Protokoll der Sitzung vom 17.10.2001

Das stimmt doch gar nicht, Herr...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Natürlich.)

Dort in Neustrelitz hat der Leiter der Polizeidirektion ausgiebig dargestellt – und ich war bis zum Ende seiner Ausführungen in diesem Gespräch dabei –,...

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Bitte wissen Sie nicht schon wieder alles besser.

(Heiterkeit bei Dr. Christian Beckmann, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU – Dr. Gerhard Bartels, PDS: Das ist bei ihm aber so.)

Ja, das ist irgendwie Ihr Problem,

(Harry Glawe, CDU: Reden Sie mal zur Sache, Herr Körner!)

ich will das nicht weiter ausführen,

(Harry Glawe, CDU: Das ist immer dasselbe. Sie drehen sich immer nur im Kreis. – Zuruf von Heinz Müller, SPD)

aber das scheint mir wirklich Ihr Problem zu sein, dass Sie nichts anderes neben sich stehen lassen können.

(Annegrit Koburger, PDS: Ganz genau.)

Der Leiter der Polizeidirektion Neustrelitz – und ich wiederhole mich, ein Polizist mit 30-jähriger Polizeierfahrung, übrigens der Leiter der PD Anklam hat das in ähnlicher Form auch gesagt – hat ausdrücklich betont, dass die neuen Polizeistrukturen wesentlich besser, wesentlich flexibler sind als die bisherigen. Und der Einzige in diesem Raum, der ihm das nicht geglaubt hat, heißt Jäger. Ich muss das mal so deutlich sagen. Bitte überlegen Sie doch einmal ganz genau! Wenn Sie sagen, dass Sie den Innenminister anfragen, das ist auch Ihr politisches Recht und Ihr Auftrag,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

aber Ihre Anfragen stellen hier auch die Fachleute weitgehend in Frage. Und das ist bei dem heutigen Gesetzentwurf wieder so.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja, jetzt kommen Sie zur Sache.)

Meine Fraktion sagt, dieses neue Gesetz in Verbindung mit den neuen Polizeistrukturen ist sehr flexibel und durchaus geeignet, sich den Herausforderungen, vor denen wir stehen, zu stellen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Absolut nicht!)

Es hat Schwerpunkte, die wir deutlich unterstreichen sollen. Und ich bin der Meinung, dieses Gesetz ist ein guter Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Fraktionen. Meine Fraktion kann für sich in Anspruch nehmen, bei diesem Gesetz durchaus die sicherheitspolitische Mitte zu besetzen. Es gibt Strömungen links und rechts von dieser Mitte, aber ich denke, dieses Gesetz ist durchaus in der Lage, alle drei Fraktionen hier einzubinden. Zum Beispiel beim Thema häusliche Gewalt,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

da haben wir doch etwas geschafft, gemeinsam geschafft, was vor zwei Jahren, was vor drei Jahren überhaupt noch nicht denkbar war.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Und es wäre schade, wenn Sie dieses Gesetz ablehnen. Sie lehnen damit auch eine Neuheit ab. Es ist mit Recht betont worden, dass dieses so in anderen Ländern keine Gesetzesform gefunden hat.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Wenn Sie dieses Gesetz, so, wie es heute vorliegt, ablehnen, dann lehnen Sie eine Eingriffsmöglichkeit der Polizei ab, die sie bisher nicht gehabt hat und die gerade bei häuslicher Gewalt durchaus erforderlich ist. Dies ist ein deutlicher Schritt, eine deutliche Verbesserung gegenüber allem, was wir bisher hatten. Das sollten Sie sich sehr gut überlegen!

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Dr. Armin Jäger, CDU: Das habe ich überlegt.)

Ein zweiter Punkt ist, wo dieses Gesetz deutlich über bisherige Möglichkeiten hinausgeht, das ist der Bereich des Unterbindungsgewahrsams. Auch hier sollten Sie sich deutlich überlegen, was Sie hier machen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

wenn Sie diesem Gesetz Ihre Zustimmung verweigern. Die neue Regelung ist eine variable Fristenregelung, die durchaus Möglichkeiten gibt, nachfolgende Straftaten, nämlich beim Unterbindungsgewahrsam, zu verhindern. Wenn jemand aus der rechtsradikalen Szene oder ein Hooligan festgesetzt wird, dann kann er nachfolgende Straftaten nicht mehr tun.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das leuchtet ein.)

Und das jetzige Gesetz schafft eine Regelung, die wesentlich rechtsklarer ist als alles, was wir bisher hatten. Ich denke, Sie sollten dem zustimmen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir werden das noch im Einzelnen deutlich machen.)

Auch eine dritte Sache, die Verlängerung der Aufbewahrungsfrist für Akten bei Sexualstraftaten,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

auch dieses gibt der Polizei die Möglichkeit, früher zum Teil unbeachtet gebliebene Ermittlungsansätze zu nutzen, darauf zurückzugreifen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, dem haben wir zugestimmt.)

Auch dies ist eine deutliche sicherheitsrelevante Verbesserung dieses Gesetzes. Es ist aus meiner Sicht eine völlige Engführung, das vorliegende Gesetz nur und ausschließlich unter dem Blick des 11. September zu betrachten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, den können wir nicht verdrängen.)

Dieses Gesetz ist ein Fortschritt in vielerlei Hinsicht, durch viele Diskussionen in Anhörungen erarbeitet. Und wenn Sie diesem nicht zustimmen können, dann sollten Sie dazu auch stehen

(Dr. Armin Jäger, CDU: Aber ja.)

und dann müssen Sie dieses im Lande auch sehr, sehr vielen Menschen transparent machen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das ist so.)

Ich denke, das sollte Ihnen schwer fallen, und ich hoffe immer noch, dass Sie diesen von mir gesandten Aspekten zustimmen.

Das neue Gesetz – Kollege Böttger hat schon darauf hingewiesen – korrigiert ungesetzliche Regelungen, die zur Zeit eines CDU-geführten Innenministeriums erarbeitet wurden. Diese Regelungen hielten dem Landesverfassungsgesetz nicht stand.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Teilweise.)

Ja, das Urteil haben wir alle gelesen, Kollege Oberjäger, muss ich jetzt mal sagen.

(Beifall und Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und PDS – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Das haben wir doch ausführlich diskutiert.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, dann sagen Sie’s doch auch!)

Wenn Sie es wollen, bitte schön, ich kann es beim nächsten Mal mitbringen,

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Wollen Sie es haben?)