Nein, keine Zwischenfrage, Herr Böwer hat die ganzen Monate nichts Sinnvolles gebracht, warum sollte es jetzt kommen.
Herr Zuckerer, Sie haben das Stichwort „Unterschiede“ gebracht. Ich sage es Ihnen, im Bereich Kitas gibt es zwischen Ihnen und uns genau drei Unterschiede. Der erste:
Sie machen Parolen ohne irgendein alternatives Konzept. Wir haben ein Konzept, ein durchdachtes und gutes Konzept. Das ist der erste Unterschied, meine Damen und Herren.
Der zweite Unterschied ist, Sie betreiben eine massive, unverantwortliche Verunsicherung von Eltern und Kindern, obwohl Sie genau wissen, dass es falsch ist, was Sie sagen.
(Beifall bei der FDP, der CDU und der Partei Rechtsstaatlicher Offensive – Dr. Andrea Hilgers SPD: Lächerlich!)
Wir haben ein modernes System, was Eltern und Kindern nützen und was vorbildlich sein wird. Das ist der zweite Unterschied, meine Damen und Herren.
Der dritte, das ist vielleicht für Sie als Person der schlimmste Unterschied, bis vor kurzem waren Sie Vorsitzender des Haushaltsausschusses, jetzt sind die Finanzen hintenan. Meine Damen und Herren, welch eine Peinlichkeit.
Wir müssen mit den Finanzen, die Sie uns hinterlassen haben und die die rotgrüne Bundesregierung uns ermöglicht, auskommen. Sie machen nur Parolen, das sind die Unterschiede zwischen uns.
(Beifall bei der FDP, der CDU und der Partei Rechtsstaatlicher Offensive – Norbert Frühauf Par- tei Rechtsstaatlicher Offensive: Bravo!)
Wir haben noch eine Minute und dreißig Sekunden Redezeit. Das Wort bekommt der Abgeordnete Rüdiger Schulz.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Eine Minute und dreißig Sekunden, das wird in der Tat relativ knapp. Ich werde mich auf zwei Punkte begrenzen.
Erstens: Herr Senator, es dürfte Ihnen bekannt sein, dass das Kinder- und Jugendhilfegesetz bestimmte gesetzliche
Da steht drin, dass Sie verpflichtet sind, mit Freien Trägern vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Halten Sie es für einen Beweis vertrauensvoller Zusammenarbeit, wenn Freie Träger in der Presse sich öffentlich dazu äußern, dass sie sich von Ihrer Behörde unter Druck gesetzt fühlen nach dem Motto: Wenn wir die Bewilligungskriterien nicht unterschreiben, gibt es keine Tarifsteigerung für das Jahr 2003. Ist das Ihr Verständnis von partnerschaftlicher Zusammenarbeit?
Einer der zentralen Punkte, der hier nicht angesprochen worden ist: Dieses Umsteuern des Systems, das wir im Prinzip wollen, setzt voraus, dass man die Träger und die Eltern mit ins Boot nimmt. Herr Senator, ich bleibe mal bei dem Bild von dem Zug, das Sie hier das letzte Mal gemalt haben. In dem Zug, von dem Sie geträumt haben, sitzt inzwischen kein einziger Vater, keine Mutter, kein Kind mehr drin. In dem Abteil, in dem die Freien Träger sitzen, sitzen sie nur noch, weil Sie von außen die Tür zugeschlossen haben, sonst wären die dort auch nicht mehr drin.
(Beifall bei der SPD und der GAL – Stephan Müller Partei Rechtsstaatlicher Offensive: Sie fahren in einem Geisterzug!)
Erkennbar ist jetzt schon: Sie werden dieses Ding an den Prellbock fahren. Deshalb könnte man sich als Opposition eigentlich zurücklehnen und sagen, lass ihn doch machen. Der Schaden, den Sie bei den Kindern und Eltern anrichten, ist aber so groß, dass uns das wirklich keine Freude macht.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 36 auf, Drucksache 17/2243, Antrag aller 121 Bürgerschaftsabgeordneten: Feuer und Flamme für die Olympischen Spiele 2012 in Hamburg.
[Antrag aller Bürgerschaftsabgeordneten: Feuer und Flamme für die Olympischen Spiele 2012 in Hamburg – Drucksache 17/2243 – ]
Die Fraktionen sind übereingekommen, diesen Antrag außerhalb der anderen zur Debatte angemeldeten Punkte besprechen zu wollen.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Nachdem wir eben sehr kontrovers debattiert haben, kommen wir nun zu einem Thema, bei dem Konsens angesagt ist.
Herr Abgeordneter, ich möchte die Kollegen bitten, das Winken mit den Fähnchen einzustellen. Konzentrieren Sie sich bitte auf seine Rede.
