Protokoll der Sitzung vom 25.06.2003

Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass hier – ich will nur noch zwei Zahlen nennen – 882 Millionen Euro in diesem Jahr von der BA für aktive Arbeitsmarktpolitik ausgegeben werden.

(Zuruf von Gerd Walther, PDS)

Nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass in den letzten zwölf Jahren 138 Milliarden Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik in die neuen Länder geflossen sind, also eine ganze Menge an finanziellen Mitteln.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Harry Glawe, CDU: Das sind 520 Millionen weniger als im Vorjahr für Mecklenburg- Vorpommern. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Leider ist es so, dass dies nicht ausreicht. Bitte nehmen Sie aber zur Kenntnis, finanzielle Mittel bekommen Sie hier nicht auf Knopfdruck!

(Beifall, Heiterkeit und Unruhe bei Abgeord- neten der CDU und Siegfried Friese, SPD – Zuruf von Torsten Renz, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Und wie Sie diese Gelder erbringen wollen, dazu habe ich von Ihnen nichts gehört, keine Antwort. Deshalb lassen Sie uns bitte zusammen an weiteren sinnvollen Lösungen arbeiten. – Schönen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Danke, Herr Mohr.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Riemann

(Torsten Renz, CDU: Das hat hier nichts mehr damit zu tun.)

von der Fraktion der CDU.

(Unruhe und Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU und einzelnen Abgeordneten der SPD – Eckhardt Rehberg, CDU: Das war ein komisches Aquaplaning.)

Meine Damen und Herren Abgeordnete, ich bitte doch um mehr Ruhe und Aufmerksamkeit!

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Innovativ wäre es ja vielleicht auch, wenn wir mal zuhören.

(Heiterkeit und Unruhe bei Abgeordneten der SPD, Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff und Minister Dr. Wolfgang Methling – Beifall und Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Die PDS hat auf die Agenda gesetzt. „Innovation – eine Chance für Mecklenburg-Vorpommern“, Sie möchte damit vielleicht

(Heinz Müller, SPD: Vielleicht noch eine Innovation? Vor dem Lachen zuhören! – Zuruf von Dr. Gerhard Bartels, PDS)

ihr Papier hier einer breiten Öffentlichkeit darlegen. Ich frage mich natürlich, warum redet heute kein Vertreter der Landesregierung?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Haben Sie sich von Innovation verabschiedet? Verwalten Sie dieses Land nur noch, anstatt zu gestalten?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Jetzt geht auch noch der Wirtschaftsminister raus. Der kann auch nicht mehr.)

Was mir heute zu kurz gekommen ist, ist die Bildung, das einzige Gut, das dieses Land als Rohstoff wirklich hat.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Im PDS-Papier finden wir zu Universitäten, Wissenschaft und Forschung zwei Unterabsätze, 115 Worte,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Immerhin. – Torsten Koplin, PDS: Es kommt ja auf den Inhalt an und nicht auf die Zahl der Worte. – Dr. Gerhard Bartels, PDS: Wie viel Kommata?)

zur Schule, die man mit Gesundheit zusammengeschmissen hat, in einem Unterabsatz 33 Worte. Vielleicht, meine Damen und Herren von der PDS, schämen Sie sich für Ihr Regierungshandeln,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig.)

dass Sie diesem Schwerpunkt sowohl heute als auch in Ihren Reden keine Aufmerksamkeit gewidmet haben. Wenn 165 Stellen an Förderschulen gestrichen werden, so bestrafen Sie die, die es notwendig haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig. Genau so ist das.)

Wenn diese Landesregierung, um bei der Bildung zu sparen, 200 bis 400 – die GEW redet von 200, andere reden von bis zu 400 – Lehrerstellen streicht, indem sie je Klasse und Woche eine Stunde einspart, dann ist das Bildungsabbau, dann ist das innovationsfeindlich

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig.)

und nicht Schwerpunktbildung, wie es mein Vorredner gerade versucht hat, uns zu suggerieren.

Ich sage Ihnen deutlich: Am Gymnasium Heringsdorf – und dafür sollten Sie sich heute schämen angesichts der polnischen Gäste aus dem Sejmik, – fällt der bilinguale Unterricht demnächst aus.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Was?! Das ist ja unglaub- lich! – Wolfgang Riemann, CDU: Pfui!)

Das hat mir heute Früh ein Vertreter der Kreisverwaltung in Ostvorpommern berichtet, weil er dieses vom Schulleiter hat, weil er diese Stundenkürzung in Kauf nehmen muss.

(Kerstin Fiedler, CDU: Genau so sieht es aus.)

Schämen Sie sich angesichts unserer polnischen Freunde!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)

Ist das aktuell, was wir heute hier behandeln? Hätten wir nicht lieber über die fehlenden Lehrstellen reden sollen und wie wir dieses Problem lösen?

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Eckhardt Rehberg, CDU: Richtig, Wolfgang. – Reinhard Dankert, SPD: Da haben Sie doch einen Antrag drauf.)

Hätten wir nicht darüber reden sollen, wie wir das Problem von 25.000 Jobs in der Elektroindustrie, die bundesweit dieses Jahr wegfallen, 60.000 Jobs in der Bauindustrie, die dieses Jahr wegfallen, lösen?

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD – Regine Lück, PDS: Machen Sie es! Tun Sie es!)

Hätten wir angesichts der aktuellen Zahlen von 43.115 Personen, die Mecklenburg-Vorpommern den Rücken kehren,

(Reinhard Dankert, SPD: Wollen Sie die Planwirtschaft wiederhaben?)

davon 73,3 Prozent zwischen 15 und 20 Jahren und 57 Prozent weibliche Auswanderer, hätten wir darüber nicht reden sollen?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Ist dieses nicht aktueller als Ihr Papier, was Sie hier versuchen, den Menschen nahe zu bringen?

(Reinhard Dankert, SPD: Außer einer Zustands- beschreibung hören wir von Ihnen auch nichts.)

Hätten wir nicht darüber reden können, warum der Bauminister Holter fünf, vielleicht auch schon sieben Jahre braucht, um die TGL und TGS zusammenzuführen, was eine Forderung der CDU-Fraktion seit dieser Zeit ist?

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Regine Lück, PDS: Im Ausschuss haben Sie aber anders gesprochen, Herr Riemann.)