Protokoll der Sitzung vom 22.11.2017

Jetzt, kurz vor der Landtagswahl, legen Sie ein Schwimmbad-Investitionsprogramm auf, mit dem man anfängt, die jahrelang, teilweise jahrzehntelang verschleppten Investitionen nachzuholen. Sich dafür auch noch zu feiern, meine

Damen und Herren, ist doch wirklich lächerlich. Deswegen sage ich: Eine Landesregierung, die nicht bereit ist, zu erkennen, wo die Probleme liegen,

Kommen Sie bitte zum Schluss, Frau Wissler.

weil sie alles schönredet, eine solche Landesregierung wird die Probleme auch nicht lösen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der CDU – Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Übernehmen Sie doch einmal Verantwortung, Frau Wissler!)

Danke, Frau Wissler. – Für die CDU-Fraktion hat sich Herr Klee zu Wort gemeldet.

Wenn ich jetzt ein Lied singen müsste, würde ich das Lied „Ahnungslos“ singen, nicht „Atemlos“.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Auf der anderen Seite bin ich aber atemlos, wenn ich sehe, was aus dieser Debatte um den Sport entstanden ist.

(Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja!)

Wenn die Sportfamilie hier zuhören könnte

(Janine Wissler (DIE LINKE): Es gibt ja keinen Livestream!)

oder wenn sie hier wäre, dann würde sie sich von einer solchen Debatte abwenden. Das hat der Sport nicht verdient, dass er heute in dieser Form kommentiert wird.

(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf der Abg. Marjana Schott (DIE LINKE))

Frau Schott, Sie sind für mich überhaupt kein Maßstab, das sage ich Ihnen einmal klipp und klar.

(Marjana Schott (DIE LINKE): Sie für mich auch nicht, Gott sei Dank!)

Wenn hier ständig davon gesprochen wird, dass Schwimmbäder geschlossen würden und dass man nicht schwimmen lernen könne,

(Janine Wissler (DIE LINKE): Das sagt der Landessportbund!)

behaupte ich einmal – vielleicht etwas kühn –, dass Eltern, die wollen, dass ihre Kinder schwimmen lernen, eine Möglichkeit dazu finden, mit hundertprozentiger Sicherheit. Das ist überhaupt keine Frage. Die Eltern sind nicht aus der Verpflichtung zu nehmen.

(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich sage noch einmal: Antragsrecht hat hier jede Fraktion. Wer häufiger über Sport sprechen will, der muss Anträge stellen.

(Manfred Pentz (CDU): So ist es!)

Das ist doch gar keine Frage. Das ist auch nicht Sache der Landesregierung.

Auf der anderen Seite ist das, was in diesem Entschließungsantrag an Fakten steht, doch die Wahrheit. Mehr ist darin nicht beschrieben. Das hat auch mit dem Landtagswahltermin im kommenden Jahr nichts zu tun.

(Manfred Pentz (CDU): Null!)

Das Schwimmbadprogramm, das wir umgesetzt haben, wird jetzt durch ein Folgeprogramm weitergeführt.

(Manfred Pentz (CDU): Genau!)

Das ist gut so, und dafür gibt es Beifall aus der Sportfamilie. Was hier zum Teil angesprochen wurde, hat mit dem Thema Sportfamilie nichts zu tun, null.

(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke, Herr Klee. – Für die FDP-Fraktion hat sich Herr Rock zu Wort gemeldet.

Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe mir diese Debatte jetzt einige Zeit angehört. Ich stimme an einer Stelle mit Herrn Klee überein. Für diejenigen, die Sport treiben und die auf Einrichtungen der Kommunen angewiesen sind, ist es schwer nachvollziehbar, was wir hier für eine Debatte abgeliefert haben.

Allerdings muss ich den Minister auch fragen: Warum haben Sie diese Art gewählt, um dieses Thema hier vorzutragen? Ich muss feststellen, dass die Landesregierung die Aufgabe hat, die Kommunen in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Dazu gibt es Instrumente, strukturelle Instrumente. Wenn diese Instrumente in Ausnahmefällen nicht ausreichen, dann kann eine Landesregierung – das ist auch okay; Herr Greilich hat dazu ausführlich gesprochen – natürlich noch eine Verstärkung vornehmen. Aber wenn Sie uns hier allen Ernstes erzählen wollen, das habe überhaupt nichts mit dem anstehenden Wahltermin zu tun,

(Lachen des Abg. Günter Rudolph (SPD))

dann muss ich ehrlich sagen, dass das jeder Glaubwürdigkeit entbehrt – auch Ihres politischen Handelns der letzten Monate.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)

Dass eine Wahl ansteht und dass die Kommunen darum einen finanziellen Zuschuss bekommen, finden wir ja gut. Das ist doch okay; davon haben die Bürger jetzt etwas. Aber das ist an dieser Stelle doch nicht der rote Faden Ihrer Politik der letzten vier Jahre.

(Günter Rudolph (SPD): Ja!)

Es ist nicht einmal der rote Faden der Politik der letzten Monate. Denken Sie an die Freistellung von Kindergarten

gebühren. Dafür nehmen Sie den Kommunen 155 Millionen €. Sehen Sie sich die Hessenkasse an. Sie bringen 20 % Eigenmittel ein, den Rest nehmen Sie den Kommunen weg.

(Günter Rudolph (SPD): Ja!)

Dann kommen Sie von der anderen Seite und sagen: Hier geben wir den Kommunen wieder ein paar Euro.

(Nancy Faeser (SPD): Ja, genau!)

Dieser Umgang mit der kommunalen Familie wird noch einmal zu dem allergrößten Problem, das wir in der hessischen Landespolitik bekommen.

(Beifall bei der FDP und der SPD)

Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit und Gemeinsamkeit bei wichtigen Themen, das würde sich die kommunale Familie von dieser Landesregierung wünschen.

(Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wer hat noch mal den KFA gekürzt? Unter welcher Regierung war das, Herr Rock?)

Das ist leider nicht das, was Sie hier bieten. – Ich hätte mich doch gar nicht mehr zu Wort gemeldet, wenn diese Debatte hier nicht in dieser Form ausgeufert wäre. Ich kann Ihnen nur sagen: Damit haben Sie sich keinen Gefallen getan. Es ist auch nicht stringent, wie Sie hier auftreten.

Sie haben in der letzten Plenarwoche das Gegenteil von dem getan, was Sie heute sagen. Sie haben den Kommunen in die Tasche gegriffen. Wir warten noch immer auf die Gesetzentwürfe, damit wir ganz genau beziffern können, was Sie da treiben. Auf der anderen Seite stellen Sie sich hin und behaupten, Sie seien der große Förderer dieser Programme.

(Zuruf der Abg. Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Sie müssen schon versuchen, einmal – –

Herr Rock, lassen Sie eine Zwischenfrage zu?