Protocol of the Session on November 15, 2000

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Ich möchte Herrn Wrocklage eine Frage stellen, weil mich an seinen Ausführungen ein Punkt berührt hat. Sie sagten, daß es für Ihre persönliche Verantwortung wichtig sei, für das gesundheitliche Wohl der Abzuschiebenden eigene Ärztinnen zu beschäftigen. Ich frage mich, warum Sie diesen Ärztinnen, die meines Wissens keine Facharztausbildung abgeschlossen haben, mehr vertrauen als den zugelassenen Fachärzten und Amtsärzten, die die Patienten, um die es geht, viel länger kennen.

(Vereinzelter Beifall bei der GAL und bei REGEN- BOGEN – für eine neue Linke)

Herr Senator Wrocklage, Sie haben das Wort.

(Dr.Roland Salchow CDU:Schon wieder eine Krise in der Koalition!)

Herr Kollege Zamory, eine kurze Antwort. Sie wissen, wie Atteste aussehen können. Es besteht zum Teil objektiv Klärungsbedarf. Ich kann es doch nicht einem Beamten des mittleren Dienstes überlassen, wie er eine medizinische Begutachtung zu bewerten hat, also muß es ein Votum geben. Ich habe vorhin dargestellt, wie wir unsere Ärztinnen einsetzen, und das ist eine sehr gute und produktive Möglichkeit, die meiner Obhutspflicht entspricht. Dabei ist völlig unstrittig, daß letztlich im Konfliktfall Amtsärzte entscheiden.

(Vereinzelter Beifall bei der SPD)

Frau Uhl, Sie haben das Wort.

Das war eine durchaus gute Frage von Herrn Zamory, weil er darauf aufmerksam macht, daß die Ärztinnen, die von seiten der Behörde beauftragt sind, im Zweifelsfall zu untersuchen, Amtsärztinnen sind. Die neueingestellten Ärztinnen haben natürlich eine andere Aufgabe. Sie haben die Aufgabe, das zu tun, was sie glauben, was die Ausländerbehörde ausschließlich tun muß, nämlich die Abschiebegründe positiv zu prüfen.

(Petra Brinkmann SPD: Erzählen Sie nichts über Dinge, von denen Sie nichts verstehen!)

Oh, Frau Brinkmann, kommen Sie hierher und sprechen Sie über Dinge, von denen Sie etwas verstehen.Ich mache Ihnen sofort Platz.

Es geht mir noch einmal um die Darstellung von Herrn Lüdemann. Herr Lüdemann hat in seiner Darstellung im juristischen Verlauf einen großen Fehler gemacht, der die ganze Situation vermeintlich ganz anders aussehen läßt. Eine Abschiebung ist nach dem Gesetzestext schon dann gegeben, wenn ein Termin am Flughafen für diese Familie vereinbart worden ist, das heißt, die Leute werden schon vorher abgeholt. Sie haben zu diesem Zeitpunkt noch keinen Abschiebungstermin bekommen, sondern werden überraschend abgeholt, weil sie seit Jahren zum Teil mit einer Duldung in Hamburg leben.Und genau das ist ein Teil der Kritik, daß sie nämlich nicht die Möglichkeit bekommen, ihre Abschiebung noch einmal juristisch überprüfen zu lassen, weil ein Verwaltungsgericht erst dann einen Antrag auf Prüfung annimmt, wenn ein Abschiebungstermin feststeht. Diese Leute werden aber abgeholt, ohne zu wissen, daß ein Abschiebungstermin feststeht.Auch deshalb werfen wir Ihnen vor, mit dieser Maßnahme nicht nur unmenschlich zu handeln, sondern auch das Recht zu beugen.

(Beifall bei REGENBOGEN – für eine neue Linke)

Gibt es weitere Wortmeldungen? – Das ist nicht der Fall.

Ich lasse zunächst über das Überweisungsbegehren der Gruppe REGENBOGEN abstimmen.Wer die Drucksachen 16/4911, 16/5051 und 16/4976 an den Eingabenausschuß überweisen will, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke schön. Die Gegenprobe. – Enthaltungen? – Bei einer Enthaltung ist das mit sehr großer Mehrheit abgelehnt.

Ich lasse dann über den Antrag aus der Drucksache 16/4976 abstimmen. Wer möchte diesen annehmen? – Danke schön.Die Gegenprobe.– Enthaltungen? – Bei zwei Enthaltungen mit sehr großer Mehrheit abgelehnt.

Ich komme zum Antrag aus der Drucksache 16/5051. Wer möchte ihn annehmen? – Danke. Die Gegenprobe. – Ent

(Carsten Lüdemann CDU)

haltungen? – Bei zwei Enthaltungen mit sehr großer Mehrheit abgelehnt.

Von der Drucksache 16/4911 soll die Bürgerschaft Kenntnis nehmen, und das hat sie getan.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 9 auf, eine Große Anfrage der CDU. Dat geit um de plattdüütsche Sprook un de Sprokencharta.

