Protocol of the Session on November 26, 2014

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Entschuldigung, ich meinte Herrn Steffen. Er hat aber trotzdem gesagt, dass die U5 erst ab 2040 rollen werde. Tatsache ist jedoch, dass mit dem ersten Bauabschnitt der U5 bereits im nächsten Jahrzehnt begonnen wird.

(Glocke)

Frau Abgeordnete, Ihre Redezeit ist abgelaufen.

Es nützt wenig, Herr Steffen, dass Sie den Bürgerinnen und Bürgern suggerieren, eine Stadtbahn werde von heute auf morgen geplant und gebaut werden.

(Glocke)

Frau Koeppen, Ihre Redezeit ist abgelaufen.

Okay. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD)

Der Kollege Roock von der CDU-Fraktion bekommt jetzt das Wort.

(Dirk Kienscherf SPD: Oh, der kennt sich mit Verkehr aus?)

– Aber immer doch, Herr Kienscherf.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Buschhüter, wir unterhalten uns nicht über die Vergangenheit, dazu würde mir nämlich zur SPD sehr, sehr viel einfallen, zum Beispiel das Versprechen zur schienengebundenen Anbindung Lurups und des Osdorfer Borns – Klammer auf, Bürgermeister Schulz, Anfang der Siebzigerjahre auf dem Eckhoffplatz, solange bin ich schon dabei – Klammer zu.

(Jan Quast SPD: Da waren Sie doch noch gar nicht dabei!)

Wir unterhalten uns stattdessen über das Heute, und deshalb will ich noch einmal explizit auf das Senatschaos zum Busbeschleunigungsprogramm eingehen. Ich habe in der letzten Verkehrsdebatte wiederholt auf das katastrophale Baustellenmanagement hingewiesen. Wenn man stadtweit unterwegs ist, fährt man fast jeden Tag in eine andere Baustellenfalle.

(Dirk Kienscherf SPD: Ja, so verändert sich das!)

Mitverantwortlich dafür sind unter anderem auch die Baustellen für das unsinnige Busbeschleunigungsprogramm.

(Beifall bei der CDU)

Die SPD verknallt hier 259 Millionen Euro für ein Programm, bei dem der Fahrgast noch nicht einmal eine gefühlte Beschleunigung erfährt.

(Dirk Kienscherf SPD: Aber Sie fahren doch nie Bus!)

Sie wollen partout keine Stadtbahn, sondern stülpen stattdessen den Bürgern eine von allen Fachleuten als unsinnig beurteilte Busbeschleunigung über.

(Beifall bei der CDU und bei Dr. Anjes Tjarks GRÜNE)

Beispiel dafür: Gerade erst haben Sie sich medial für die Maßnahme auf der Metrobuslinie 5 abfeiern lassen. Sechs Minuten Fahrzeitverkürzung für 27 Millionen Euro, das sind also 4,5 Millionen Euro pro Minute Busbeschleunigung. Applaus habe ich da von niemandem gehört.

(Beifall bei der SPD – Dirk Kienscherf SPD: Mit dem Autoverkehr sieht das ganz anders aus!)

Meine Damen und Herren! Anstatt die Fahrzeit der Busse durch Ampelbevorzugungsschaltung und flächendeckende Fahrkartenautomaten zu optimieren, ergreift dieser Senat viele kleinteilige Maßnahmen, die das Erscheinungsbild der Stadtteile nachhaltig verändern.

(Jan Quast SPD: Was für ein Quatsch, Herr Roock!)

Ernsthafte Bürgerbeteiligung gleich null. Die CDUBezirksfraktionen haben eine Beteiligung in den Planungswerken jeweils beantragt, doch nirgends wurden diese durchgeführt. Der Wegfall von Hunderten von Bäumen und Stellplätzen muss nun einmal im Stadtteil öffentlich und umfassend diskutiert werden.

(Dirk Kienscherf SPD: Wo sind denn Hun- derte von Bäumen?)

Es nicht zu tun, führt doch zu nachvollziehbaren Protesten. Anstatt die Proteste ernst zu nehmen, plakatiert der Senat die Stadt mit Wahlwerbung voll, wie toll die Busbeschleunigung sei. Bei einer Gesamtausgabe von 259 Millionen Euro sollte das wohl auch enthalten sein. Das ist stillos, hilflos und bringt die Bürger auf die Palme.

(Beifall bei der CDU)

Beispielhaft erwähne ich die Wünsche der Borner Runde und der Bürger am Osdorfer Born. Sie wurden in keiner Weise berücksichtigt. Die ersten Bagger rollen, und den Bürgern bleibt nur, dem sinnlosen Treiben zuzuschauen. Für knapp 2 Millionen Euro sollen dort die Busse um lediglich 0,5 Minuten – das muss man sich mal vorstellen – beschleunigt werden.

(Arno Münster SPD: Du hast das immer noch nicht verstanden! Es geht nicht nur um Geschwindigkeit!)

