Genauso werden aber auch Lagermethoden erforscht, übrigens nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für Agrarprodukte, die im Hafen lagern.
Zum Thema Energieeffizienz kooperiert der Pflanzendienst Brennerhof mit der Universität Osnabrück. 40 Betriebe des Zierpflanzen- und Gemüseanbaus sind in diese Untersuchungen einbezogen. Sehr kleinteilig wird dort untersucht, wie Digitalisierung und Automatisierung helfen können, um Temperatur und Wasserzufuhr effizient und ressourcenschonend zu regeln. Auch vor dem Einsatz von Drohnen schreckt man in der modernen Landwirtschaft nicht zurück, wenn sie dazu beitragen können, das gefährliche Jakobskreuzkraut rechtzeitig zu identifizieren, bevor es ganze Weideflächen kontaminiert.
Nicht zuletzt geht es bei alldem auch um das Thema Biodiversität. Gerade der ökologische Landbau leistet hier Wesentliches, indem zum Beispiel alte Sorten angebaut oder aus ihnen neue, den heutigen Anforderungen genügende Sorten entwickelt werden. Selbstverständlich wird dabei auf Gentechnik verzichtet.
Erstaunlich und erfreulich ist dabei auch, dass Hamburg für all dies nur einen relativ kleinen Finanzierungsbeitrag leistet. 500 000 Euro im Jahr sind dafür wirklich gut angelegtes Geld, meine Damen und Herren.
Ich bin mir sicher: Wenn wir diesen Weg weitergehen, wird nicht nur die Hamburger Landwirtschaft gut aufgestellt bleiben. Die Forschungsergebnisse aus Jork und vom Brennerhof und von deren Kooperationspartnern werden deutlich dazu beitragen, dass unsere Landwirtschaft den veränderten klimatischen und ökonomischen Bedingungen auch weiterhin standhält, sodass wir uns auch in Zukunft aus regionalen und möglichst ökologi
Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Mit der Drucksache 21/10373 wollten wir die Leistungskraft und Zukunftsfähigkeit der Hamburger Agrarwirtschaft durch angewandte Forschung stärken. Insbesondere haben wir damit den Senat aufgefordert, ein nachhaltiges Forschungskonzept für die Agrarwirtschaft und die Bewirtschaftung der Hamburger Wälder vorzulegen, das unter anderem die Folgen des Klimawandels berücksichtigt. Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit der hamburgischen Agrarwirtschaft zu sichern, und zwar in ihrer gesamten Vielfältigkeit von Ackerbau, Tierhaltung, Gemüse-/ Obstanbau, Gartenbau sowie Forstwirtschaft. Nun hat der Senat mit der Drucksache 21/11820 das geforderte Konzept für angewandte Forschung in der Agrarwirtschaft vorgelegt und zugleich zu unserem eingangs erwähnten Antrag Stellung genommen. Für einen Stadtstaat nicht unwichtig: Der Senat steht zur Hamburger Agrarwirtschaft und bekennt sich zum Ziel, die Landwirtschaft in Hamburg zukunftsfähig zu gestalten. Um dies zu unterlegen, verweist der Senat auf die vielen Forschungsprojekte, die schon seit der Verabschiedung des agrarpolitischen Konzeptes Ende 2014 auf den Weg gebracht wurden. Auf eine Aufzählung der Projekte verzichte ich, da Frau Sparr dies eben ausführlich gemacht hat.
Mit dem Forschungskonzept will der Senat auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen, unter anderem des Klimawandels, reagieren. Dazu gehört auch, die Biodiversität zu fördern, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und die Chancen und Risiken der Digitalisierung zu beleuchten.
Wir alle wissen zwar, dass zum Beispiel die Zunahme von Starkregenereignissen auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Doch die Daten und Forschungsergebnisse zum Klimawandel müssen auch in Bezug zur Hamburger Agrarwirtschaft gesetzt werden, um dieses Wissen konkret nutzen zu können. Dann erst können wir abschätzen, wie sich die Hamburger Agrarwirtschaft anpassen muss. Denkbar wären klimagerechte Produktionssysteme und die Züchtung von klimagerechten Pflanzenarten. Auch der Zunahme von Resistenzen könnte durch neue ökologische Pflanzenschutzmittel entgegengewirkt werden. In diesem Zusammenhang kommt der Biodiversität eine große Bedeutung zu, beugt sie doch der Verarmung der Agrarlandschaft vor. Die Vielfalt der
Dazu soll zudem die Erforschung des ökologischen Pflanzenschutzsystems … Nebenbei ist es auch ein Aspekt des Naturschutzes und des Tierschutzes. Auch die Digitalisierung der Agrarwirtschaft kann und muss genutzt werden, um durch eine intensive Analyse vorhandener Daten, zum Beispiel zur Bodenqualität und den Niederschlägen, den genauen ortsspezifischen Bedarf der Pflanzen an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zu ermitteln.
