Protokoll der Sitzung vom 11.09.2003

(Harry Glawe, CDU: Wir verlieren jedes Jahr 22.000 Arbeitsplätze!)

Wir sollten überlegen, ob wir mit der Windkraft nicht sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Sie sollten dann vielleicht einmal in die Koa-Vereinbarung hineingucken.

(Harry Glawe, CDU: Als wenn Sie denn blind sind!)

Ich meine zum Beispiel die riesigen Brachflächen, die von der Bundeswehr genutzt wurden und noch werden, aber dann freigezogen werden, die wir also nicht mehr für diesen Zweck brauchen.

(Beate Schlupp, CDU: Wir warten ja noch drauf!)

Das ist eine Chance für diese Landstriche, dort auch etwas Zukunftsweisendes zu tun.

(Wolfgang Riemann, CDU: Genau. Windenergieanlagen statt Bombodrom!)

Deshalb haben wir in Ziffer 72 unserer Koalitionsvereinbarung – die haben wir ja nun nicht mit Ihnen geschlossen,

weil wir dann so etwas Modernes nicht hätten machen können,

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

lieber Kollege – festgeschrieben, dass geeignete Gebiete auf militärischen Altstandorten und Deponien ausgewiesen werden können. Sie müssen auch mal die Zwischentöne hören. Es geht um geeignete Gebiete, da gibt es ganz klare Regularien. Sie tun ja so, als wenn wir hier Wildwest spielen würden.

(Udo Timm, CDU: Jetzt sind Sie aber bei den Äpfeln und Birnen, verehrter Kollege Schlotmann!)

Mit Subventionen, lieber Kollege Rehberg, aber auch Kollege Storch, hat das freilich nichts zu tun.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Egbert Liskow, CDU: Ach Gott!)

Sie verbreiten hier wissentlich die Unwahrheit zu diesem Punkt

(Beate Schlupp, CDU: Dann sagen Sie doch die Wahrheit!)

und einige Unbedarfte Ihrer Fraktion nicken dann mit ihrem Kopf, wenn Sie so etwas erzählen.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Das erschüttert eigentlich am meisten.

(Beate Schlupp, CDU: Dann tragen Sie es doch vor!)

Das erschüttert am meisten.

Hören Sie doch am besten mal zu!

(Wolfgang Riemann, CDU: Also verbreitet Herr Clement auch Unwahrheiten?)

Liebe Kollegen von der CDU, das sind keine Subventionen. Fragen Sie doch Ihre Wirtschaftspolitiker, die werden Ihnen das genau erklären. Das ist nämlich gesetzlich genau definiert, was Subventionen sind.

(Wolfgang Riemann, CDU: Herr Clement sieht das anders! – Zuruf von Andreas Petters, CDU)

Sie nehmen nur dieses Reizwort, um ganz bewusst Stimmung zu machen, weil diese Kampagne gegen Windkraft ja bundesweit zum Teil schon läuft.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Was Sie meinen und was auch Herr Clement gemeint hat,

(Zuruf von Frank Ronald Lohse, SPD)

aber bewusst nicht gesagt hat, ist nämlich die Tatsache, dass wir hier über ein Umlagesystem sprechen. Das heißt, die Mehrkosten für erneuerbare Energien, also auch für Windkraft, werden umgelegt auf den Verursacher, nämlich den Endkunden, meine Damen und Herren.

(Heiterkeit und Unruhe bei einzelnen Abgeordne- ten der CDU – Gesine Skrzepski, CDU: Genau.)

Und das ist ausdrücklich ökologisches Ziel im Bund und auch bei uns im Land, meine Damen und Herren.

(Beate Schlupp, CDU: Fragen Sie mal die Leute vor Ort, was sie wollen! – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Ob Sie das so wollen oder nicht, ist ihr Problem. Letztendlich wird das nicht gezahlt aus öffentlichen Mitteln, sondern das zahlt der Endverbraucher.

(Beate Schlupp, CDU: Die Arbeitslosen zahlen!)

Der Endverbraucher, hören Sie doch richtig zu.

(Beate Schlupp, CDU: Ach, die verbrauchen keinen Strom, die Arbeitslosen?!)

Sie sind doch sonst so nett. Hören Sie richtig zu, lassen Sie sich das mal vergegenwärtigen!

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Reinhardt Thomas, CDU: Alter Wirtschaftsstandort Deutschland! – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Meine Damen und Herren, und da sage ich Ihnen, und deswegen ist das Gesetz ja beschlossen worden, das halten wir für gerecht. Einem durchschnittlichen Haushalt in Deutschland, damit wir da auch mal Klarheit schaffen, liebe Kollegin, entstehen dadurch Kosten in Höhe von 1 Euro pro Monat. 1 Euro! Ein weiterer Kommentar zu dieser Summe erübrigt sich, denke ich mir.

Und sieht man sich einmal an – hören Sie zu, lieber Oberökologe der CDU-Fraktion, Herr von Storch –, welche Kosten durch Windenergie eingespart werden, ich rede hier von Kyoto zum Beispiel, von Emissionen, Ausstoß von Kohlendioxid,

(Zurufe von der CDU: Oh!)

Schwefeloxid und Stickoxiden, entfallen bei dieser Technologie umgerechnet, sage ich Ihnen ganz konkret, 65 Euro pro Haushalt und Jahr. Und ich denke, das ist keine Milchmädchenrechnung, das ist ein ganz klares Abwägen, was wir ökologisch wollen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Zurufe von Lorenz Caffier, CDU, und Wolfgang Riemann, CDU)

Außerdem, Kollege Riemann, wenn die Vergütungssätze, das müsste Sie jetzt eigentlich interessieren, im Energieeinspeisegesetz verringert werden, ich sage noch einmal, keine Subvention. Was passiert? Es gibt keinerlei Entlastung des Staatshaushaltes.

(Egbert Liskow, CDU: Aber der Bürger ist dran.)

Mit dem Argument rennen Sie nämlich auch immer durch die Gegend. Also stimmt das auch wieder einmal nicht.

(Wolfgang Riemann, CDU: Der Bürger!)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Im Unterschied zur CDU – hören Sie doch mal zu – sind wir auch bereit, in der Lage und willens, da, wo Kolleginnen oder Kollegen aus der eigenen Partei etwas reden auf Bundesebene, was uns nicht gefällt, wo wir eine andere Position haben, das auch zu benennen.

(Harry Glawe, CDU: Ja. – Egbert Liskow, CDU: Gute Idee!)

Und deswegen sage ich Ihnen, leider hat auch der Bundeswirtschaftsminister Clement