erheblichen Irritationen an den Märkten geführt hat. Außer bei Jörg-Uwe Hahn ist das eigentlich völlig unbestritten. Ein Europaminister hätte erkannt, dass es, wenn sich die Märkte jetzt langsam beruhigen, daran liegt, dass die Bundeskanzlerin völlig zu Recht gesagt hat, dass der Bundeswirtschaftsminister ein dummer Schulbub ist.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)

Herr Kollege Wagner, zwei Dinge. Die Formulierung „Der Wirtschaftsminister ist ein dummer Schulbub“ muss ich rügen. Das gehört nicht in das Vokabular dieses Hauses.

Jetzt frage ich Sie: Der Kollege Noll wollte Ihnen eine Zwischenfrage stellen. Lassen Sie die zu?

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nein!)

Nein. Dann machen Sie weiter.

(Zurufe von der CDU und der FDP)

Herr Präsident, vielen Dank für den Hinweis. – Jetzt hat der Kreisvorsitzende der FDP – als Europaminister möchte ich ihn gar nicht mehr anreden – gefragt,

(Zurufe von der CDU und der FDP)

was eigentlich SPD und GRÜNE wollen. Herr Kreisvorsitzender der FDP, das will ich Ihnen sehr präzise beantworten.

(Florian Rentsch (FDP): Was für ein arrogantes hochmütiges Gelaber, mein Gott, Mathias!)

SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben sich in einer schwierigen Situation entschieden, obwohl sie im Bund in der Opposition sind, die schwierigen Entscheidungen der Bundeskanzlerin mitzutragen und ihnen im Zweifel auch zu einer parlamentarischen Mehrheit zu verhelfen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)

Wir haben der Versuchung widerstanden, aus einer großen Krise der Europäischen Union ein billiges parteipolitisches Manöver zu machen. Und das exakt ist der Unterschied zur FDP.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)

Herr Hahn, wenn Sie hier von d e n wichtigen Treffen berichten, an denen die Europastaatssekretärin und Sie die nächsten Tage teilnehmen – –