Jetzt geht es ums Geld. Um diese Forschung zu finanzieren, stellt der Hamburger Senat ab 2019 jährlich 500 000 Euro zur Verfügung. Angesichts dieser Herausforderungen, unter anderem des Klimawandels, ist dieser Betrag für die Agrarwirtschaft ein gut angelegtes Geld.
Auf die Diskussion im Wirtschaftsausschuss, da wir die Mitteilung des Senats und den Antrag überweisen, freue ich mich jetzt schon. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Liebe Frau Sparr, lieber Herr Kekstadt, vielen Dank für diese einleitenden Worte zu diesem wunderschönen Antrag, in dem es darum geht, wie wir die Hamburger Agrarwirtschaft durch die Wissenschaft stärken und damit den Standort hier nachhaltig ausbauen können.
Uns allen ist bewusst, dass die Agrarwirtschaft in Hamburg vielleicht nicht immer die höchste Aufmerksamkeit genießt, obwohl doch ein Fünftel der Fläche unseres Bundeslandes agrarwirtschaftlich, landwirtschaftlich genutzt wird und immerhin über 800 Betriebe in diesem Umfelt Arbeitsplätze schaffen und damit auch Steuern erwirtschaften, aber vor allem für das, was uns allen ja auch wichtig ist, sorgen, nämlich dass wir gute Produkte aus unserer Region haben. Ich glaube, an dem Punkt sind wir uns schon einmal einig, dass die Landwirtschaft wichtig für Hamburg ist.
Jetzt führen Sie einige Bereiche auf: Pflanzenschutz, Gartenbau, ökologischer Landbau, allgemein Landwirtschaft und Fischerei und Jagd – alles schön und gut. Wir können uns dem auch grundsätzlich anschließen. Aber Ihre beiden Bei
träge, verehrte Kollegen, haben gerade deutlich gemacht, dass es doch gut ist, dass wir dieses Konzept des Senates noch einmal ausführlicher im Wirtschaftsausschuss beleuchten. Sie beide haben zwar Digitalisierung und auch beispielhaft Drohnen genannt und was wir damit machen können, aber wenn ich mir anschaue, dass von acht Seiten Papier gerade einmal knapp eine halbe Seite dem Thema Digitalisierung gewidmet ist, das Sie selbst zu Recht als ein wichtiges Thema herausgestrichen haben, dann, denke ich, müssen wir dem Senat noch einmal helfen, dass er ein bisschen nacharbeitet und wirklich merkt, dass die Digitalisierung der Schlüssel zum Erfolg und nicht nur ein kleiner Teilbaustein ist.
Wenn ich dann lese – das steht in der Drucksache des Senats geschrieben –, es könnten "Möglichkeiten zur Anwendbarkeit digitaler Technologien" und so weiter und so fort "untersucht und […] unterstützt werden". Was heißt denn das jetzt eigentlich? Also wirklich konkret steht da in Sachen Digitalisierung eigentlich nicht wirklich etwas drin, außer dass man prüfen und unterstützen möchte. So. Wo bleibt das, was Sie hier gerade konkret angesprochen haben? Die Möglichkeiten, durch Digitalisierung Daten zu nehmen, zu analysieren, Produktionen zu verbessern, Vertriebsstrukturen zu verbessern und vor allem auch durch Digitalisierung selbst wiederum Forschung und Entwicklung zu ermöglichen. Da fand ich gut, was Sie gesagt haben, nur lässt der Senat es an dieser Stelle vermissen.
Ein Punkt allerdings, bei dem wir sicherlich unterschiedlicher Meinung sind – das habe ich auch damals schon kritisiert –, ist dieses Thema Beitritt in den Klub der gentechnikfreien Regionen. Also ich persönlich, und damit spreche ich auch für die CDU-Fraktion, wir haben es noch nie für gut befunden, etwas aus Fundamentalopposition heraus auszuschließen. Die Gentechnologie mag vielleicht nicht jedem gleich auf dem Herzen liegen oder auf der Zunge schmecken, aber es ist eben auch ein wichtiger Schlüssel, dem wir uns doch zumindest, wenn wir über Forschung reden, widmen müssen. Da greifen der Antrag und auch die Drucksache des Senats viel zu kurz.
