Protokoll der Sitzung vom 15.11.2001

(Beifall Heidemarie Beyer, SPD)

Ohne eine ordentliche Geschäftsgrundlage, sprich einen Formulierungsvorschlag seitens der CDU, wäre ein solcher Blankoscheck für Herrn Rehberg aus Sicht unserer Fraktion schlicht und einfach töricht gewesen.

(Vizepräsidentin Renate Holznagel übernimmt den Vorsitz.)

Mein Angebot an Herrn Rehberg, mit den Koalitionsfraktionen einen Antrag gemeinsam einzubringen, der eine zügige, beschleunigte Bearbeitung dieses Themas in den Fachausschüssen dieses Hohen Hauses vorsah, lehnte er ab. Gewundert haben wir uns nicht. Ich allerdings sage, wir sollten doch vielleicht unseren Fachpolitikern in den Ausschüssen erheblich mehr zutrauen, als das anscheinend in der CDU-Fraktion der Fall ist.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Wolfgang Riemann, CDU:..., weil die Fachausschüsse nicht tagen können, Herr Schlotmann. – Dr. Ulrich Born, CDU: Bauausschuss! – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das können Sie fast gar nicht mehr wissen, da die CDU-Abgeordneten in aller Regel durch Abwesenheit in den Fachausschüssen glänzen.

(Harry Glawe, CDU: Was?! Das ist wirklich eine Frechheit. – Dr. Armin Jäger, CDU: Frechheit!)

Das ist wirklich eine Frechheit. Recht haben Sie, Herr Jäger.

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Dieter Markhoff, CDU: Das ist ein bisschen viel, was Sie sich da erlauben. – Dr. Armin Jäger, CDU: Also das ist eine Frechheit! – Glocke der Vizepräsidentin)

Das mag ja sein, aus Ihrer Sicht. Das dürfen Sie auch dazwischenbrüllen. Das ist alles Ihr Problem.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist wie üblich un- verschämt und unwahr, was Sie da verbreiten.)

Herrn Rehberg geht es nämlich nicht um das Thema, ihm geht es um die Enquetekommission als Instrument. Und ich kann es nur noch einmal sagen: Eine Enquetekommission für Herrn Rehberg als Wahlkampfplattform – darum geht es und dazu sollten Sie einfach stehen, Herr Rehberg!

(Zuruf von Gesine Skrzepski, CDU)

Und da ist es Ihnen dann auch egal, ob eine solche Kommission 1 Million DM zusätzlich kostet oder auch nicht. Wir haben’s ja! An allen Ecken und Kanten fordern Sie als CDU Kürzungen, Stellenstreichungen, nur dann

nicht, wenn es dem Wahlkampf der CDU nützen sollte. Für wie dumm halten Sie eigentlich die beiden Koalitionsfraktionen?!

Meine Damen und Herren, dieses ganze von Herrn Rehberg initiierte und zu verantwortende Hickhack um diese Enquetekommission ist ja auch in der Presse aufgegriffen und entsprechend kommentiert worden. Das Ganze ist aber nur bezeichnend für den Zustand des neuen CDU-Landesvorsitzenden Herrn Rehberg, seiner Landespartei und seiner Partei insgesamt.

(Der Abgeordnete Wolfgang Riemann meldet sich für eine Anfrage.)

Herr Abgeordneter Schlotmann, gestatten Sie eine Anfrage?

Seit Wochen und Monaten zeigt die Bundes-CDU große Geschlossenheit in der so genannten K-Frage – eine Bundesvorsitzende, die täglich um Geschlossenheit und Rückendeckung wirbt, die allerdings ohne jede Autorität ist, die wirklich keiner mehr ernst nimmt,

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

ein Herr Rehberg, der der SPD auf seinem eigenen Parteitag – auf seinem CDU-Landesparteitag, wohlgemerkt! – Angebote für Koalitionen nach der Landtagswahl macht, verbunden mit seinen persönlichen Befindlichkeiten gegenüber dem SPD-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten. Da kann ich wirklich nur sagen, wahrhaft staatsmännisch und echtes Ministerpräsidentenformat.

(Hermann Bollinger, CDU: Wo haben Sie die Spitzfindigkeit denn her?)

Kurz vor dem CDU-Landesparteitag in Sparow macht dann der Kollege Rehberg in einem Beitrag des „Neuen Deutschland“ – hört, hört! – die Partei eines irregeleiteten Hamburger Richters hoffähig!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Zu welchem Tagesordnungspunkt erzählen Sie eigentlich Ihre Märchen?)

Politische Schamgrenze ade!

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Also das geht zu weit! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Nach dem Parteitag wird über die Zeitschrift „Die Welt“ bekannt, dass Herr Rehberg sich eine Koalition mit Herrn Schill in Mecklenburg-Vorpommern durchaus vorstellen kann.

Herr Abgeordneter, ich bitte doch, auch zur Sache zu reden.

(Sylvia Bretschneider, SPD: Das ist zur Sache. – Eckhardt Rehberg, CDU: Das ist nicht zur Sache.)

Dies dementiert Herr Rehberg gleich am nächsten Tag.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das gibt’s doch nicht!)

Sich bloß nicht auf irgendetwas festlegen lassen, dies könnte ja die Konturen des Kandidaten erkennen lassen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das hat doch mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun, was er hier erzählt.)

Die CDU verliert bei Landtagswahlen...

Ich begründe hier die Ablehnung der SPD-Fraktion Ihres merkwürdigen Antrages auf Einsetzung einer Enquetekommission.

(Dieter Markhoff, CDU: Dann sprechen Sie zur Sache! – Eckhardt Rehberg, CDU: Zur Sache!)

Und das hören Sie sich gefälligst zu Ende an!

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das ist das Thema! Und deswegen schreien Sie auch so unmöglich hier im Parlament rum,

(Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

weil das eine Rede ist, die Ihnen nicht passt.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das ist nämlich Ihr Problem, lieber Kollege.

(Zurufe von einzelnen Abgeordneten der CDU)

Ich habe vorhin Ihren Auftritt hier vorne schon erlebt und wir dürfen das ja gleich noch mal auskosten. Da freuen wir uns schon drauf.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sagen Sie mal was zu den 62 Prozent Zu- stimmung von Herrn Ringstorff!)

Und, Herr Born, Ihre Unwahrheiten, die Sie hier verbreiten,

(Zuruf von Herbert Helmrich, CDU)

werden nicht dadurch besser, dass Sie sie ständig wiederholen.