Protokoll der Sitzung vom 05.04.2006

(Vincent Kokert, CDU: Ja, danke, Herr Liskow. – Dr. Armin Jäger, CDU: Wir haben noch. – Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Das liegt nicht an uns.)

Ich habe natürlich vieles zu sagen, was Herr Ankermann auch schon für die Hansestadt Wismar gesagt hat,

(Zuruf von Beate Mahr, SPD)

ich spreche nämlich auch als Bürgerschaftspräsident der Hansestadt Greifswald.

(Ute Schildt, SPD: Sie sprechen als Abgeordneter des Landtages.)

Auch, habe ich gesagt, auch als Bürgerschaftspräsident.

(Zuruf von Beate Mahr, SPD)

Ich möchte noch mal darauf hinweisen, dass auch die Bürgerschaft der Hansestadt Greifswald sich mit vier Gegenstimmen gegen diesen Gesetzentwurf entschieden hat. Mit vier Gegenstimmen und sonst vier Jastimmen, mit vier Neinstimmen und vier Jastimmen sind wir gegen dieses Gesetz, um es noch mal genau zu sagen.

(Heinz Müller, SPD: Vier Neinstimmen und vier Jastimmen! – Zurufe von Ute Schildt, SPD, und Dr. Margret Seemann, SPD)

Dabei ist für uns die Kreisfreiheit ein sehr hohes Gut, welches uns auch verfassungsrechtlich garantiert ist. Für uns sind die Stadt-Umland-Beziehungen nicht geregelt

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das stimmt.)

und für uns ist die kommunale Selbstverwaltung, die Bürgernähe nicht mehr ausreichend gewährleistet, wenn dieses Gesetz so durchkommt. Wir haben am 27.03. einen Bürgerschaftsbeschluss gefasst, der eindeutig sagt, dass wir gegen dieses Gesetz klagen werden, dass wir auch eine einstweilige Anordnung gegen dieses Gesetz mit den anderen kreisfreien Städten zusammen erringen wollen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Vernünftig.)

Ich möchte noch mal ganz kurz auf Herrn Müller eingehen, weil Herr Müller sagte, die kommunale Selbstverwaltung ist für Sie ein hohes Gut. Wenn Sie aber wissen, dass die kommunale Selbstverwaltung nur so gut ist, wie auch die Finanzausstattung, dann wissen Sie, dass diese kommunale Selbstverwaltung zurzeit kaum noch gewährleistet ist.

(Heinz Müller, SPD: Genau das ist das Problem, Herr Liskow. – Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU)

Jetzt hören Sie mal zu! Sie wissen ganz genau, wenn Sie Haushaltserlasse kriegen, und vielleicht haben Sie sie auch schon mal gelesen,

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Ich lese jeden.)

in diesen Haushaltserlassen ist meistens sehr dezidiert beschrieben, was die Kommunen zu machen haben,

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Das stimmt.)

dass sie entsprechende Steuern erhöhen sollen, dass sie Personal abbauen sollen,

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Hebesätze.)

dass sie die freiwilligen Leistungen reduzieren sollen und so weiter und so fort.

(Zurufe von Dr. Armin Jäger, CDU, und Wolfgang Riemann, CDU)

Und jetzt gibt es natürlich einen neuen Entwurf eines Erlasses – ich gehe mal davon aus, dass die SPD-Fraktion und die PDS-Fraktion keinen Anteil daran haben, sondern dass es erst mal direkt aus dem Innenministerium kommt –

(Heiterkeit bei Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS)

vom März.

(Heiterkeit und Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Wenn es kommunal- feindlich ist, dann kommt es da her.)

In diesem Entwurf, der an alle kreisfreien Städte, an alle Kreistage, an alle Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns gegangen ist,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist leider so.)

steht eindeutig drin, dass wir keine freiwilligen Leistungen mehr machen dürfen, dass wir kommunales Vermögen verkaufen müssen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist im Originalton der Innenminister.)

dass wir im Grunde genommen nicht mehr handlungsfähig sind, und das sofort.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das kann nur vom Innenministerium kommen.)

So steht es hier, wenn man es richtig liest, eindeutig drin.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist eindeutig.)

Und wenn man diesen Erlass liest, dann brauchen wir, ich sage mal...

(Heinz Müller, SPD: Es ist aber ein Entwurf. – Dr. Armin Jäger, CDU: Ein Entwurf aus dem Innenministerium.)

Es ist ein Entwurf, das habe ich ja gesagt,

(Heinz Müller, SPD: Ja.)

aber dieser Entwurf ist schon zugeschickt worden an die entsprechenden Gremien

(Heinz Müller, SPD: Sie werden angehört.)

mit Bitte um Stellungnahme. Aber er ist ernst gemeint,

(Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU)

ansonsten brauchte man ihn ja nicht zu formulieren und an die entsprechenden Gebietskörperschaften rauszuschicken.

(Heinz Müller, SPD: Na, dann schauen wir mal, was nach der Anhörung da tatsächlich steht! – Dr. Ulrich Born, CDU: Die werden so angehört wie im Sonderausschuss.)

Herr Müller, Sie wissen ganz genau, wenn man erst mal so etwas rausschickt, dann muss man auch damit rechnen, dass die entsprechenden Oberbürgermeister, Landräte, aber auch die Kommunalparlamente verschreckt werden: Wo soll es denn eigentlich hingehen?!

(Dr. Margret Seemann, SPD: Ich bin auch Abgeordnete, ich bin nicht verschreckt.)

Sie kennen ihn, glaube ich, noch nicht mal.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie kennen ihn nicht. Der ist neu.)

Ich denke, kommunale Selbstverwaltung ist an dieser Stelle nicht mehr gewährleistet, wenn wir diesen Entwurf so umsetzen, und ich hoffe auf Unterstützung der SPDFraktion, aber auch der PDS-Fraktion, dass dieser Entwurf des Haushaltserlasses so nicht umgesetzt wird. Die kommunale Selbstverwaltung ist ein hohes Gut und meiner Meinung nach müssen wir alle dafür kämpfen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)