Die Sommerspiele der Olympiade – das ist der korrekte Name – sind das größte und universellste Ereignis auf unserem Planeten. Das hätte etwas, wenn sich die Jugend der Welt 2012 in Hamburg träfe. Olympia würde Hamburg gut tun. Das wissen die Hamburger nicht erst, seitdem der rotgrüne Senat im Sommer 2001 die Bewerbung ins Rollen gebracht hat. Hamburgs Olympia-Begeisterung hat bereits eine Geschichte. Dazu kurz zwei Stichworte.
Der von Fritz Schumacher 1909 geplante Stadtpark war auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 1916 gedacht. Ein weiterer Punkt aus dieser Zeit: Im November 1913 – so habe ich auf Nachfrage beim Staatsarchiv erfahren – ging es bei dem Senat um einen Zuschuss von immerhin 10 000 Mark. Diese beachtliche Summe wurde von den damaligen Stadtvätern mit Vorsicht beschlossen. Man wollte nämlich zunächst die Reaktion der anderen Länder in Deutschland abwarten. Dass die Olympischen Spiele dann aber nicht vergeben wurden, wissen wir alle, denn 1914 begann der Erste Weltkrieg.
Ein weiterer Punkt: Hamburgs Bewerbung für die Olympischen Spiele zur Jahrtausendwende. Als es um die Durchführung in Westberlin und Ostberlin ging, hat allein Hamburg von allen anderen deutschen Bewerberstädten zugunsten Berlins verzichtet. Nun erfolgt – das sage ich mit einigem Augenzwinkern – der dritte Anlauf. Bekanntlich sind aller guten Dinge drei.
Die Steilvorlage für diese Olympia-Bewerbung hat noch der rotgrüne Senat mit dem nach wie vor gültigen und eindrucksvollen Konzept geliefert, das mit dem Rückenwind der Handelskammer und dem Sportbund getragen wird. Unser Dank gilt bereits jetzt – auch wenn die Entscheidung noch aussteht – den intensiven Bemühungen des Olympia-Beauftragten, den Olympia-Botschaftern, den Vertretern des Olympia-Beirats sowie Horst Meyer mit seinem Team von der Bewerbergesellschaft.
Hervorragende Arbeit haben – oft über das normale Maß hinaus – nicht zuletzt die vielen Mitarbeiter in den Behörden geleistet. Dafür gebührt ihnen hohe Anerkennung. Man hat es gemerkt und merkt es auch noch heute: Olympia hat alle voll erfasst. Es herrscht große Einigkeit in der Hansestadt. Der verbindende Gedanke vereint alle Hamburger, Feuer und Flamme für Olympia zu sein. Die Unterstützung kommt aus allen Teilen der Stadt. Das ist ein Plus, das nicht bei allen Konkurrenten vorzufinden ist.
Hamburgs Olympia-Bewerbung ist nicht nur eine Sternstunde für den Sport, sondern auch gleichzeitig ein Glücksfall für die Stadtentwicklung im Hafengebiet. Nicht von ungefähr hört man von dem sehr guten und überzeugenden Eindruck, den das Hamburger Konzept hinterlassen hat, in der Evaluierungskommission des Nationalen Olympischen Komitees. Die City Olympics, die Spiele am Wasser sind so kompakt und zentral angesiedelt wie noch nie in der Olympischen Geschichte.
Hamburg ist nicht nur das Tor zur Welt, sondern ist unter den deutschen Bewerberstädten eine echte Weltstadt mit internationalem Flair und braucht sich auch beim internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Hier gibt es eine unvergleichliche Tradition bei der Organisation und Durchführung des Sports. Viele Sportarten, die vor allem englischen Ursprungs sind, wie zum Beispiel Fußball, Hockey, Reiten, haben von hier aus ihren Siegeszug über den gesamten Kontinent angetreten.
In Hamburg wurde im Jahr 1816 der weltweit erste Sportverein gegründet. Diese Hamburger Turnerschaft ist nach wie vor überaus lebendig. Insgesamt sind – das zeigt die aktuelle Statistik des Hamburger Sportbundes – in unseren Vereinen mehr als 490 000 Sportler aktiv. Das ist fast jeder dritte Einwohner in unserer Stadt. Dies ist ein neuer Rekord.
Ich möchte noch einmal einen Blick zurückwerfen. 1925 wurde das erste deutsche Institut für Leibeserziehung in der Hansestadt gegründet und vier Jahre später die erste in Deutschland ausgeschriebene Professorenstelle für Leibeserziehung in Hamburg besetzt. Hamburg verbindet seine langjährige Stärke im Breitensport eindrucksvoll mit der wachsenden Begeisterung für den Spitzensport. Lassen Sie mich hierzu auch eine Bemerkung an die Koalition sagen.