Protokoll der Sitzung vom 20.09.2001

Herr Helmrich hat offensichtlich nicht mehr das Bedürfnis, seine Frage loszuwerden.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Doch, doch, natürlich.)

Dann würde ich die Herren bitten, die Mikrofone zu besetzen. Herr Helmrich, Sie können Ihre Frage stellen.

Herr Dr. Schoenenburg, Sie werfen uns vor, wir kämen immer wieder mit derselben Geschichte.

(Caterina Muth, PDS: Ja.)

Alte Leier.

Im Frühjahr haben wir den Landtag gebeten – geben Sie mir Recht, dass das so war? –, die Landesregierung möge einem Bundesgesetz im Bundesrat zustimmen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Richtig.)

Ich habe gesagt, weil wir dort keine Mehrheit kriegen, kommen wir jetzt mit Gefahrenabwehr und einem Landesgesetz.

(Zuruf von Annegrit Koburger, PDS)

Das kann man nicht. Die Zielrichtung ist die gleiche. Dann sagt doch, dass Ihr das Ganze nicht wollt!

(Annegrit Koburger, PDS: Das habe ich schon ein paarmal gesagt.)

Nein, nein.

(Heiterkeit bei Andreas Bluhm, PDS)

Jedesmal geht es los mit Verfassungsmäßigkeit.

Wollten Sie mir nicht eine Frage stellen, Herr Helmrich?

(Heiterkeit bei Annegrit Koburger, PDS)

Sind Sie mit mir einig, dass es etwas anderes ist, wenn wir um die Zustimmung zu einem Bundesgesetz bitten und wenn wir jetzt darum bitten, dass Sie einem Landesgesetz zustimmen, dass das für einen Landtag, der als Gesetzgeber tätig ist, etwas wesentlich anderes ist?

(Harry Glawe, CDU: Da muss er zustimmen.)

Herr Helmrich, ich kann Ihnen nur sagen, es ist schon was anderes,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Aber?)

wenn Sie den gleichen Antrag vom Mai heute noch mal wiederholen würden, denn dann sind es vier oder fünf Monate später. In der Sache ist es genau das Gleiche,

(Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU: Nee. – Annegrit Koburger, PDS: Natürlich.)

genau das Gleiche. Wir haben hier die gleichen Probleme zu behandeln, wir haben die gleichen Antworten zu geben, weil es immer um die Frage geht,

(Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU)

ob eine solche Sicherheitsverwahrung rechtsstaatlichen Gesichtspunkten entspricht

(Annegrit Koburger, PDS: Oder nicht.)

oder nicht, ob der Gesetzgeber sich darauf verstehen will, ohne ein letzten Endes begründetes Urteil Leute wegzuschließen oder nicht. Und ich sage es Ihnen noch mal: Das, was Sie hier vorhaben, ist ein Schritt aus dem Rechtsstaat heraus in eine andere Republik.

Zusatzfrage.

Gestatten Sie noch eine Zusatzfrage, Herr Dr. Schoenenburg?

Immer zu! Da kann ich das noch mal wiederholen.

(Heiterkeit bei Annegrit Koburger, PDS, und Irene Müller, PDS)

Würden Sie mir zustimmen, dass ich zu Recht auf eine Gesetzeslücke, wenn auch auf eine kleine, hingewiesen habe?

Also ich denke, das ist nicht zu Recht gewesen

(Dr. Ulrich Born, CDU: Was?)

und ich habe das hier auch sinngemäß dargelegt. Ich denke, Ihr Gesetzentwurf beinhaltet eine gefährliche Vermischung von Bundesrecht und sozusagen Recht, das nicht gesetzlich gefasst ist, und das wollen wir nicht.

Letzte Zusatzfrage:

(Annegrit Koburger, PDS: Erst mal warten.)

Sind Sie mit mir einig, dass es sich nicht um Phantomtäter handelt, wie hier schon behauptet worden ist, von denen wir geredet haben?

(Zuruf von Monty Schädel, PDS)

0,7 haben Sie gesagt immerhin.

Darf ich, Frau Präsidentin? (Zustimmung)

Ich kenne sozusagen aus der Literatur und aus Filmen einen Menschen, der 007 hieß, James Bond.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Da weiß ich immer nicht, ob er Täter oder Retter ist, und den kenne ich. Aber ich kenne in Mecklenburg-Vorpom

mern bisher keinen Täter, auf den das, was Sie hier in Ihrem Gesetzentwurf vorgelegt haben, zutreffen würde.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Und womit befasst der Justizminister sich in der Öffentlichkeit? – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Und auch die Statistik kennt diesen Täter nicht, denn kein Mensch besteht aus 0,7. Wohl gibt es Menschen, die aus Sicherheitskreisen kommen und 007 heißen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS)

Vielen Dank, die Herren.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Thomas von der CDU-Fraktion. Bitte sehr.