Protocol of the Session on February 5, 2003

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(Beifall bei der SPD)

Es geht letztendlich darum, das soziale Engagement weiterzuführen. Herr Dr. Schinnenburg, es ist besonders witzig, dass Sie einerseits völlig empört sind, auf der anderen Seite die FDP aber auf Bundesebene den Wehrdienst und damit den Zivildienst abschaffen will. Das muss doch einmal gesagt werden.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei der GAL)

Wenn Sie einmal in die Papiere Ihrer Bundestagsfraktion schauen würden, dann könnten Sie darin lesen, dass darüber nachgedacht wird. Also können Sie doch den Sozialdemokraten nicht vorwerfen, dass sie eine erpresserische Politik betreibt. Ich glaube, hier sind alle Sozialpolitiker aufgerufen, mit diesem schwierigen Thema verantwortungsvoll und sachgerecht umzugehen. Herr Rutter, ich hoffe – wir haben dies im Behindertenbereich ganz gut getan –, dass wir daran anknüpfen können. Eine solche Diskussion, wie sie heute geführt wurde, können wir uns in dieser schwierigen Situation nicht mehr leisten. Sie war aber bezeichnend.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei der GAL)

Das Wort bekommt der Abgeordnete Dr. Schinnenburg.

(Barbara Duden SPD: Es ist doch wirklich alles gesagt!)

Das glauben nur Sie.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Kienscherf, was Sie gerade abgeliefert haben, war nichts anderes als ein Skandal.

Sie haben wörtlich gesagt, dass es uns um billige Polemik gehen würde. Ich sage Ihnen einmal, was billige Polemik ist: Was Sie seit eineinhalb Jahren diesem Senat vorwerfen.

(Beifall bei der FDP)

Sie waren sich nicht zu schade, dem Senat bereits am 28. Oktober 2001, also bereits drei Tage bevor er sein Amt antrat, soziale Kälte vorzuwerfen. Wörtlich: Die SPD attackiert.

(Petra Brinkmann und Erhard Pumm, beide SPD: So ist es auch!)

Im Gegensatz zu Herrn Kienscherf halte ich mich an die Fakten und lese genau nach, denn ich möchte nichts Falsches vortragen.

(Erhard Pumm SPD: Wer liest jetzt ab? – Doris Man- del SPD: Wir lesen die Programme auch, im Gegensatz zu Ihnen!)

Auf die Fehler von Herrn Kienscherf komme ich noch.

(Ingo Egloff SPD: Lauter Fakten!)

Sie sagten am 6. Mai 2002:

„Dieser Senat leistet keinen Aufbau, sondern soziale Kälte.“

Am 16. November 2002 sagten Sie:

„Roter Tee gegen soziale Kälte in Harburg und Hamburg.“

Ich glaube, es war nicht das Wetter gemeint.

Am 11. Dezember 2002 sagte die ach so geschätzte Frau Brinkmann:

„Schwache sind die Verlierer der Politik des Senats.“

Und am 17. September 2002:

„Arme Alte.“

Es sind wirklich arme Alte, aber nicht aufgrund der Politik des Senats,

(Petra Brinkmann SPD: Das ist die Wahrheit!)

sondern wegen einer der vielen neuen Maßnahmen der rotgrünen Bundesregierung.

(Walter Zuckerer SPD: Was hat das alles mit dem Zivildienst zu tun?)

Herr Kienscherf, es nützt Ihnen nichts. Frau Freudenberg hat auch versucht, mit einer nebulösen, akademischen Diskussion über die Zukunft des Zivildienstes oder gar der gesamten Gesellschaft auszuweichen. Diese können wir gern einmal mit akademischen Gremien führen, denn hier geht es um etwas ganz anderes.

(Ingo Egloff SPD: Sagen Sie mal etwas zum Zivil- dienst!)

Die von Ihnen gestellte Bundesregierung hat die Situation von Alten, Kranken und Pflegebedürftigen in Deutschland und damit auch in Hamburg drastisch verschlechtert. Sie sollen sich schämen, aber keine Parolen verbreiten. Das ist doch der Punkt.

(Beifall bei der FDP, der CDU und der Partei Rechtsstaatlicher Offensive)

Das Wort bekommt der Abgeordnete Braak.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sie, meine Damen und Herren von der SPD, haben oft genug verlangt, dass die Christdemokraten den Buchstaben C aus ihrem Namen herausnehmen sollen. Sie sollten aber einmal über das S in Ihrem Namen nachdenken.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP)

Jegliche Einsparungen oder sogar die Überprüfung von Sparmaßnahmen der Hamburger Regierung bei den sozialen Einrichtungen haben Sie als kalt und herzlos bezeichnet. Aber in der Zukunft wird die Bevölkerung die Wirklichkeit erkennen: Es ist nämlich alles nur leeres Gerede. Auch das von Ihnen Gesagte, Herr Kienscherf, können wir so nicht annehmen.

(Barbara Duden SPD: Ihre Rede soll doch nur die nächste Debatte der Aktuellen Stunde verhindern!)

Sie wollen doch nicht aus Gründen der Solidarität mit den Schwächsten der Schwachen unzählige soziale Institutionen am Leben erhalten, sondern es geht Ihnen in Wirklichkeit um Einflussnahme. Ich sage Ihnen auch, warum.

Erklären Sie mir doch einmal, warum in einem Alten- und Pflegeheim in Wilhelmsburg 82 Prozent der Bewohner die SPD gewählt haben? Wie geht das eigentlich?

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive – Walter Zuckerer SPD: Was hat das mit dem Zivil- dienst zu tun?)

(Dirk Kienscherf SPD)

A

B

C

D

Machen Sie doch nur so weiter. Wir können mit Ihrem unsozialen Gehabe doch wunderbar leben. Aber ob die Alten und Schwachen damit leben können, das bezweifele ich sehr. – Schönen Dank.