Protokoll der Sitzung vom 15.09.2011

Die Polemik, der Hohn und der Spott, der hier auch über dem Europaminister ausgeschüttet wurde,

(Petra Fuhrmann (SPD): Zu Recht! – Weitere Zurufe von der SPD)

werden dem Ernst der Lage nicht gerecht. Die billige Polemik hilft nicht weiter.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Reinhard Kahl (SPD): Was war die Ursache? – Günter Rudolph (SPD): Sie sollten Ursache und Wirkung nicht verwechseln! – Petra Fuhrmann (SPD): Er soll sich ordentliche Reden schreiben lassen!)

Jetzt stellen wir uns an zwei Punkten einige Fragen. Wir reden über die Frage: Sind Eurobonds eine Lösung? Wir müssen zunächst die Frage beantworten: Was bedeuten Eurobonds?

(Zuruf des Abg. Dr. Thomas Spies (SPD))

Herr Spies, Ihnen würde es auch guttun, wenn Sie ab und zu erst zuhören, dann nachdenken und dann sprechen.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Zurufe der Abg. Janine Wissler (DIE LINKE) und Dr. Thomas Spies (SPD))

Eurobonds bedeuten, dass die Schulden der einzelnen Staaten vergemeinschaftet werden.

(Dr. Thomas Spies (SPD): Sagen Sie etwas zum Rösler!)

Sie bedeuten, dass die Zinsen, die die Bundesrepublik Deutschland für Anleihen zu zahlen hat, nach oben gehen. Das ist zumindest das, was uns Fachleute sagen.

(Peter Beuth (CDU): Kollege Wagner, wollen Sie das auch?)

Vor dem Hintergrund müssen wir überlegen: Sind Eurobonds eine sinnvolle Lösung,

(Zuruf des Abg. Dr. Thomas Spies (SPD))

oder führen Eurobonds eher dazu, dass die Staaten, die in der Vergangenheit ihre Hausaufgaben nicht gemacht und über ihre Verhältnisse gelebt haben,

(Willi van Ooyen (DIE LINKE): Eieiei!)

Herr Kollege Schork, Sie müssen zum Schluss kommen.

von der Pflicht zur Konsolidierung entbunden werden?

(Zurufe der Abg. Dr. Thomas Spies (SPD) und Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Die Bemerkung sei mir noch gestattet: Dieselben Fragen müssen wir doch hinsichtlich der Bedeutung eines Insolvenzverfahrens stellen.

(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): So ist es!)

Es gibt Beispiele. Schauen Sie sich an, was bei den Umschuldungsverhandlungen in Argentinien in den Neunzigerjahren herausgekommen ist. Dort kann man die Fol

gen studieren. Dann muss man fragen: Ist eine Insolvenz eine Möglichkeit?

Herr Kollege Schork, Sie müssen zum Schluss kommen.

Dies müssen wir in aller Gelassenheit und in aller Ruhe prüfen und diskutieren

(Dr. Thomas Spies (SPD): Jetzt sagen Sie mir, worüber ich nachdenken soll!)

mit dem Ziel, das Vertrauen der Bevölkerung in den Euro, in die Europäische Union und in die handelnden Politiker wiederherzustellen. – Vielen Dank.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und der FDP)

Meine Damen und Herren, wir sind am Ende der Debatte. Es war sehr heiß. Zeitweilig ist hier vor lauter Erregung sogar die Technik ausgefallen.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das iPad von Herrn Hahn geht aber noch!)

Herr Kollege Wagner, beruhigen Sie sich doch. Wir kommen nun zur namentlichen Abstimmung. Überlegen Sie sich, wie Sie heißen.

(Heiterkeit)

Wir sollten alle wieder ein bisschen friedlicher werden.

Wir kommen zur namentlichen Abstimmung über den Dringlichen Entschließungsantrag der Fraktion DIE LINKE betreffend für ein solidarisches Europa, Drucks. 18/4481.

(Namensaufruf – Abstimmungsliste siehe Anlage 1)

Das war es. Ist Kollege Klee gekommen? – Nein. Also zählen wir zusammen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich gebe Ihnen das Ergebnis der Abstimmung bekannt. 113 Kolleginnen und Kollegen haben sich beteiligt. Mit Ja haben 50 gestimmt, mit Nein haben 63 gestimmt. Damit ist der Dringliche Entschließungsantrag der Fraktion DIE LINKE abgelehnt.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Jetzt rufe ich Tagesordnungspunkt 50 auf:

Antrag der Fraktion DIE LINKE betreffend eine Aktuelle Stunde (Henzlers Jubelmeldungen sind „falsch“ – Schuldenbremse bremst gute Bildung aus) – Drucks. 18/4457 –

Wir haben technische Probleme. Sogar die Technik hat vor der Erregung in der ersten Aktuellen Stunde kapituliert. Das ist sowieso ein komischer Kram. Früher ging das ganz anders. Aber wir machen weiter.

(Zuruf)

Wer hat das gesagt, ich hätte das nicht im Griff? – Gut, dass ich das nicht gesehen habe.

(Günter Rudolph (SPD): Ich war es!)

Der Kollege Rudolph. Der hat sich gestern schon danebenbenommen.

(Zuruf von der FDP: Das macht er öfter! Das ken- nen wir ja!)

Nach dieser Aktuellen Stunde werden wir direkt den Dringlichen Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN abstimmen. Es beginnt für DIE LINKE Frau Kollegin Cárdenas.

Herr Präsident, Frau Ministerin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Fünf Minuten sind viel zu wenig Zeit, um all die Verfehlungen, Täuschungen und Versäumnisse in der Bildungspolitik Hessens, die auch aktuell wieder in der Öffentlichkeit diskutiert werden, darzustellen.

(Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU): Seien Sie ein bisschen mutig! – Zuruf von der FDP)

Sie, Frau Henzler, haben diese zu verantworten. – Lassen Sie mich doch bitte einmal ausreden.

Sie kürzen, wie bekannt und wie heute als Aufmacher in den Zeitungen zu lesen ist, massiv bei den Lehrerinnen und Lehrern im Vorbereitungsdienst. Vor 14 Tagen bekamen mehr als 1.000 Bewerberinnen und Bewerber eine Absage für den nächsten Termin. Darunter waren junge Leute mit den Noten 1,5 und besser und mit Fächern wie Mathematik, die als Mangelfächer gelten. Zwei davon mit Examensnoten 1,4 und 1,9 kenne ich übrigens persönlich.