Zwei andere Punkte, die mir aufgefallen sind: Sie haben gesagt, es werde kein großer finanzieller Beitrag geleistet. Ja, da sind wir uns schnell einig, wir reden von gerade einmal 500 000 Euro. Das ist wirklich nicht viel, wenn wir uns anschauen, was an anderer Stelle gerade diskutiert wird.
Und vor allem – jetzt wird es noch besser –: Es ist ja nicht so, dass Sie mit Ihrer Drucksache erreicht haben, dass Ihr rot-grüner Senat jetzt etwa mehr Geld für die Agrarwissenschaften, und sei es für
Biodiversität oder auch gentechnikfreie Sachen oder was auch immer Ihnen noch wichtig ist, hat. Sie kriegen keinen Cent mehr vom Senat, im Gegenteil, es wird umgeschichtet.
Aus bestehenden Töpfen wird Geld in der Produktgruppe Agrarwirtschaft abgezogen und einfach in einen anderen Topf geschoben. Das heißt, Sie werden jetzt irgendwem erklären müssen, warum er zukünftig weniger Geld bekommt, wissen aber noch nicht, wohin dieses Geld geht.
Es gibt also keinen einzigen Cent mehr, Herr Müller, das haben Sie gerade selbst gesagt. Es gibt keinen einzigen Cent mehr für die Agrarwissenschaften, und auch damit greift diese Drucksache des Senats einmal wieder zu kurz.
Vizepräsidentin Christiane Schneider (unterbre- chend): Gestatten Sie eine Zwischenfrage oder Zwischenbemerkung des Abgeordneten Müller?
Herr Kollege, nur weil im Bereich Agrarwirtschaft umgeschichtet wird, heißt das nicht, dass das nicht gut ist. Denn wir haben ja gerade das System bei zweijährigen Haushalten, dass wenn in einer Produktgruppe gerade nichts gebraucht wird, man es sehr wohl dahin gibt, wo es gebraucht wird. Das ist der Punkt. Und zusätzlich etwas in den Haushalt zu stellen, das war von der Bürgerschaft gar nicht gefordert. Also werfen Sie uns nichts vor, das wir gar nicht selbst in Kraft gesetzt haben. Der Haushalt gilt bis zum nächsten Haushalt im Herbst. Den beschließen wir dann gemeinsam hier.
Herr Müller, vielen Dank für diesen Punkt. Ich werfe Ihnen überhaupt nicht vor, dass Sie nicht dazu bereit sind, weiterzudenken, als Sie es bisher getan haben, weil ich an dieser Stelle nichts anderes von Rot-Grün erwarte. Es ist und bleibt ein kurzer Schritt.
Der letzte Punkt: Wenn man sich diesen Antrag einmal genau durchliest, reden wir hier davon, dass wir die Agrarwissenschaften im Bundesland Hamburg stärken wollen. Dann würde ich doch davon ausgehen, dass irgendwo in dieser Drucksache einmal die Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Technische Universität Hamburg oder die Universität Hamburg oder andere wissen
schaftliche Einrichtungen, die in unserem Bundesland ihren Sitz haben, aufgeführt sind. Wenn man sich diese acht Seiten des Senats anschaut, dann steht da die FH Osnabrück, die Universität Hohenheim und die Universität Rostock geschrieben, aber wenn ich es richtig gesehen habe, zu keinem einzigen Zeitpunkt eine Hamburger Universität, eine Hamburger Hochschule. Wenn wir die Agrarwissenschaften in Hamburg stärken wollen, dann müssen wir sie auch in die Drucksachen hineinschreiben und diese Drucksachen auch umsetzen und nicht ausschließlich mit anderen Bundesländern kooperieren. Das ist ein guter Anfang, aber das kann noch lange nicht das Ende sein. Das werden wir im Wirtschaftsausschuss weiterhin diskutieren. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wenn man sich die Berichtsdrucksache einmal auf ihre Zielsetzung anguckt, dann haben wir einerseits den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und andererseits die Stärkung der Agrarwirtschaft. Wenn man sich die Vorreden der Kolleginnen und des Kollegen der Regierungsfraktionen über die großen umweltpolitischen Zielsetzungen anhört, muss man sagen: In der Berichtsdrucksache sind die nur noch unter Leitlinien dieser Forschung aufgeführt worden. Ich denke schon, das allein ist eine falsche Schwerpunktsetzung in dieser Drucksache.