Protokoll der Sitzung vom 26.10.2005

(Beifall bei der GAL und vereinzelt bei der SPD)

Das Wort bekommt der Abgeordnete Müller-Kallweit.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Bevor ich zu meinen eigentlichen ein, zwei Bemerkungen komme, drei Vorbemerkungen.

Erstens: Die Amtssprache in diesem Hause ist deutsch. Das richtet sich insbesondere an die anmeldende Fraktion dieses Debatten- und Tagesordnungspunktes. Wenn ich das richtig sehe, ist der Begriff "Siesta" aus dem iberischsprachigen Raum entlehnt. Ihnen ist nicht gelungen, auf deutsch diesen Begriff hier mit Leben zu füllen.

(Heiterkeit bei der SPD und der GAL)

Damit komme ich zur zweiten Bemerkung: Die von Ihnen vorgetragenen Inhalte sind zumindest in der Schlussfolgerung abwegig. Als Lehrer würde ich sagen: Hinsetzen, Sechs!

(Beifall bei der CDU)

Und der dritte Punkt, den es hier anzusprechen gilt, richtet sich an den Kollegen Böwer. Mich haben soeben zwei Fraktionspolitiker angesprochen, dass ich zu dieser komischen Kleinen Anfrage etwas sagen muss. Das werde ich aus einem ganz einfachen Grund nicht tun.

(Glocke)

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Ne, im Moment nicht. Ich bin noch nicht einmal beim Hauptsatz.

(Gesine Dräger SPD: "Ne" ist nicht hochdeutsch!)

Wir müssen auf diese Kleine Anfrage nicht antworten, weil diese Vorfälle, die hier kampagnenartig in einem völlig neuen Stil in den letzten zwei Wochen vorgetragen wurden, – ich betone – "noch nicht" Thema des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses sind. Sie befinden sich hier auf einem verdammt dünnen Eis, wenn Sie irgendwelche Behauptungen in die Welt setzen, ohne dass der dazu berufene Ausschuss, nämlich der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Feuerbergstraße, sich hierzu auch nur annährend mit befasst hat.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Oh Gott!)

Bevor ich zu meinen eigentlichen Ausführungen komme, erlaube ich mir mit Zustimmung des Präsidenten, über die Definition eines Verhaltens aus dem oder einem Standardwerk der deutschen Sprache zu zitieren:

(Glocke)

Herr Abgeordneter, ich muss nur gegen ein unausrottbares Vorurteil vorgehen. Ich genehmige schon gar nichts im Vorhinein und ein Zitat ist ein Zitat. Das brauche ich auch nicht zu genehmigen.

Ich bin höflich, sehen Sie es mir bitte nach. –

(Beifall bei Jörg Hamann CDU)

Vielen Dank!

Dieses Verhalten, von dem ich spreche, ist spöttisch, grundlos, bissig sowie schamlos verletzend und zur weiteren Verdeutlichung halte ich es für richtig, das wie folgt zu ergänzen:

(Wilfried Buss SPD: Wovon reden Sie eigentlich?)

"Das Ganze ohne vernünftigen Grund frustrationsgetragen und außerdem die Belange anderer missachtend."

Meine Damen und Herren von der Opposition, diese Definition mit der von mir vorgenommenen Erweiterung beschreibt Ihr Verhalten nur allzu bildhaft. Meine Damen, meine Herren der SPD und GAL, Ihr Verhalten in und zu der neuerdings geführten Debatte der geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße ist zynisch. Und lassen Sie mich das klarstellen.

(Beifall bei der CDU)

Diese Debatte ist nicht zynisch

(Dr. Willfried Maier GAL: Ist das nicht ein Fremd- wort?)

gegenüber der Zweiten Bürgermeisterin als Präses der Behörde für Soziales und Familie, denn hier trifft die Beschreibung des ausschließlich am politischen Kalkül orientierten Verhaltens Ihr Auftreten viel besser.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Oberlehrer! Schlechter!)

Es ist auch nicht zynisch gegenüber der Öffentlichkeit, gleichwohl ob solche Sachfragen interessieren oder nicht. Diese Diskussion gegenüber der Öffentlichkeit ist einfach nur unredlich, weil Sie das ureigenste Interesse der Öffentlichkeit auf Schutz und Sicherheit vor kriminellen Minderjährigen schlichtweg verneinen und damit die Realitäten bewusst zur Durchsetzung einer bei Ihnen beheimateten Ideologie verbiegen.

(Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren von der Opposition, das Schlimme an der von Ihnen angestachelten Debatte ist, dass sie zynisch gegenüber den Menschen ist, die perspektivisch ob ihres weiteren Lebenslaufs auf das korrektive Einschreiten einer Einrichtung der Jugendhilfe, wie es die geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße darstellt, angewiesen sind, nämlich die Minderjährigen.

Sie instrumentalisieren die Kinder und Jugendlichen, sie opfern diese auf dem Altar einsamer Schlagzeilen in der Hoffnung, einen politischen Sieg über die von Ihnen ach so verfemte politische Anschauung

(Beifall bei Inge Ehlers CDU)

zum richtigen Umgang mit kriminellen Kindern und Jugendlichen zu erringen.

Meine Damen und Herren von der Opposition, dieses Vorhaben wird scheitern. Wir von der CDU werden Ihren politischen Frustrationsgrad nicht absenken.

(Beifall bei der CDU)

Weder die CDU-Fraktion noch die Bürgermeisterin werden sich davon abhalten lassen, dass zu tun, was für diese Kinder und Jugendlichen in deren Sinne richtig ist.

(Dr. Monika Schaal SPD: Sie sollten Schauspieler werden!)

Wir werden uns aber auch nicht davon abhalten lassen, dem rechtlichen Interesse der Öffentlichkeit an größtmöglicher Sicherheit zu genügen.

Zum Zweiten möchte ich folgendes anmerken: Es ist schon erstaunlich, mit welch einer – ich möchte das mal nennen – abonnementsgleichen Unverfrorenheit einzelne Herrschaften erst einmal vertrauliche Informationen aus dem PUA an die Öffentlichkeit bringen.

(Katja Husen GAL: Die Parlamentssprache ist deutsch!)

Im Weiteren denke ich gar nicht einmal so sehr an das strafrechtliche relevante Verhalten.

(Glocke)

Herr Abgeordneter, Sie müssen einen Schlusssatz finden.

Ja, dann wollen wir uns mal beeilen.

(Beifall bei der SPD und der GAL – Michael Neumann SPD: Einen deutschen Schlusssatz!)

Ich frage mich nur, was der von Ihnen geforderte PUA eigentlich für einen Sinn macht, wenn zusammenhanglos Aktenteile, die Medien zugespielt werden, in der sicherlich berechtigten Hoffnung…

(Glocke)

Herr Abgeordneter, wir haben unterschiedliche Vorstellungen, wie lange ein Schlusssatz dauert. Die Redezeit ist bei weitem überschritten.

Mein Schlusssatz: Ich vermag für mich auch hierin nur zynische…