Jeder Wirtschaftsbetrieb würde sofort in die Pleite schlittern, aber der Senat hat Steuergelder, mit denen er eigentlich sorgfältiger umgehen sollte.

(Beifall bei der CDU)

Dem Senat selbst scheint das Busbeschleunigungsprogramm mittlerweile auch nicht mehr so richtig zu gefallen. Schließlich gibt er dem ungeliebten Kind immer neue Namen. Busoptimierung, Verbesserung des ÖPNV im öffentlichen Raum sind nur zwei Bezeichnungen. Wir können Sie nur auffordern, dieses unsinnige Programm sofort zu beenden, ein Abgesang auf Raten nützt keinem. Optimieren Sie die Busse sinnvoll und lassen Sie keine weitere Zeit verstreichen. Die Zukunft des ÖPNV liegt nicht nur in schnelleren Bussen, sondern sie besteht aus dem richtigen Mix wie Bus, S-, U- und Stadtbahn. – Danke schön.

(Beifall bei der CDU und bei Dr. Anjes Tjarks GRÜNE)

Nun hat das Wort Herr Dr. Steffen von der GRÜNEN Fraktion.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Koeppen, an dem, was Sie gesagt haben, stimmt fast gar nichts, das war schon sehr erstaunlich.

(Beifall bei den GRÜNEN und der CDU)

Sie können wirklich viele falsche Fakten aneinanderreihen. Jetzt loben Sie sich dafür, dass Sie ein Konzept für das Erhaltungsmanagement der Brücken und Tunnel hätten, aber letztes Mal hatten wir eine Anmeldung dazu und man merkte, dass Sie bei dem Thema mit kurzen Hosen dastehen, weil Sie einfach nichts gemacht haben bislang. Das war ein ziemlich starker Einstieg. Es war unsere gemeinsame Detektivarbeit festzustellen, dass da wirklich gar nichts ist.

Zu Ihren Ausführungen zur Radverkehrsbilanz: Es gab Planungen von rund 50 Kilometern Velo-Route, und Sie loben sich dafür, dass Sie mehr als die Hälfte in der Schublade gelassen haben nach über vier Jahren. Das ist ein ziemlich starkes Stück. Und jetzt sagen Sie, Sie hätten tatsächlich mehr gemacht.

(Dirk Kienscherf SPD: Was ist denn mit den Radwegen?)

Dann schaut man in die Anfrage, die Sie gestellt haben – es ist gut, mal so schlaue Anfragen zu stellen, dann sollte man aber auch die Antworten lesen –, und sieht, dass Ihre Aussage nur dann noch zutreffen würde, wenn ich Ihnen tatsächlich zum Vorwurf machen könnte, dass es unter der SPD viel mehr Verkehrstote gegeben habe als unter Schwarz-Grün. Aber es waren auch vier Jahre und nicht zweieinhalb. Sie vergleichen diesen deutlich längeren Zeitraum miteinander und loben sich gegenüber Schwarz-Grün für Ihre nachlassenden Bemühungen. Das ist schon ein ziemlich starkes Stück.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Ich habe die Kritik von Herrn Hesse bezüglich der Fahrradstraße an der Alster nicht geteilt, weil ich das für eine schöne Sache halte. Es wird zwar an der überflüssigsten Stelle bei dem ganzen Rundkurs angefangen und nicht da, wo es wirklich am ehesten notwendig ist, aber es ist eine schöne Sache. Herr Hesse hatte das immer kritisiert, weil die Leute nicht mehr mit dem Auto hinfahren könnten, um da spazierenzugehen. Und jetzt haben Sie ihn aufs Korn genommen, aber tatsächlich war es so, dass die ersten Auskünfte lauteten, dort solle ein Schild stehen "Fahrradstraße – Anlieger frei". Das ist jetzt geändert worden. Ich finde es nicht gut, dass es geändert wurde, aber insoweit sollten Sie jetzt nicht mit Falschbehauptungen Kollegen ins schlechte Licht stellen. Ich finde das nicht in Ordnung.

(Beifall bei den GRÜNEN und der CDU)

Das war quasi schon ein Wahlkampfschlager im Rahmen des Bezirkswahlkampfs, bei dem Sie immer plakatiert haben, dass diese Straße dank der SPD saniert wurde, und fleißige Leute haben das dann zugeklebt: "Aber Sie haben die Radwege vergessen", und das gilt nach wie vor bei diesem Thema. Dieses Jahr, es ist eine ganz einfache Zahl, sind 29 Hauptverkehrsstraßen im Sanierungsprogramm, und bei genau drei Straßen wurden durchgehend Fahrradstreifen angelegt.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Wie viel war bei euch ein Sanierungsprogramm? Null!)

Das ist wirklich eine ziemlich schwache Bilanz, und es zeigt auch wieder die Konzeptionslosigkeit, mit der die SPD insgesamt bei der Verkehrspolitik agiert.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei Hans-Det- lef Roock CDU)

Herr Dr. Dressel von der SPD-Fraktion hat das Wort.