Protocol of the Session on February 7, 2008

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(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wir können nicht immer nur über Hartz IV reden, ja, wir

Sozialdemokraten haben Hartz IV gemacht. Sie haben sich in die Büsche geschlagen oder hinter den Büschen gesagt, macht es noch etwas schärfer und heute spielen Sie hier den heiligen Samariter; das ist unglaubwürdig, Frau Schnieber-Jastram.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wir haben Hartz IV gemacht, wir sagen aber gleichzeitig, dass wir heutzutage den Fokus auf jene Familien richten müssen, die für ihre Waschmaschine selber aufkommen, die sie in Raten bezahlen, die Ihre 80 Euro Büchergeld pro Schuljahr zahlen müssen, die Ihre durchschnittlich 120 Euro Kitagebühren zahlen müssen und dann noch von Ihrem Kollegen Dräger mit 500 Euro Studiengebühren pro Semester empfangen werden. Das sind alles Nettobeiträge, die brutto erst einmal erbracht werden müssen. Hier nehmen Sie zunehmend Familien in Geiselhaft und dafür tragen Sie die Verantwortung.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wenn wir es dann mit einer Zweiten Bürgermeisterin zu tun haben, die anlässlich der Diskussion und auch des tragischen Todes eines Mädchens schweigt und einen Justizsenator und eine Schulsenatorin vorschickt, Frau Schnieber-Jastram, dann haben Sie niemals die Ebene der Sachpolitik und der Sachauseinandersetzung in der Sozialpolitik erreicht. - Danke.

(Beifall bei der SPD und bei Dr. Verena Lappe GAL - Frank-Thorsten Schira CDU: Da sind Sie ja ein beredter Zeuge dafür!)

Das Wort erhält der Abgeordnete Kienscherf.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Frau Schnieber-Jastram, die Sachebene haben Sie in der Tat nie beschritten. Sie sagen hier wissentlich die Unwahrheit und wollen die Öffentlichkeit bewusst täuschen, indem Sie gerade ausgeführt haben, dass der Bund den Krippenausbau gestoppt hätte. Sie wissen doch ganz genau, dass der Koalitionsausschuss den Krippenausbau beschlossen hat und dass entgegen des Beschlusses der Koalition Frau von der Leyen gekommen ist und gesagt hat, wir wollen nicht nur den Krippenausbau, sondern auch die Herdprämie mit hinein nehmen. Das ist erst einmal gestoppt worden, aber nicht die Gelder für den Krippenausbau. Und dass Sie das wieder für Ihre Politik benutzen, ist doch bezeichnend.

(Jürgen Schmidt SPD: Sauerei!)

Von daher haben Sie die Sachebene nie erreicht. Sie sind eine Senatorin gewesen, die von Anfang an die Sozialhilfeempfänger denunziert hat.

(Unmutsäußerungen bei der CDU)

Sie haben von Missbrauch gesprochen und nachher kamen 1,5 Prozent heraus. Sie haben Gelder bei den Familien abgezogen, die es am notwendigsten gebraucht hätten, und dass Sie nach sechs Jahren sagen, auch das hätten alles wir Sozialdemokraten verursacht, ist bezeichnend. Sie sind eine Sozialsenatorin gewesen, die sich im Gegensatz zu allen anderen nie als Anwalt der Schwächsten in dieser Stadt empfunden hat, sondern eher als Gegnerin.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei der GAL)

Das Wort erhält der Abgeordnete Dr. Jäger.

(Ingo Egloff SPD: Sozial-Jäger! Sie werden trotz- dem nicht Staatsrat!)

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Böwer, mit drei Jahren PUA haben Sie nichts erreicht. Vor diesem Hintergrund fand ich das Nachtreten gegen Frau SchnieberJastram einfach nur noch billig.

(Beifall bei der CDU)

Herr Kienscherf und auch Frau Veit, wenn man Ihre Reden hört, so findet Sachlichkeit darin kaum statt.

(Beifall bei der CDU)

Von einer Partei, deren Spitzenkandidat durch die Stadt rennt und Hamburg mit Gaza vergleicht, lasse ich mir in der sozialen Stadtteilentwicklung wirklich nichts sagen.

(Beifall bei der CDU)

Das ist eine Beleidigung für die Hamburgerinnen und Hamburger und da hätte ich zumindest eine Entschuldigung oder eine Distanzierung erwartet; das ist eine absolute Frechheit.

(Beifall bei der CDU)

Und dann der unsägliche Vergleich mit Weimar oder den Suppenküchen. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die aktuellen Zahlen mit den Zahlen von damals zu vergleichen, damit Sie einmal wissen, wovon Sie sprechen. 1932 waren in Hamburg 134.000 Leute arbeitslos bei einer Bevölkerung von 1,1 Millionen. Wir haben heute 77.000 Arbeitslose bei einer Bevölkerung von 1,7 Millionen. Es ist erschreckend, welches Geschichtsbild Ihr Kandidat hat.

