Protokoll der Sitzung vom 10.03.2006

Der Mann hatte noch Visionen.

Meine Damen und Herren! Es ging um eine so genannte Schwebebahn mit räderlosen Fahrzeugen, die an eisernen Fahrschienen mittels magnetischer Felder schwebend entlanggeführt wurden.

(Zuruf von Andreas Bluhm, Die Linkspartei.PDS)

Genau damit war die Grundlage dafür gelegt, worüber wir hier und heute in diesem Hohen Hause wiederholt debattieren. Das, was sich allerdings im Entscheidungsprozess um eine mögliche Umsetzung seiner Erfindung abspielte, hätte sich wohl auch Kemper nicht träumen lassen, im negativen Sinne nicht träumen lassen.

(Zuruf von Alexa Wien, Die Linkspartei.PDS)

Viele Jahrzehnte später, im Sommer 1992 wurde endlich doch eine erste wichtige Hürde zur Realisierung einer Magnetschwebebahn genommen, nämlich mit der Aufnahme der Strecke Hamburg–Berlin in den Bundesverkehrswegeplan.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Genau das.)

Ein entsprechendes Finanzierungskonzept des Transrapidkonsortiums folgte anderthalb Jahre später. Die zenite Entwicklung, die von visionären und tatkräftigen Entscheidungen bestimmt war, endete zunächst im April 1997, als der Bund grünes Licht für den Bau der Strecke gab.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, war alles da. Das hatten wir alles.)

Dann, meine sehr verehrten Damen und Herren, kam

(Dr. Armin Jäger, CDU: Die Bremse.)

das Jahr 1998 und damit kamen auch neue Verantwortungsträger in Berlin und Schwerin und so zogen mehrheitlich die Zauderer und Zögerer in die Parlamente ein.

(Beifall Dr. Armin Jäger, CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Nur die A 20 konnten sie nicht mehr verhindern, die war Gott sei Dank schon da. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Die war schon in trockenen Tüchern zur damaligen Zeit.

Alles in allem also ein trauriges Ende dessen, was 1934 als Idee begann. Den aktuellen Äußerungen des Ministerpräsidenten nach zu urteilen, mag man so ein bisschen was wie Hoffnung entwickeln, dass es vielleicht nur ein vorläufiges Ende war.

(Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU)

Jedenfalls haben damals, am 5. Februar 2000 die politischen Entscheidungsträger hier beschlossen, das Projekt Transrapid in der Form nicht zu realisieren, und, Frau Finanzministerin, das nun wirklich und nachweisbar auf dem Scherbenhaufen Ihrer Koalitionsverhandlungen mit der PDS.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS – Dr. Ulrich Born, CDU: Das war so. Genau! Das war so.)

Meine Damen und Herren! An die Spitze derer, die das Projekt von Anfang an nicht unterstützt haben,

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

gehört der Ministerpräsident dieses Landes Dr. Harald Ringstorff. Der Ministerpräsident – mein Kollege Dr. Born hat das in seinen Ausführungen bereits zitiert – stellt sich nun an die Speerspitze der norddeutschen Bundesländer,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, er tut nur so. Der ist woanders.)

um für die Realisierung des Projektes auf europäischer Ebene zu kämpfen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Aber in anderen Ländern. – Dr. Armin Jäger, CDU: Aber erst in den Niederlanden.)

Und da hoffe ich wirklich, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass den Worten Taten seinerseits folgen werden.

Zur Erkenntnis der Vorteile der Magnetschwebetechnik zitiere ich die Pressemitteilung

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ich war auch ziemlich erstaunt.)

des Herrn Ministerpräsidenten und seiner Kollegen: „Die Magnetschwebetechnik vereint in sich die Vorteile Innovation, Schnelligkeit, Umweltverträglichkeit und Sparsamkeit.“

(Birgit Schwebs, Die Linkspartei.PDS: Seit 1934.)

Diese Erkenntnis kommt zwar spät, aber sie ist immerhin wichtig.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Endlich, endlich, Herr Ministerpräsident,

(Reinhard Dankert, SPD: Er redet hier von der Technik.)

haben Sie begriffen, dass der Transrapid eine einmalige Chance für unser Land war und auch noch ist.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ja.)

Jetzt kommt es darauf an, das, was seitens der CDULandtagsfraktion schon seit Jahren in diesem Hohen Haus immer wieder zum Thema von politischen Debatten erhoben worden ist, in politische Taten umzusetzen. Tun Sie endlich etwas, Herr Dr. Ringstorff, wenigstens eines, dass sich die Landesregierung in Zusammenarbeit mit den norddeutschen Ländern und in Abstimmung mit der Bundesregierung und den anderen europäischen Ländern für eine zeitnahe Realisierung einsetzt. Das ist die Intention unseres Antrages.

Entscheidend ist für mich die Aufforderung an den Ministerpräsidenten unseres Landes, Wort zu halten. Meine Damen und Herren, wenn er es wirklich ernst meint, wird er im Vorfeld der heutigen Sitzung dafür gesorgt haben, dass sich die Landesregierung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen mit einem einvernehmlichen Votum zum Transrapid bekennen.

(Heiterkeit bei Birgit Schwebs, Die Linkspartei.PDS – Zuruf von Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS)

Die nachfolgende Abstimmung wird Klarheit bringen, übrigens auch in der Öffentlichkeit. Lassen Sie bitte Ihren Ministerpräsidenten nicht im Regen stehen! – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS)

Danke schön, Herr Vierkant.

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe

die Aussprache.

Im Rahmen der Debatte ist beantragt worden, den Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 4/2127 zur Beratung an den Wirtschaftsausschuss zu überweisen. Wer d i e s e m Überweisungsvorschlag zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um das Handzeichen. – Danke schön. Gegenstimmen? –

(Dr. Armin Jäger, CDU: Da können wir sofort zustimmen.)

Danke. Stimmenthaltungen? – Danke.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Da können wir sofort abstimmen. – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Damit ist der Überweisungsvorschlag mit den Stimmen der Fraktionen der SPD, Linkspartei.PDS und CDU

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

bei einer Stimmenthaltung der Fraktion der Linkspartei.PDS sowie einer Gegenstimme der Fraktion der CDU angenommen.

Meine Damen und Herren, wir sind damit am Schluss der heutigen Tagesordnung. Ich berufe die nächste Sitzung des Landtages auf Mittwoch, den 5. April 2006, 10.00 Uhr ein. Die Sitzung ist geschlossen.