[Groote Anfroog vun de Afordneten vun de CDU: De plattdüütsche Sprook un de Sprokencharta – Drucksache 16/4815 –]

Wer möchte das Wort? – Herr Reinert, Sie haben das Wort.

Fro Präsidentin, leeve Froonslüüd, leeve Mannslüüd! Nu höbbt wei de Charta för de Regionolun Minnerheitensprooken, un wei hebbt se nu al ook twee Johr’n, un nu dört wei Platt snacken, winn uns de Kopp dorno steiht.

(Högen bi de GAL)

Man, eeg’lich, leeve Lüüd, is dat nix Neeges, dat dörsen wei vörher ook all. Dat gifft je dat scheune Leed in Hamborch:

„An de Alster, an de Elbe, an de Bill, dor kann jedereener moken, wat he will.“

Kiek, is nix Neeges, so süht’t ut:winn du Platt snacken wullt, kanns’ dat doon, is doch eeg’lich scheun.

Un dat gifft je ook’n Barg Lüüd, de geern Platt leest un Platt heurt un dat goot verstohn künnt. Man dat gifft jümmer weniger Lüüd, un jeden Dach warrd dat weniger, de Platt snacken künnt.

(Rolf Kruse CDU: Dat is wohr!)

Ik much dat geern sehn, wat dat wedder mehr warrd, süst is dat bald ut un vörbi mit dat Plattdüütsche in uns Hamborch. De Charta schall jo dorbi hölpen, wat dat nich so kummt – wei Plattdüütschen, wei stoht nu op so’n Oort vun „rode List“ as de Poggen, de Vogels un de Botterlickers, dat appeldwatsche Kruut ut’t Möhlenbarger Lock. Un for so’n Soken deit de Senoot öllich wat mehr as för uns plattdüütsche Sprook, un dormit bün ik nich tofreden.

(Bifall bi de CDU)

Ik bün nich tofreden mit dat, wat de Senoot in sien Antwort opschreven hett.

(Rolf Kruse CDU: Dat is doch ümmer so!)

Ober hier is dat ganz besünners so.

(Rolf Kruse CDU: Dat is wohr!)

Eersmol kummt de ganze Berich vun Düütschland een Johr to loot, un dinn – dat hett de Senoot uns hier schreven – mookt de Senoot dor noch’n Stootsgeheimnis vun un schrifft: Woans dat üm dat Plattdüütsche in Hamborch würklich steiht, dat dört wei eers weten, winn dat in’t Ingelsche öbersett worr’n ist.Un dat verstoh ik nun würklich nich, dor warr ik nich klook vun, worüm dat so we’en mutt.

Man so’n poor Soken hett de Senoot je doch vertellt in sien Antwort, un mit de mach ik mi ook nich affinnen.

Dat mehrste schrifft de Senoot öber de Schoolen – in de Bildungsploons warrd stohn, wat dat Plattdüütsche sienen Platz in’n Ünnerricht hett, man dor steiht ook:

„Woveel Platt in de Scholen würklich vörkummt, hüng dorvon af, of bi Schoolmesters un Schölers dorför Interess bestünn.“

Un wieder heet dat:

„Man de Wedderhall weer bither mau ween.“

Ik kann mi euch vörstellen, wat „mau“ noch’n fründlich Woort för dat is, wat würklich is, dat hett meist gor keen Wedderhall geven.

(Bifall bi de CDU)

Ober, dor will ik nu gar keen Striet üm mooken, wat de Wedderhall nu mau weer oder wat dat meist gor keen weer – nooch is dat ob jeden Fall nich. Dat will ik den Senoot mol ganz kloor seggen: Winn du man blots mau op so’n gans lütte Trummel sleihst, dinn dörst du di ook nich wunnern, wenn de Wedderhall nich luder is, sünnern winn de so lies is, wat em keen een mehr hören kann.

(Bifall bi de CDU)

Dor mutt en jümmer wedder ran an de Schoolen un an de Lehrers, mutt jüm in’n Moors pedden un dat in jeden Johrgang to’n Plicht moken, wat in’n Düütschünnerrich wedder tominnst ‘n beten Plattdüütsch an de Reeg kummt. Anners warrd dor nix vun.

De Senoot schrifft ook, wat he de nedderdüütsche Kultur finanziell holpen hett, un dat is je ook worraftig nich verkehrt. Woveel dat we’en is, schrifft de Senoot nich, man winn’t so we’en is as in de verleeden Johr’n, dinn sünd dat nich mol hunnertdusend Mark düt Johr. Un in 2002 is dat man noch dat Halbe, dinn is dat nämlich blots in Euro.Dat is nich noog to’n Leven, un dat is nich noog to’n Starven, ober ik weet, op wat för’n Oort dat ook ganz anners geiht: Du muss mol en völlig ne’en Vereen op de Been stellen, un dinn hoolst du di een vun de SPD-Nord as Moker vun den Vereen un giffst em’n scheun Boontje, un treckst dat allens as ABM-Projekt op.

(Bifall un Högen bi de CDU)