(Beifall bei der CDU)

Hören Sie endlich auf, an Hamburg herumzumäkeln. Die Hamburgerinnen und Hamburger sind stolz auf diese Stadt und das sind sie mit Recht.

(Beifall bei der CDU)

Die Quittung für Ihr Schlechtreden werden Sie am 24. Februar bekommen.

(Beifall bei der CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Dann stelle ich fest, dass die Bürgerschaft von der Großen Anfrage, Drs. 18/7178, Kenntnis genommen hat.

Wir kommen zu Punkt 93, Drs. 18/7833, Antrag der CDUFraktion: Schiller op Plattdüütsch.

[Antrag der Fraktion der CDU: Schiller op Plattdüütsch - Drs. 18/7833 -]

Wird das Wort gewünscht? Frau Koop.

Fru Präsidentin, leeve Lüüd, Fruunslüüd un Mannslüüd! Villicht künnen wi nu 'n beten ruhiger mit'n anner ümgahn.

(Dr. Heike Opitz GAL: Amtssprache ist Deutsch!)

- Plattdüütsch is ok Düütsch.

Ik bün övertüügt, 'n ganzen Barg vun jümmers köönt Plattdüütsch verstohn, man snacken, lesen or ok schrieven, dor süht dat man mau ut. Ik heff mi jo ok fix tiert, dat to Popier to kriegen, is nich so ganz licht, aver ik denk, dat is de Meug weert.

Wi wüllt dat Plattdüütsche bewohren, verswinnen ward dat ni ganz, dat is me ok kloor. Un dat gifft jo ok jümmers mehr junge Lüüd, de Frünn vun Plattdüütsch sünd. Man kann dat im Radio heuren fröhmorgens halvi negen "Norichten op Platt". Schullst du di mol anhören, dat hört sik allns 'n beten netter an. Un wenn Fru Merkel denn irgendeen Keerl wat verkloort hett, dann is dat nich ganz so bös, als dat villicht in Hochdüütsch sich anhört. Dat gifft „Talk op Platt“ in'n Fernsehen - heff ik lang nich seen - un dat gifft Bööker. Goh mol inne Böökhandlung un dann sühst du Böökers, Böökers, Böökers, kannst di arm an köpen.

To Huus snack ik dat nu mit keen, un dat dat nich richtig ween is, dat ik dat nich pleegt heff, heff ik in vergahn Johr markt. Mien Söhn fing miteenmal an, Chinesisch to lehren und do heff ik mi seggt, nu man Sluss.

(Antje Möller GAL: Mit dem Antrag hat das aber nichts zu tun!)

- Dat is ten Thema, wat hebbt ji denn?

(Bernd Reinert CDU: Ji hebbt dat al wedder schie- tenhild!)

Nu seggt de Europäisch Charta för de Reginol- un Minnerheitensprooken, dat wi ok wat doon mööt un dat hebbt wi jo ok. In de School in den niegen Lehrplon steiht drin, dat Platt "im Rahmen des Deutschunterrichts und als Wahlpflichtfach in allen Klassenstufen angeboten werden soll". Also, ik heff dat ok mookt un mien Kinners weren jümmers ganz fix dorbi. De Froog is man blots, hebbt wi denn ok noch noog Schoolmeesters, de dat köönt. Du kannst dat jo leren im LI, blots dwingen kannst jo keen. Un de niege Schoolopsicht schall dor mal nakieken un 'n beten oppassen.

So, wat köönt wi nu noch mooken, dat dat Plattdüütsch 'n beten in de Stadt to sehn is. Dor fallt mi wat in. Ik heff vör 'n half Johr ünnen vör't Raathuus stohn un heff so 'ne lüttje Grupp hebbt, de sik dat Raathuus ankeeken hebbt un ik heff 'n beten wat över Hamborgische Geschichte vertellt. Dor is een lüttet Schild an Raathuus. Un dor seggt de een: Kiek mol op dat blaue Schild, dor steiht wat över't Raathuus in Ingelsch, in Französisch un ok in Chinesisch, man gor nich op Platt. Uns hebbt ji wohl gor nich mehr op de Reeg.

(Nebahat Güclü GAL: Das versteht Herr Nagel auch nicht!)

Do heff ik mi nu 'n beten rutwunn un heff dann seggt, wenn wi Plattdüütschen dat nu nich mehr köönt un nich mehr weet, dat wär jo man trurig, aver so ganz Unrecht harr he jo nich. Wo köönt wi denn in de Stadt Platt sehn? Wenn se mol graad dorbi sünd en Stroot optoreten, dann is dor so'n Schild "Watt mutt dat mutt" oder du sühst an't Lokol mol "Kiek mol wedder in".