Protokoll der Sitzung vom 10.05.2023

Deshalb schlagen wir vor und haben das bereits in der Debatte des vorherigen Antrags eingebracht, ob es nicht eine Überlegung sein könnte, auch die palästinensische Seite in eine solche Städtepartnerschaft miteinzubeziehen – ohne in die Hybris zu verfallen, dass wir jetzt hier in Hamburg den Nahostkonflikt lösen werden, aber in Hamburg im Kleinen einen Beitrag dazu zu leisten, dass Begegnung möglich ist. Ich finde, das wäre ein Ansatz, der im Ausschuss wirklich diskutierenswert wäre. Darum bin ich auch dafür, dass der Antrag an den Ausschuss überwiesen wird, und hoffe, dass wir in genau diese Richtung weiterdiskutieren werden.

(Beifall bei der LINKEN und bei Alske Freter GRÜNE)

Vielen Dank. – Herr Walczak erhält das Wort für die AfD-Fraktion.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! In der Westminster Abbey ist es ein Erzbischof, der dem König von England die Krone auf sein Haupt setzt. Im Hamburger Rathaus sind es hingegen der Ober-Pinocchio Dennis Thering

(Zuruf von Michael Gwosdz GRÜNE)

(Alske Freter)

und seine christdemokratische Schwindlertruppe, die der Unwahrheit die Krone aufsetzen.

(Glocke)

Herr Kollege Walczak, Sie kennen den parlamentarischen Sprachgebrauch und dass wir uns gegenseitig nicht herabwürdigen sollten, auch nicht mit irgendwelchen Vergleichen.

Die CDU stellt sich hierhin und geriert sich …

Herr Walczak, können Sie meine Frage beantworten, ob Sie …

Ich habe Ihrer Aussage keine Frage entnehmen können.

Doch, ob Sie sich in Zukunft an den parlamentarischen Sprachgebrauch halten wollen.

(Beifall bei der SPD)

Ja.

(Vereinzelter Beifall)

Gut. Dann fahren Sie bitte fort.

(Ksenija Bekeris SPD: Richtige Antwort!)

Die CDU stellt sich hier hin und geriert sich als Freundin des Staates Israel. Aber stimmt das? Schauen wir uns das Verhalten der CDU in diesem Parlament doch mal genauer an.

Im September 2021, nach der Bürgerschaftswahl, brachte die AfD-Fraktion einen Antrag ein, mit einer israelischen Hafenstadt eine Städtepartnerschaft zu schließen. Diesen Antrag hat die CDUFraktion abgelehnt, und gestern im Europaausschuss zog die CDU – wir haben es ja schon gehört – ihren eigenen völlig untadeligen Antrag für eine hamburgisch-israelische Städtepartnerschaft zurück. Warum? Weil Ihre Fraktion, Herr Thering, an parlamentarischer Arbeit im Ausschuss offensichtlich nicht interessiert ist, sondern heute lieber für ein paar billige Pressemeldungen einen neuen Schaufensterantrag diskutieren möchte.

(Dennis Gladiator CDU: Das von der AfD! – Dennis Thering CDU: Das sagt genau der Richtige!)

Daher möchte ich eines sehr klar in Richtung CDUFraktion sagen: Ihr Verhalten in diesem Parlament belegt, dass Sie ein rein spielerisches, ein rein in

strumentelles Verhältnis zum Staat Israel haben. Ihr Verhalten belegt, dass Sie den jüdischen Staat jederzeit für Ihre eigenen Interessen über die Klinge springen lassen würden,

(Zurufe von der CDU)

wenn es Ihren eigenen Interessen nützt,

(Dennis Gladiator CDU: Unverschämter geht's nicht mehr!)

ob nun bei der Bekämpfung eines politischen Wettbewerbers wie der AfD oder für eine Showeinlage hier im Plenum.

(Sabine Boeddinghaus DIE LINKE: Geht's auch eine Nummer kleiner?)

Deswegen ist unsere Bewertung Ihres Verhaltens hart, aber auch angebracht. Wer das Judentum, den Staat Israel und seine demokratische und wehrhafte Verfassung in der einen Situation unterstützt,

(Zuruf)

in der anderen nicht, der ist im besten Falle wankelmütig. Und wer so wie die CDU mit ihrer Migrationspolitik für den Einlass Hunderttausender Antisemiten nach Deutschland verantwortlich ist,

(Unruhe im Plenum)

wer so wie die CDU bei jedem Israel-Antrag …

(Glocke)

Herr Walczak, ich rufe Sie zur Ordnung.

Wer so wie die CDU bei jedem Israel-Antrag in unserem Parlament rein taktisch abstimmt, der begibt sich in die Nähe antisemitischer Fahrwasser.

(Jennifer Jasberg GRÜNE: Was ist das denn? Jetzt reicht's aber mal! – Dennis The- ring CDU: Jetzt ist aber Schluss!)

Ich bin stolz, einer Partei anzugehören, in der unser Ehrenvorsitzender Dr. Alexander Gauland

(Unruhe im Plenum)

anlässlich des 70. Jahrestags des Staates Israel die Existenz Israels nicht nur zu einem Teil unserer Staatsräson erklärt hat. Gauland hat auch klargestellt, dass es nicht bei einem Lippenbekenntnis, nicht bei der Haltung, der vielbeschworenen, bleiben kann. Er hat klargestellt, dass es eine darüber hinausgehende Verpflichtung gibt, nämlich – ich zitiere mit Erlaubnis des Präsidenten –:

"[…] im Ernstfall einer existenziellen Bedrohung Israels an dessen Seite zu kämpfen und zu sterben."

(Glocke)

Herr Kollege Walczak, erst einmal weise ich Sie darauf hin, dass Sie gar nicht meine Erlaubnis brauchen, um zu zitieren, Sie müssen uns nur darauf hinweisen. Und zweitens frage ich Sie, ob Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Freter gestatten.

Das lasse ich nicht zu. Ich dachte, dass es seit der Paulskirche eigentlich üblich ist, diese Wendung zu verwenden, aber vielleicht sind Sie klüger, Herr Präsident.

(Dennis Gladiator CDU: Ist er!)

In dem Punkt mit Sicherheit, Herr Walczak.

(Dennis Thering CDU: Eindeutig!)

Wie erbärmlich dagegen sind Christdemokraten, die schon beim lauesten Windchen nicht einmal an der Seite Israels stehen mögen, nur weil die Buchstaben A, f und D auf einem Blatt Papier stehen. Wo die CDU für Falschheit und moralischen Bankrott steht,

(Michael Gwosdz GRÜNE: Wir reden über Israel und Sie über sich selbst! Das ist pein- lich!)

steht die AfD fest an der Seite des jüdischen und demokratischen Staates Israel.

(Zuruf von Jennifer Jasberg GRÜNE)