Protokoll der Sitzung vom 09.03.2005

sich auch den Finanzfragen stellen muss.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Widerwärtig ist das, was Sie da liefern, widerwärtig! – Egbert Liskow, CDU: Diese Realität erleben wir jeden Tag. – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Zum zweiten Punkt: Sie verwiesen darauf, dass der Stellenabbau in der Verwaltung und den Hochschulen gleich sei, bei 18 Prozent. So habe ich es jedenfalls interpretiert.

(Wolfgang Riemann, CDU: Was? – Egbert Liskow, CDU: Genauso ist es!)

Dann würde ich Ihnen empfehlen, Sie sind ja Mitglied des Finanzausschusses, noch einmal genau nachzulesen. Der Stellenabbau in den Verwaltungen und in den Ministerien bezieht sich im Rahmen von 18 Prozent bis zum Jahr 2009, der Stellenabbau an den Hochschulen beträgt 18 Prozent bis zum Jahr 2017 folgende.

(Angelika Gramkow, PDS: 2017.)

Da ist sogar eine Anmerkung, dieser Stellenplan soll fortgeschrieben werden.

(Egbert Liskow, CDU: Die werden aber schon jetzt gestrichen oder weggenommen!)

Ja, weil wir eine vorausschauende Politik machen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Sehen Sie. Es hat sich...

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Es hat sich offenbar bis zu Ihnen noch nicht rumgesprochen, dass wir ab 2012 erheblich weniger Leute haben, die aus Mecklenburg-Vorpommern kommen und studieren wollen. Aber es wird so sein.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Wenn Sie so weitermachen, ja.)

Zum Thema Theologie und Kirchen oder zum Thema der theologischen Fakultäten:

(Wolfgang Riemann, CDU: Nur Landeskinder dürfen hier studieren.)

Sie haben hier versucht, sehr pathetisch die Zusammenlegung der theologischen Fakultäten zu skandalisieren. Nur hier muss man einmal eine Frage stellen. Wenn ich nicht völlig wahrnehmungsgestört bin,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Na, na, na!)

diskutieren die beiden großen Kirchen dieses Landes eine Fusion.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Schon eine ganze Weile! – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Moment, die beiden Kirchen diskutieren eine Fusion.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Und wenn wir jetzt sagen, liebe Kirchen, wir sind durchaus in einer ähnlichen Lage, warum soll man dann die theologischen Fakultäten nicht, genauso wie das mit den Kirchen gemacht wird, auch zusammenlegen, um größere Einheiten zu bekommen?

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Wenn Sie dann so tun, als wenn das der Untergang des Abendlandes wäre, dann muss ich sagen, da fehlt mir jedes Verständnis. Dann sollten Sie vielleicht auch noch einmal mit den Kirchen reden

(Lorenz Caffier, CDU: Die reden nicht übers Abendland!)

und diese Fusion auch verhindern, denn die ist dann ja offenbar ganz ähnlich gelagert.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Ulrich Born, CDU: Das sollten Sie gelegentlich vielleicht mal machen!)

Sie können auch gerne – und da muss man vielleicht das demographische Thema noch einmal erörtern –

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist ja wohl wirklich das Letzte!)

immer weiter davon sprechen, dass wir hier alles zugrunde richten,

(Egbert Liskow, CDU: Das machen Sie doch!)

nur es sind halt nicht die Fakten.

Wir haben die Situation, dass wir 10 bis 13 Prozent unserer Bevölkerung verlieren, wenn es so kommt, wie es geschätzt wird von den Demographen. Das heißt, wir verlieren erhebliche finanzielle Mittel

(Zuruf von Bernd Schubert, CDU)

und haben objektiv nicht die Möglichkeit,

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Wenn Sie so weitermachen, dann wandern alle aus! – Beate Schlupp, CDU: Wenn Sie so weiterma- chen, noch mehr! – Glocke der Vizepräsidentin)

das weiter zu finanzieren, was wir uns im Moment leisten. Nur man muss auch zur Kenntnis nehmen, dass wir bei den Jugendlichen einen deutlich stärkeren Rückgang haben als in der Gesamtbevölkerung, nämlich einen Rückgang der studierfähigen Bevölkerung bis 2020 auf 47 Prozent. Auf 47 Prozent!

(Egbert Liskow, CDU: Warum sieht das Ihre Fraktion in Greifswald nicht so?)

Und wenn Sie jetzt sagen, das muss alles gar keine Konsequenzen haben, dann muss ich sagen, das irritiert mich. Wenn wir einen Rückgang der Studierendenzahlen aus Landeskindern voraussichtlich um 50 Prozent haben und wir bauen die Stellen um 18 Prozent ab, weiß ich nicht, ob Ihnen nicht rein rechnerisch auffällt, dass damit die Ausstattung je Student, der aus dem Land kommt, mit diesen 32 Prozent letztlich um 60 Prozent aufgestockt wird.

(Beifall Ute Schildt, SPD)

Die Ausstattung je Student wird sich verbessern und nicht verschlechtern.

Sie haben Herrn Fontane zitiert. Ich bin auch ein großer Anhänger deutscher Dichter

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ah!)

und mein Lieblingsdichter im Moment heißt Professor Georg Milbradt. Das ist der Ministerpräsident des Landes Sachsen. Ich glaube, der kommt aus der CDU.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Glauben heißt nicht wissen. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Jetzt möchte ich einmal aus einer Rede von Herrn Mil

bradt vorlesen, eine Rede, gehalten am 15. November 2002, und dann werden wir feststellen – und das behaupte ich jetzt einmal –, zwischen wem hier größere politische Differenzen sind, ob zwischen Herrn Milbradt und mir oder ob zwischen Milbradt und Ihnen, Herr Rehberg, Herr Renz und wie Sie alle heißen.

(Torsten Renz, CDU: Ich habe einen Aufnahmeantrag für Sie mit, Herr Brodkorb!)

Einfach mal zuhören! Einfach mal zuhören!

(Zurufe von Torsten Renz, CDU, und Beate Schlupp, CDU)