Protokoll der Sitzung vom 15.11.2001

man auf die Probleme gestoßen wird, wer noch verniedlicht, wie es Herr Holter heute wieder getan hat.

(Zuruf von Georg Nolte, CDU)

Herr Holter, die Geburtenrate ist nur ein Drittel beteiligt beim Bevölkerungsrückgang. Gucken Sie sich die Zahlen an! Herr Holter, wir sind nicht mehr das jüngste Bundesland und im nächsten Jahr sind wir es garantiert nicht mehr. Wir sind es im Augenblick schon in 2001 nicht mehr. Fragen Sie die Bevölkerungsexperten! Ich hab’s getan.

(Zuruf von Georg Nolte, CDU)

Hören wir doch auf, uns etwas vorzumachen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Kollege Schoenenburg, ich habe auch zwei Kinder, ich habe das schon mal gesagt. Und ich habe keine Lust, dass diese beiden Kinder weggehen. Sie gucken schon beide im Internet nach Arbeitsangeboten. Ich sage es noch einmal, der eine ist Kommunikationselektroniker, eigentlich ein Beruf, wo er eine Chance haben müsste. Der Ministerpräsident stellt ja die Situation der Branche supertoll dar. Die ist gar nicht so supertoll, überhaupt nicht supertoll. Und auch da bin ich bereit, aber da hoffe ich auf Unterstützung von SPD und PDS, noch mal dieses Thema aufzugreifen. Unternehmen verbauen sich ihre eigene Zukunft, wenn sie ihre guten jungen Leute ziehen lassen.

Ich mache im Augenblick eine Tour durch viele Hotels. Die haben es begriffen, viele. Den guten Chefkoch halten, damit das Restaurant eine gute Qualität hat.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Und da werden auch Einkommen gezahlt mittlerweile wie in Bayern und in Österreich. Und der eine und der andere hat es begriffen. Nur wir brauchen die gesellschaftliche Debatte. Herr Holter, dieses Themas können Sie sich auch mal in Ihrer „Denkwerkstatt 2020“ annehmen.

(Minister Helmut Holter: Haben wir schon!)

Aber Sie sollten 2001 dieses Thema anschneiden. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Danke schön, Herr Rehberg.

Das Wort hat noch einmal der Abgeordnete Herr Dr. Schoenenburg von der Fraktion der PDS.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist doch schön, wenn man nicht zu lange redet zu Anfang, dann kann man noch mal auf bestimmte Dinge reagieren. Ich mache mir ehrlich Sorgen um Sie, meine Damen und Herren von der CDU.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das rührt uns!)

Ihr Vorsitzender ist doch etwas verwirrt.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Ich will auch sagen, warum ich das so sehe nach seinem Beitrag hier:

Erstens stellt er die Forderung, Mecklenburg-Vorpommern isoliert...

(Wolfgang Riemann, CDU: Machen Sie sich lieber Sorgen um die Arbeitslosig- keit und Ihren Arbeitsminister!)

Ach, dieses Geschrei ewig! Das macht Sie doch nicht besser, Herr Riemann, wenn Sie so laut brüllen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Man fragt sich, was da werden soll.)

Konkurrenz, im lauten Brüllen sind Sie trotzdem nicht der Erste.

Herr Dr. Schoenenburg, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Helmrich?

Bitte, Herr Helmrich, fragen Sie.

Herr Dr. Schoenenburg, wir haben beide drei Jahre zusammen gesessen in einer Enquetekommission, von der wir beide nicht wussten, was herauskommen sollte. Und ich glaube, nach drei Jahren waren wir überrascht, dass es doch stückweise positive Ergebnisse gab. Können Sie diese Vorgabe und diese Hoffnung nicht auch dieser Enquetekommission geben, dass wir annehmen können, dass da etwas herauskommt in dem Sinne, wie wir es wünschen?

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Geben Sie mir Recht, dass man nicht immer vorher weiß, was herauskommt?

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU und Bodo Krumbholz, SPD – Zuruf von Annegrit Koburger, PDS)

Bitte, Herr Schoenenburg, beantworten Sie die Frage.

Also, Herr Helmrich, ich glaube, in der Bibel gibt es diese Stelle, die der Bundeskanzler Kohl sozusagen volkstümlich übersetzt hat.

(Heiterkeit bei Ministerin Sigrid Keler)

Die lautet da etwa so: „Ehe ihr etwas beginnt, bedenket das Ende.“ Bundeskanzler Kohl machte daraus: „Man muss sehen, was am Ende rauskommt.“

(Dr. Ulrich Born, CDU: Entscheidend ist immer, was hinten rauskommt.)

Ich denke, auch das müssen wir sehen, wenn wir eine Enquetekommission oder etwas anderes Parlamentarisches einrichten. Wir müssen wissen, was wir wollen. Aber es stimmt natürlich auch – das hat auch einer etwas leicht ironisch gesagt –, Prognosen sind schwierig, vor allen Dingen, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.

Dann haben wir ja noch Hoffnung bei der Abstimmung.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Ja, ich bin ja noch nicht fertig, Herr Helmrich. Ich bitte Sie, noch stehen zu bleiben.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU und einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS)

Also, ich meine, es gibt nichts einzuwenden gegen Enquetekommissionen. Ich halte nur die Enquetekommission für diesen Gegenstand nicht für angemessen. Das ist

mein Problem. Und das ist auch das Problem meiner Fraktion.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist doch nicht so sehr Ihr Problem. Lassen Sie das mal!)

Ich glaube, der Nutzen einer Enquetekommission hängt immer davon ab, was man betrachten will. Die Gemeindereform, ein solch eingegrenztes Gebiet ist natürlich ein Gegenstand für eine Enquetekommission. Aber, ich denke, die Aufgabe, die Sie uns vorschlagen und die wir auch sehen, ist so groß, dass sie die Sache des ganzen Parlamentes ist. Und warum soll denn dieses Parlament nicht Anhörungen durchführen und warum sollen die hier genannten Professoren nicht zu Wort kommen, warum sollen wir uns mit der Sache nicht gründlichst beschäftigen, wenn wir alle denn das wollen?

(Beifall einzelnen Abgeordneten der SPD – Dr. Ulrich Born, CDU: Sie wollen doch dem zustimmen, wenn die SPD es zuließe.)

Herr Born, doch bitte keine Spekulation.

(Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU)

Das war meine Antwort.

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