Protokoll der Sitzung vom 12.05.2004

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Sehr einfach machen Sie sich das. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht bei den vier Regionalkreisen, die Sie erschaffen wollen, das steht ja nun wohl fest nach den Reden von heute,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das steht doch drin.)

über Varianten brauchen wir wohl nicht mehr miteinander zu debattieren.

Frau Kollegin Schulz, Sie haben mir den Teil Verfassungsrecht aus dem Mund genommen. Diese Landesregierung und diese Mehrheit im Landtag geht so ein hohes rechtliches Risiko bei dem ein,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

was sie tut, auch mit diesem Grundsatzbeschluss, ein ganz hohes rechtliches Risiko.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hm, ehrlich?)

Ich beantrage, dass dieser Grundsatzbeschluss federführend an den Sonderausschuss und mitberatend an alle anderen Ausschüsse überwiesen wird.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Wenn Sie wirklich wollen, dass wir uns damit auseinander setzen, das haben Sie ja mehrmals gesagt –

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das würden wir gerne.)

ich habe das Gefühl, Vogel, friss oder stirb –,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Oh ja.)

dann wäre die Alternative eine Überweisung und wir reden darüber.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Und dann würden wir auch wirklich dezidiert unsere Vorstellungen einbringen. Diesem Grundsatzbeschluss können wir natürlich nicht so zustimmen.

Das heißt, einen Punkt, Frau Kollegin Schulz – ich komme gleich zu den vier Kreisen und zu den Zahlen –, den will ich noch einmal unterstreichen, ansonsten will ich mich verfassungsrechtlich damit nicht weiter befassen. Es gibt höchstrichterliche Urteile. Das mag ja manchen in der SPD, manchen in der PDS nicht interessieren, aber da ist eines deutlich ausgeformt: Sie, wir als Gesetzgeber, haben anhand der übertragenen Aufgaben zu beweisen – nicht der Aufgaben, die Sie übertragen wollen, sondern anhand der Aufgaben, die Sie übertragen haben –, dass die jetzigen Strukturen, da gibt es noch ein Stück weit Bestandschutz,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Oh ja.)

der Artikel 72 lässt grüßen, dass diese Strukturen die Aufgaben nicht mehr erfüllen können.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja das steht da. Bestandsschutz!)

Es gibt Urteile von Verfassungsgerichten, wo die Latte sehr, sehr hoch gelegt ist. Sie beziehen sich überwiegend auf gemeindliche Strukturen, das gebe ich zu.

(Heinz Müller, SPD: Hm, hm!)

Aber Landkreise sind Gemeindeverbände

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das gilt auch für Landkreise.)

und das gilt auch für Landkreise.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn ich Ihren Zeitplan lese – ich gehe gleich noch darauf ein –, dann wollen Sie alles parallel machen. Ich warne Sie dringend davor! Gehen Sie kein verfassungsrechtliches Harakiri aus politischer Kurzsichtigkeit ein, dann werden Sie Schiffbruch erleiden ohne Ende!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Und das, was Sie heute geleistet haben, das führt dazu. Das sage ich Ihnen voraus.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Da nützt auch der Fehlstartschuss nichts.)

Jetzt zu den vier Kreisen. Sagen Sie, haben Sie sich einmal gefragt, wo das eigentlich hinführen soll, was Sie da machen? Sie reden von Einräumigkeit der Verwaltung, Sie reden davon, dass Einsparpotentiale, insbesondere bei den so genannten Intendanzaufgaben, zu sehen sind.

Also das kann nicht sein, dass jetzt schon die rote Lampe leuchtet. Man hat mir gesagt, ich hätte noch 33 Minuten Redezeit.

(Lorenz Caffier, CDU: Richtig.)

Entschuldigung, ich fange noch einmal an: Insbesondere bei den Intendanzaufgaben, das heißt also, wenn Sie von der Einräumigkeit reden, werden Sie Sparpotentiale nur erreichen, wenn Sie auch in hohem Maße die Einhäusigkeit erreichen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja natürlich. Das geht auch gar nicht anders.)

Also suggerieren Sie uns hier nicht, Herr Kollege Müller, dass das nicht in Pasewalk eintritt, was der CDU-Ortsverband da beschrieben hat. Das ist richtig, was der da beschrieben hat. Das ist korrekt!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Und wenn ich nur an einem Punkt für die CDU heute sage, dann weiß ich auch, was ich damit tue, 17 Standorte bei der Umweltverwaltung und bei der Landwirtschaftsverwaltung, 6 STÄUN, 6 Landwirtschaftsämter, das sind 12, dann kommen die 3 Nationalparkämter dazu, das LUNG, das Forstamt und die Biosphärenreservate, dann bin ich, glaube ich, bei 17. 17-mal eine Abteilung 1! Das sind die Potentiale, natürlich!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Aber das heißt in der Endkonsequenz, Einräumigkeit und Einhäusigkeit. Das ist ganz einfach so. Das haben Sie hier nicht gesagt. Und da ist schon die Frage zu stellen: Landkreis oder Regionalkreis Westmecklenburg? Jetzt machen Sie sich mal die Mühe, zählen Sie mal! Ich nehme übrigens nicht die Zahlen von Herrn von Mutius, denn wie

der darauf gekommen ist, ist unklar. Der zählt wahrscheinlich die Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen bei den Verwaltungen in den kreisfreien Städten mit dazu. Ich habe die Kernverwaltungen genommen und deswegen differieren die Zahlen auch.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die stimmen auch nicht, die Zahlen.)

Ich gebe Ihnen, Herr Müller, und den weiteren Verfassern noch einen guten Rat: Es gibt keine Kreise in Mecklenburg-Vorpommern, sondern es gibt nur Landkreise! Kreise gibt es in Schleswig-Holstein!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Aber ich habe das dumpfe Gefühl, jemand, der heute vom Ministerpräsidenten hoch gelobt worden ist,

(Heinz Müller, SPD: Wenn das der ent- scheidende Punkt Ihrer Kritik ist, dann kann ich damit leben. – Dr. Armin Jäger, CDU: Ja?)

hat daran ganz aktiv mitgearbeitet. Das unterstellt ja auch der Landespersonalrat im öffentlichen Dienst. Das Schreiben haben wir ja alle bekommen. Wissen Sie, wenn Ihr Antrag ein Grundsatzbeschluss sein soll, der strotzt nur so von Unrichtigkeiten oder von redaktionellen Fehlern.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das stimmt.)

Ich will es mal höflich sagen, also schlimmer kann ich das gar nicht beschreiben.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)